Wasseraufbereitung durch Abkochen

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BW-Feldflasche.png
Schwedisches Kochgeschirr007.JPG

Ist einer der ältesten und effektivsten Methoden Wasser zu desinfizieren. Durch die hohen Temperaturen von 100 Grad Celsius werden Kleinstlebewesen wie Parasiten, Bakterien, Sporen und viele Viren abgetötet. Flüchtige Chemikalien werden reduziert. Nur Salze und eventuelle Schwermetalle bleiben zurück.

Merke: Eventuell schädliche Chemikalien und Schwermetalle bleiben zurück!

Auch wenn man „nur mal schnell“ Wasser abkochen will, muss der Lagerplatz vorbereitet werden.

  • 1. man sucht sich die geeignete Stelle
  • 2. man sucht für das Kochgeschirr eine windstillen Platz (z.B. einen Baum)
  • 3. den Kochplatz von Blätter und Äste säubern und für einen sicheren Stand sorgen
  • 4. wenn der Bach einen zu niedrigen Wasserstand aufweisen sollte, kann er kurz angestaut werden, indem man einen Baumstamm hineinlegt
  • 5. vorsichtig Wasser schöpfen
  • 6. einfach durch einen Lappen oder einen Tuch filtern

Obwohl das Wasser vorsichtig geschöpft wurde, haben sich kleine Schwebeteilchen im Tuch angesammelt. Bakterien und Parasiten haften zu großer Zahl an diesen Teilchen. Sie werden zwar durch das Abkochen abgetötet, allerdings bietet dieses organische Material, nach dem Abkühlen und während des Transports in der Flasche, Nahrung für Fäulnisbakterien!

Sollte das Wasser mit kleinsten Partikeln (Algen, Lehm/ Ton oder Erde) verunreinigt sein (das Wasser ist trüb), lässt man das Gefäß (z.B. Topf) mit geschlossenen Deckel über Nacht stehen. Durch das Kochen haben sich die Schwebstoffe ineinander verhakt bzw. verklumpt und sinken als Schlamm auf dem Boden ab.

Merke: Das Wasser muss so sauber wie irgend möglich sein!

  • 7. man zündet seine Feuerstelle und stellt seinen Topf auf und wartet ab

obwohl viele Bakterien uvm. schon bei 40 Grad Celsius zerstört werden, muss das Wasser richtig kochen, um sicherzustellen, dass das Wasser wirklich desinfiziert wird. Quellen aus dem Internet gehen von einmal Aufkochen über 5, 15 oder sogar 30 Minuten Kochzeit aus. Ich denke, 5 Minuten sollten ausreichen, um sicherzustellen, dass man das Wasser gefahrlos trinken kann.

  • 8. Den Topf vom Feuer nehmen und abkühlen lassen

Nachdem das Wasser ausreichend abgekühlt ist, kann das Wasser in die Feldflasche oder in ein anderes Gefäß abgefüllt werden. Um sicher zu sein, dass Wasser „frisch bleibt“ und nicht fault, kann man ein chemisches Desinfektionsmittel hinzugeben.

Abkochen

„kleines Kochgeschirr“

Germanenherd

Müssen größere Mengen Wasser aufbereitet werden, kann man darüber nachdenken, einen Hobo-Ofen oder einen Germanenherd zu nutzen. Dies stellt im Katastrophenfall eine echte Alternative dar.

Um den Germanenherd auszuprobieren, wurde ein großer alter Topf verwendet. Trübes Regenwasser aus der Tonne sollte aufbereitet werden. Geschmackstest: Es schmeckte lumig / sandig und nicht gerade gesund. Nach ca. ½ Stunde kochte das Wasser. Dass dieser Germanenherd so gut funktioniert, hatte ich nicht erwartet. Dem 2. Geschmackstest (das Wasser war noch lauwarm) schmeckte das Wasser nur noch leicht sandig. Nach dem Abkühlen (über Nacht) klärte sich das Wasser vollständig und alle Schwebstoffe setzten sich am Boden ab. Letzter Geschmackstest fiel sehr positiv aus. Das Wasser hatte Trinkwasserqualität. Keinerlei sandiger oder lumiger Geschmack. Sehr frisch, wie man es bei einem stillen Mineralwasser aus der Flasche erwartet.

Um das jetzt gute Trinkwasser zu schützen und transportieren zu können, wird es mit einem lebensmittelechten Kunststoffschlauch abgezogen und in einen Wasserkanister umgefüllt. Jede andere PET Flasche oder Glasflasche ist natürlich dafür geeignet.

Autor: André Pohle 20.November 2010