Selbstverteidigung

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Textsammlung-Selbstverteidigung

Hallo Leute,

ich möchte mal ein Paar Gedanken zum Thema Selbstverteidung anbringen.

Da ich lange Jahre dieses Thema im Verein praktizierte, etliche Kurse abgehalten habe, auch spezielle Frauenselbstverteidigungskurse dabei waren und ich in meinem Beruf leider öfters mit Gewalt konfrontiert werde, gebe ich meinen Senf mit einiger Selbsverteidungserfahrung jetzt mal ab.

Das Thema Selbstverteidigung beginnt zunächst einmal im Kopf. Jeder muß sich einmal in eine Situation hineindenken uns sich ausmalen, wie er in einer Situation wohl reagieren will, wenn er angegriffen wird. Denn nur, wenn man es im Kopf sich vorstellen kann und auch die ganze Aktion im Kopf durchgeht, wird es auch in der Praxis klappen. Zuerst der Geist, dann der Körper.

Die beste Selbstverteidung ist allerdings, in bestimmte Situationen überhaupt nicht hineinzugeraten. Deshalb meide ich eben dunkle Ecken, Parkhäuser, provokante Kleidung, höre auf mein Gefühl, das mich in bestimmten Situationen warnt. Lieber ziehe ich mich zurück, mache einen Umweg, spreche lieber andere Menschen an und bleibe in Begleitung.

Auch ist es wichtig, ein selbstbewußtes Auftreten zu haben. Schüchternes Auftreten drängt einen meißt in eine Opferrolle. Zielstrebigkeit ist angesagt, auch wenn ich mich Nachts verlaufen habe. Lieber an einem fremden Haus klingeln.

Selbstverteidung in Krisenzeiten läuft wohl aber etwas anders ab, glücklicherweise bin ich in so eine Situation noch nicht gekommen.

In unserem Verein trainierten wir folgende Selbstverteidungstechniken:

Als wichtigste Grundvoraussetzung ist wohl eine gute Fallschule zu nennen. Denn nach einem unglücklichem Sturz kann schon alles vorbei sein, wenn man sich dabei verletzt, bewegungsunfähig oder ohnmächtig wird.

Hierbei wurde der Sturz seitlich, nach vorne, nach hinten, Sturz vom Stuhl, und die Flugrolle nach vorne geübt.

Der Angegriffene ist in der Regel ohne Waffen. Ziel kann es sein, einen Angriff im Keim zu ersticken, auszuweichen, einen Gegner ins Leere laufen zu lassen, zuerst anzugreifen, den Gegner zu entwaffnen, zu verletzen, ihn kampfunfähig zu machen. Dies kann in letzter Konsequenz heißen, daß ich eine evtl. tödlich wirkende Technik anwenden muß.

Hierbei muß man dies in einem normal funktionierenden rechtstaatlichem System immer in Bezug setzen zu der Verhältnismäßigkeit des Angriffes. Auch muß immer der Paragraph der Notwehr beachtet werden. Es gibt aber auch den Paragraphen für die Überschreitung der Notwehr ins besonderen Situationen. Lieber er als ich. Und Todesangst ist nicht meßbar.

Bei den Angriffen trainierten wir Abwehr von Stoß, Schlag mit der Hand, Schlag mit dem Fuß, lösen von Festhaltegriffen, einhändig, zweihändig, lösen von Umklammerung mit Einschluß und ohne Einschluß der Arme. Abwehr gegen Würgeangriffe von vorne, von hinten. Abwehr von Stockangriffen, Abwehr von Messerangriffen, Abwehr von Pistolenangriffen – wobei man speziell hier sagen kann, wenn ich die Möglichkeit habe, bei einem Angriff mit Waffen davonzulaufen, sollte man dies tun. Denn wenn jemand eine Waffe in der Hand hat, muß man davon ausgehen, daß er damit umgehen kann.

Man muß eigentlich immer damit rechnen, selbst verletzt zu werden und nicht schockiert sein, wenn man es tatsächlich wird.

Auch muß man im Falle eines Angriffes unwahrscheinliche Agressivität in seine Selbstverteidigungsaktion legen. Denn nur so kann man einen Angriff erfolgreich abwehren und beenden. Und vor allem laut schreien, auch das will geübt werden.

Diese Agressivität muß trainiert werden. Als Angegriffener Otto-Normalverbraucher hat man immer eine höhere Hemmschwelle, jemanden weh zu tun, als der Angreifer. Dieser greift mit Vorsatz an, ist evtl. alkoholisiert oder sucht den Rausch des Angriffes, jemanden einfach Weh zu tun oder ein Sexualverbrechen zu begehen.

Ausgesuchte Ziele zur Verteidigung sind die Augen, die Nase, die Ohren, der Hals, Kehlkopf, Carotispunkte und natürlich der Unterleib. Sowohl bei Männern, auch bei Frauen. Beide sind da gleich empfindlich. Schläge in den Bauch und Brust sind meiner Meinung nach nur für einen trainierten Sinnvoll, und eigentlich auch da abzuraten. Sehr gut kommt auch, jemanden die Lippen aufzureißen bis Blut spritzt. Auch Ohr oder Zunge oder etwas tiefer was abbeissen kommt sehr gut. Speziell die Nervendruckpunkte sind sehr interessant, aber nur nach intensivem Training in der Abwehr zu gebrauchen. So auch wohl mit Hebeltechniken und Festhalte- und Abwehrgriffen.

Zum Thema Waffen für Selbstverteidigung muß man an eines denken: Jede Waffe, die ich benütze, kann sich im schlimmsten Falle gegen mich selbst wenden. Wenn ich eine Waffe ziehe und einsetze, so muß ich mir im Klaren sein, daß ich Sie dann wahrscheinlich auch benützen muß, auch in letzter Konsequenz. Darum in friedlichen Zeiten wohl eher Hände weg von Schreckschußrevolvern, Teleskopschlagstöcken ( wenn dann überraschend einsetzen) und Messern.

Die derzeit angebotenen Pfeffersprays zur Hundeabwehr sind recht interessant. Leider wirken auch diese Sprays nicht besonders bei Alkoholisierten und Verrückten. Auch muß man an das verschärfte Waffengesetz denken.

Eine leicht einsetzbare Abwehrwaffe ist zum Beispiel der Autoschlüsselbund. Man kann die Schlüssel so zwischen die Finger nehmen, daß die Schlüsselspitzen bei der geschlossenen Faust unterhalb der Knöchel aus der Faust hervorstehen. So sind sie eine wunderbare Waffe zum zuschlagen, Gesichtzerkratzen, Augen ausstechen usw. Natürlich nur in Notwehr.

Auch eine Fachzeitschrift ganz eng zusammengerollt und die Rolle in die Faust genommen. Man kann damit wunderbar auf die Augen stechen, den Hals, wenn die Rolle ca. 1-2 cm aus der Faust (beim kleinen Finger) herausschaut, kann man damit wunderbar zuschlagen. Mit diesem kleinen Teil zerschlägt man spielerisch leicht ein 3-4 cm starkes Brett, so auch Schädelknochen, Schläfen usw. Natürlich nur in Notwehr.

Ich denke, als Denkanstoß sollte dies wohl genügen. Wenn jemand noch Fragen hat, kann er/sie mich gern über das Forum kontaktieren.

Gruß Beobachter

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Letzte Änderung: 18.2.2005 20:04:17 - Autor: Eva - Letzter Autor: ep