Nitrocellulose

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Nitrocellulose

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Vorbereitung der Cellulose zur Nitrierung

Man kann gewöhnliche Watte nitrieren, doch ergibt eine vorbehandelte Cellulose wesentlich bessere Ergebnisse beziehungsweise stärkere Spreng- stoffe.

Man trägt 2-4 Teile zerkleinertes Cellulosematerial unter starkem Rühren in eine 14 øC warme Lösung von Kaliumpermanganat ein. Wenn die Gasentwicklung aufgehört hat, wäscht man die entstandene Cellulose neutral (mit viel Wasser), trägt sie in 10 Teile Salpetersäure vom spez. Gewicht 1,3 g/cm3 ein, läßt 12 Stunden stehen, wärmt dann auf 50 øC, um das Manganoxyhydrat in Lösung zu bringen, wäscht den zurückbleibenden Cellulosekuchen völlig neutral, mahlt, preßt durch Siebe und trocknet bei höchstens 70 øC. Das erhaltene hornartige Produkt wird gepulvert und durch weiternitrieren in Sprengstoff überführt. Als Cellulosematerial kann auch ersatzweise Stroh verwendet werden. Ebenso eignet sich sehr gut Sulfitcellulose.

Herstellung von Nitrozellulose

Gewöhnliche Watte wird während ca. 30 min in Nitriersäure gelegt und anschließend vielfach gewaschen.

1 Teil konzentrierte Salpetersäure und 2 Teile Schwefelsäure nimmt man zum Nitrieren von Cellulose. Auch hier gilt: Nachwaschen mit Sodawasser. Dann an der Luft trocknen lassen. Das Produkt verbrennt so schnell, daß man geringe Mengen sogar auf der Hand abbrennen kann. Diese Nitrozellulose, auch Schießbaumwolle genannt, oder eben Kollodiumwolle ergibt mit Nitroglyzerin gemischt, die Sprenggelatine. Löst man Schießbaumwolle in 1 Teil Alkohol und zwei Teilen Schwefeläther, so gelatiniert die Wolle ebenfalls und hinterläßt nach dem Auftrocknen einen feinen durchsichtigen Film als Lack.

Verknetet man 100 Teile Nitrozellulose mit 30-40 Teilen Kampfer in konzentrierter alkoholischer Lösung, so erhält man das bekannte Celluloid und erkennt damit auch, warum Kinofilme so feuergefährlich sind.

Stabilisierung der fertigen Schießbaumwolle:

Fertig nitrierte Cellulose wird stabilisiert durch 1/2 stündiges Kochen in konz. Salmiaklösung, worauf man die Cellulose anschließend in der Sonne trocknet. Auf diese Weise können auch die aus Baumrinde und Stärke gewonnenen Nitropulver stabilisiert wer den. Das Trocknen kann auch im Trockenraum bei Temperaturen zwischen 40 und 75 øC erfolgen.

Die größte Stabilität der Nitrocellulose wird erreicht durch mehrstündiges Waschen in kalkarmem bis kalkfreiem Wasser. Anschliessend wird zwei Stunden gekocht, wobei dem Wasser 0,05% Schwefelsäure zugesetzt wird. Wieder wird kalt gewaschen und nochmals gekocht, diesmal unter Zugabe von 0,1% Soda. Dann wiederum wird kalt gewaschen. Die Prozedur nimmt 24 Stunden in Anspruch und lohnt sich nur, wenn auf extrem gute Haltbarkeit wert gelegt wird.

Im abgekürzten Verfahren reicht ein 1-2 stündiges Kochen in 0,1%iger Sodalösung und anschließendem Waschen in kaltem Wasser während zwei Stunden.

Rauchschwache Pulver

Die sog. rauchlosen, besser rauchschwachen Schießpulver (Treibmittel) stellen energiereiche Stoffe dar. Sie bestehen aus Nitrocellulose, die allein oder im Gemisch mit Sprengöl und anderen Stoffen in eine schwer detonationsfähige, hornartige Form gebracht werden. Sie brennen beim Gebrauch im Gewehr oder Geschützrohr rasch ab, detonieren aber nicht.