Zunderschwamm

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Zunderpilztest Test 002.jpg

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Der Zunderschwamm / Zunderpilz

ist ein parasitärer Baumpilz, den man oft an Birken findet.

Er dient nicht nur zur Herstellung von Zunder.

Er wurde und wird zur Herstellung von Filzhüten und anderen Gebrauchsmaterialien verwendet.

Der wichtigste Einsatzbereich im Mittelalter war die Wundversorgung (bei oberflächlichen Verletzungen).

Der gelbbraune Filz wurde locker auf die Wunde gelegt und locker mit Bandagen fixiert. Die Inhaltsstoffe des Pilzes wirken blutstillend und desinfizierend.

Zunderpilz - Testverfahren

Zunderpilztest Test 003.jpg

Ob der Baumpilz den wir finden auch ein Zunderpilz ist, lässt sich ganz leicht feststellen. Dazu benötigen wir folgende Utensilien:

  • Aschenlauge (kann einfach selber hergestellt werden)
  • Kleine Glasplatte
  • Weißes Papier / Papiertaschentuch
  • Messer mit starker Klinge
  • Vermuteter Zunderpilz (am Baum belassen)

Für den Test schneiden wir einige kleine Stücke der harten Kruste weg und legen sie auf die vorbereitete Glasscheibe, dann kommen einige Tropfen Aschenlauge zu den Krümeln. Die Aschenlauge sollte sich jetzt dunkelrot bis braunrot verfärben. Wenn das der Fall ist, so ist es ein Zunderpilz (Fomes fomentarius). Wenn Sie Zunderpilze gefunden haben, ernten Sie nicht alle. Belassen Sie noch genügend Pilze am Baum, denn der Zunderpilz ist in unseren sauberen Wäldern sehr selten geworden. Wenn wir nicht alle Pilze entfernen, hat er die Möglichkeit, die Sporen weiter zu verteilen und sich zu vermehren.

Autor: Frei's Petrollampen http://www.zunderpilz.ch/ | http://www.prela.ch/

Herstellung des Zunders

Zunderschwamm001.JPG

(Achtung diese Information ist momentan unklar) Hinweis: Der Zunderschwamm steht unter Naturschutz! Heutige Quelle ist Feuerholz

Der Pilz (die Pilze) wird vom Stamm abgeschlagen und in einen Topf mit Wasser gegeben. Die Pilze sollten vollständig mit Wasser bedeckt sein! Man lässt die Pilze mindestens eine Stunde kochen. Dabei verfärbt sich das Wasser dunkel. (Merke einen alten Topf verwenden da dieses Wasser stark auf dem Topf abfärbt) Man nimmt den Topf vom Herd und lässt ihn komplett auskühlen. Man entnimmt die Pilze und schlägt sie z.B. mit einem Holzhammer weich. (Hinweis: diese Prozedur ist sehr „schmutzig“ alte Kleidung tragen, einen stabilen Untergrund benutzen) Da es sehr spritzt, macht man dies am besten im Freien. Ca. auf 1 cm bis max 5 mm Dicke ausklopfen. Es wird nur der gelbbraune Filz benötigt, andere Pflanzenteile können entsorgt werden.

Dieser chemisch unbehandelte Filz kann für die mittelalterliche Wundversorgung genutzt werden.

Um die Zündfreudigkeit zu erhöhen, kann man den Pilz von vorneherein in einer Salpeter-(Kaliumnitrat KNO3) Lösung gekocht werden.

In alten Zeiten wurde der Schwamm in Urin gekocht. Nicht zu empfehlen!! Es stinkt nach unsauberem Männerpissuar im Sommer.

Siehe: Zunder

Feuer erzeugen / entzünden

Feuerzeug, "Not Feuerzeuge" Der Magnesium Feuerstarter, Fire Steel, Fire Striker, Fire Piston, Feuerbohren, Feuerschaben, Feuererzeugen mit Sonnenlicht, Feuer erzeugen mit elektrischen Funken, Wasserstoff Feuerzeug, Kaliumpermanganat KMnO4, Zunder

Autor: André Pohle

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Beispielfilm Feuer schlagen mit dieser Zunderart

http://www.youtube.com/watch?v=6bZBtCZXxy4&feature=youtu.be

Herstellen von Zunder aus Zunderschwamm.

Naturliebe, Naturschutz

Achtung: Zunderschwämme stehen in einigen Ländern unter Naturschutz. Redet mit einem Förster/Jäger oder einem Sägewerk. Sie können euch sagen, wo ihr die Pilze nehmen könnt bzw. wo sie auf Brauchholz wachsen, also sowieso nicht überleben.

Ernte

Kleinere Pilze bis 10 cm können meist einfach vom Baum getreten bzw. geschlagen werden. Bei größeren Stücken, bis zu 30 cm Durchmesser am besten den Pilz schon am Stamm spalten bzw. mit einem Brecheisen abhebeln. Die großen Exemplare können wirklich widerspenstig sein!

Pilze, die wir nicht in absehbarer Zeit verarbeitet werden, sollte man entweder einer Hitzebehandlung im kochenden Wasser (Sauerei - alten Topf nehmen, am besten draußen machen) oder einer Kältebehandlung in einer geschlossenen Tüte im Gefrierfach unterziehen, um in der Wohnung unerwünschte pilzbewohnende Insekten abzutöten.

Die Tramaschicht

Schnitt-porling-1.jpg

Zur Herstellung von Zunder benötigen wir nur die flauschige, ledrige Tramaschicht, die zwischen der meist grauen, harten Außenkruste und dem bröseligen Pilzkern auf der Stammseite liegt. Die ein wenig an Holz oder Lamellen erinnernde Röhrenschicht, die auf der Pilzunterseite wächst erstmal nicht wegwerfen - die können wir auch noch gebrauchen, allerdings nicht direkt als Zunder.


Das Problem: Wie kommen wir an die meist rötlich, braune Schicht, die wir für unseren Zunder brauchen, zumal sich die Kruste als recht stabil erweist?

Lösungen gibt es viele. Alte Brotschneidemaschine, Weichkochen und mit dem Messer rangehen, Kruste mit der Flex zu Leibe rücken (Mega Sauerei) ... Als am besten durchführbar hat sich bei mir die Tortenmetode erwiesen, die beim harten, frisch geerntetem Pilz am besten funktioniert. Dazu spaltet man den Pilzkörper einfach mit einem Küchenbeilchen von oben nach unten in Keile auf.

Tipp: Zwei Holzschrauben von unten in den Pilz drehen und diese in den Schraubstock spannen. Dann mit einem Küchenbeil und einem hölzernen Schlegel Scheibe um Scheibe abspalten.

Nun kann man mit einem scharfen Messer die harte Kruste von den Pilzscheiben schneiden, ohne viel gutes Zundermaterial zu verschwenden, oder sich zu verletzen. Ist dies geschehen, können wir beginnen, das wildlederartige Material der Tramaschicht in ca. 5mm dicken Lappen abzuschneiden, bis nur noch das bröselige übrig ist, das weggeworfen werden kann. Wenn an den Röhren noch ein paar Fusseln hängen bleiben - ärgert euch nicht - über die freuen wir uns dann später noch.

Nitrieren

Nun folgt ein Arbeitsgang, den man nicht dringend durchführen muss, der aber die Zündfreudigkeit unseres Zunders erheblich verbessert! Früher wurde das mittels Urin nitriert. Dieser muss aber vorher gelagert werden usw. Also besorgen wir uns chemisches Pippi -→ Salpeter (Kaliumnitrat). Wenn ihr nicht nitrieren wollt, muss der Zunder aber trotzdem im nassen Zustand geklopft werden

Achtung! Mir wurde in der Apotheke versehentlich Salpetersäure mitgegeben, als ich Salpeter bestellt habe. Führt zu gelben Fingern und Verätzungen! Also nicht einfach Salpeter verlangen, sondern Kaliumnitrat, Kalisalpeter oder Nitrum prismaticum dazusagen.

Mittlerweile ist es ein wenig schwieriger, dieses Material zu beschaffen. In Deutschland muss zumindest eine Enbverbleibserklärung http://www.lederkram.de/eve.html bei der Apotheke ausgefüllt werden, das das Kaliumnitrat nicht missbraucht wird.

Im Internet kann man es hier bestellen: http://www.lederkram.de/index.php?go_to_this=/category.php?cat_ID=170 hier günstig beziehen.

Mit dem Kaliumnitrat (50 g auf 200 ml Wasser) rühren wir uns eine Brühe an, in der wir die Pilzschnippsel nun einen Tag lang einweichen und ziehen lassen.

Nun die nassen Pilzschnipsel auf einer harten Unterlage mit dem Hammer so lange mürbe klopfen, bis das Zeug möglichst auffasert. Wenn Löcher reinkommen usw. ist das nicht schlimm. Wir wollen kein optisches Meisterwerk, sondern guten Zunder. Am besten erledigt man diesen Job draußen und mit einer Schutzbrille, weil es spritzt und matscht.

Zuletzt die nassen Fuddel einfach zum Trocknen auf Zeitungspapier auslegen. Achtung! Wenn das Zeug erstmal trocken ist, ist es auch sehr feuergefährlich. Wenn Zunder erstmal glimmt, lässt er sich nur mit Wasser löschen.

Trocken lagern !

Hier ein Beispiel für die Zündfreudigkeit dieses Zunders beim Funkenschlagen mit Eisen und Stein. http://www.youtube.com/watch?v=6bZBtCZXxy4

Autor: Wiland1975