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Ertrinken

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Im Erwachsenenalter kommt es meist durch Leichtsinn, Überschätzung des eigenen Könnens oder durch plötzliche Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Krämpfe zum Ertrinken. Aber auch im Kleinkindalter ist Ertrinken eine der häufigsten Todesursachen, oft aufgrund von ungenügender Beaufsichtigung.

Wenn sich der Ertrinkende seiner Situation bewusst wird, kommt es meist zu einer Panikreaktion. Ertrinkende können wild um sich schlagen, sich an Helfer klammern und so auch den Helfer in eine gefährlich Situation bringen. Achte also zuerst immer auf den Selbstschutz. Wenn möglich, dann wirf dem Ertrinkenden einen Rettungsreifen, einen schwimmenden Gegenstand oder ein Seil zu. Wenn das nicht möglich ist, überprüfe das Wasser auf mögliche Gefahren wie Strömung, extrem niedrige Temperaturen, Hindernisse beim Springen usw... Versuche Ertrinkende nur dann zu retten wenn du aufgrund einer Ausbildung zum Rettungsschwimmer dazu in der Lage bist oder zumindest sehr gut schwimmen kannst. Nähere dich dem Ertrinkenden von hinten am besten mit einem schwimmenden Gegenstand, z.B. einer Luftmatratze, rufe ihm zu sich ruhig zu verhalten. Bei einer Umklammerung tauche sofort ab und befreie dich notfalls mit Gewalt aus der Umklammerung. Bringe auch einen Bewusstlose so ans Ufer, dass er während der Rettung den Kopf über Wasser hat.

Überprüfe am Ufer sofort Herz-Kreislauf und Atmung und leite Notfalls sofort Wiederbelebungsmaßnahmen ein.

Veranlasse immer einen Notruf. Auch wenn der Ertrinkende gleich wieder bei Bewusstsein ist, musst du einen Arzt verständigen, denn es kann bereits zu Lungenschäden gekommen sein. Dadurch kommt es eventuell noch Stunden später zu einer lebensbedrohlichen Situation.

Hitzeschäden

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Die Sonne ist lebensnotwendig, erst durch das Sonnenlicht kann der Mensch das Vitamin D selbst bilden. Lichtmangel verursacht bei empfindlichen Personen eine Störung des seelischen Wohlbefindens, die sogenannte Lichtmangeldepression.

Umgekehrt wirkt zuviel Sonne ebenso schädlich. Langdauernde direkte Sonneneinstrahlung auf den Kopf bewirkt eine Reizung der Gehirnhäute den sogenannten Sonnenstich. Die Patienten bekommen starke Kopfschmerzen und Übelkeit, zum Teil auch erst Stunden nach der Sonnenbestrahlung. Die Haut besonders des Gesichts ist stark gerötet. Zum Teil besteht Nackensteifigkeit. In schweren Fällen entstehen Krämpfe und es kann zur Bewusstlosigkeit kommen. Langdauernde Hitze und mangelnde Zufuhr von Flüssigkeit und Salz kann auch zum Hitzeschlag führen, vor allem dann, wenn man sich körperlich stark anstrengt (Sport) und deshalb stark schwitzt. Der Körper ist dann nicht mehr in der Lage die Temperatur selbst zu regulieren, die Haut ist trocken und rot, durch eine zusätzliche Störung der Durchblutung (Schock) kann sie auch graublau erscheinen. Der Puls ist schnell und kaum fühlbar. Schließlich kann es zur Bewusstlosigkeit kommen, es besteht Lebensgefahr. Bei Hitzeschlag und Sonnenstich muss der Patient sofort in eine kühle Umgebung gebracht werden. Die Haut kannst du mit einem feuchten Tuch abkühlen. Lass den Patienten hinlegen und lagere den Kopf hoch um den Druck im Gehirn zu senken. Bei Schockzeichen musst du den Patienten in eine Schocklage bringen, bei Bewusstlosigkeit in eine stabile Seitenlage. Veranlasse danach einen Notruf.

All diesen Schäden kann man natürlich vorbeugen. Ein Sonnenhut schützt vor einem Sonnenstich. Achte auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr und rufe kleine Kinder öfter in den Schatten. Die Augen kannst du durch eine Sonnenbrille mit UV-Filter schützen. Ein leichtes Hemd oder T-Shirt schützt vor einem Sonnenbrand

Kälteschäden

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Bei der Bergung von Personen die im Eis einbrechen musst du mit besonderer Vorsicht vorgehen. Bringe dich auf keinem Fall selbst in Gefahr. Um nicht auch selbst einzubrechen, darfst du dich dem Eingebrochenen nur liegend nähern. Dadurch verteilst du dein Gewicht besser. Wenn möglich dann suche dir eine Leiter oder andere Gegenstände um eine größere Auflagefläche zu haben. Verwende Stangen, Schnüre, Kleidungsstücke damit du dich der Einbruchsstelle nicht zu weit nähern musst.

Bei Schi- oder Lawinenunfällen sichere die Unfallstelle mit 2 gekreuzten Schiern und Stöcken in einiger Entfernung oberhalb der Unfallstelle ab. Denke bei Verschütteten daran, dass nicht nur der Kopf sondern auch der Brustkorb zum Atmen frei sein muss.

Kälte kann an allen hervorspringenden Körperteilen wie Finger, Zehen, Nase, Ohren Schäden an der Haut durch Erfrierungen verursachen. Verbinde erfrorene Körperteile mit sterilen Verbänden und einem Dreieckstuch. Reibe diese Körperteile nie mit Schnee ein, und erwärme sie nicht direkt. Ab einer gewissen Unterschreitung der normalen Körpertemperatur entsteht eine Unterkühlung. Sie betrifft auch das Körperinnere und damit Gehirn und Herz. Der Unterkühlte wird zunehmend müde, bis schließlich durch ein Herzflimmern der Kreislauf vollständig zum Stillstand kommen kann. Bewege unterkühlte Patienten nicht zu viel, um kein kaltes Blut aus noch kälteren Körperteilen ins Körperinnere zu bringen. Die Erwärmung soll von innen erfolgen, zum Beispiel durch warme Flüssigkeiten und durch Zudecken des Körpers. Bei einem Herzkreislaufstillstand leite sofort Wiederbelebungsmaßnahmen ein. Durch die Unterkühlung ist das Gehirn länger vor Sauerstoffmangel geschützt, gib also nicht auf bis Hilfe eintrifft.

Elektrischer Strom

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Oberleitungen von Schienenfahrzeugen und Bussen enthalten eine Hochspannung. Viele Jugendliche die leichtsinnig auf Waggons klettern wurden deshalb Opfer tödlicher Elektrounfälle. Gelegentlich kommt es durch herabhängende Kabel, oder nasse Schnüre z.B. von Drachen zu Starkstromunfällen an Hochspannungsleitungen. Hier besteht keine Möglichkeit dem Unfallopfer direkt zu helfen. Schon die Annäherung an eine Hochspannungsquelle ist lebensgefährlich, da der Strom eine kurze Distanz durch Blitzschlag überbrücken kann. Veranlasse sofort einen Notruf , die Notrufzentralen verständigen das zuständige E-Werk. Erst wenn der Strom abgeschaltet ist besteht die Möglichkeit zur Hilfeleistung.

Viele Elektrounfälle passieren im Haushalt durch defekte Geräte oder freiliegende Leitungen, besonders im Zusammenhang mit ungenügender Isolierung oder Nässe. Oft sind ungesicherte Steckdosen für Kinder aufgrund ihrer Neugier eine Gefahrenquelle. Als Helfer achte zuerst auf den Selbstschutz . Versuche den Stromkreis zu unterbrechen, entweder durch Betätigung des Schutzschalters, oder durch ziehen des Netzsteckers. Achte aber darauf, dass du dich nicht selbst in Gefahr begibst (ungenügende Isolierung, Metallkontakt, Nässe...). Wenn das nicht möglich ist versuche das Opfer von der Stromquelle zu trennen zum Beispiel mit einem Besen mit Holzstiel, berühre das Opfer nur dann, wenn du durch viel trockenen Stoff (Kleidung) und geeignetes Schuhwerk (Holz, Kunststoffpantoffel) selbst ausreichend isoliert bist. Meist führt der elektrische Strom zu Verbrennungen, zu Bewusstlosigkeit und zum Atem- und Kreislaufstillstand. Informiere dich auf den entsprechenden Seiten bezüglich der lebensrettenden Sofortmaßnahmen.

Tierbisse und Insektenstiche

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Insektenstiche sind meist harmlos, oft genügt es die Stichstelle zu kühlen um die Schwellung gering zu halten. Gefährlich sind Insektenstiche im Hals- Rachenbereich. Diese Entstehen meist durch offene Getränke, da sie Bienen und Wespen anlocken, die dann versehentlich mitgetrunken werden. Aufgrund einer starken Schwellung kann es rasch zu einer lebensbedrohlichen Behinderung der Atmung kommen. Durch geeignete Maßnahmen (Trinken mit Strohhalm, Verschießen der Gefäße) kann das vorbeugend verhindert werden. Wenn du aber Erste Hilfe in so einer Situation leisten musst, dann Versuche die Schwellung durch kühlende Maßnahmen wie Lutschen von Eiswürfel und kalte Umschläge am Hals gering zu halten. Veranlasse sofort einen Notruf. Natürlich kann es durch Insektenstiche auch zu einem allergischen Schock kommen (Klicke auf den Link und lies weiter zum Thema Schock).

Hunde und Katzenbisse sind wegen der Verunreinigung mit Bakterien problematisch. Sie sollten immer von einem Arzt behandelt werden. Lebensgefährlich sind Bisse von tollwütigen Tieren. Tollwut ist eine Viruserkrankung die eine Gehirnentzündung verursacht, die immer tödlich verläuft. Solltest du den Verdacht aufgrund eines eigenartigen Verhaltens des Tieres haben (unbegründete Aggressivität, Verlust der Scheu vor Menschen bei Wildtieren, unbekannte Tiere), dann versuche die Wunde mit Seife und heißem Wasser gut zu reinigen, denn beides kann die Viren inaktivieren. Danach muss ein Arzt aufgesucht werden.

Bisse von Gifttieren sind in Mitteleuropa meist nicht tödlich. Wichtig ist es also Ruhe zu bewahren. Das Gift kann nicht durch Aussaugen oder Ausbrennen entfernt werden. Auch eine Abschnürung ist sinnlos. Gifttiere Spritzen das Gift in das Gewebe, sie treffen meist nicht direkt in die Blutbahn. Durch eine Bandage über die gesamte Extremität (Fuß oder Arm) kann jedoch die weiter Ausbreitung des Giftes verlangsamt werden und eine Schwellung durch die Giftwirkung. verringert werden. Versuche Belastungen vom Patienten fern zu halten und veranlasse einen Notruf.

Vergiftungen

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Giftstoffe sind Stoffe, die in irgend einer Weise Körperfunktionen stören. Dabei hängt es immer von der Menge eines Stoffes ab, ob er giftig ist. So können bestimmte Stoffe in geringen Mengen als Heilmittel wirken, in hohen Mengen jedoch tödlich sein. Gifte können verschluckt, eingeatmet, injiziert oder über die Haut aufgenommen werden.

Wir kommen im alltäglichen Leben mit verschiedenen Giften in Berührung. In der freien Natur finden sich verschiedene giftige Beeren, besonders bekannt ist hier die Tollkirsche. Weiters sind viele Pilzsorten und verschieden Blumen wie hier die Herbstzeitlose giftig. Im Haushalt sind finden sich Putzmittel, Lampenöl, Schädlingsbekämpfungsmittel, Kosmetika, Farben und Klebstoffe, Pflanzendünger und Unkrautvernichter, Treibstoffe, Alkohol, Tabakprodukte, und Medikamente als Giftstoffe.

Besonders gefährdet sind die Kinder. Ihr natürlicher Trieb die Umwelt zu erforschen verleitet sie dazu auch Gifte zu kosten. Besonders gefährlich sind gut riechende und bunte Stoffe. Deshalb ist es wichtig, Giftstoffe sicher zu verstauen. Im Erwachsenenalter entstehen Vergiftungen häufig durch Medikamente die entweder irrtümlich oder in selbstmörderischer Absicht eingenommen werden.

Die Giftwirkung hängt natürlich von der Art des Giftes ab. Sie führt zum Beispiel zu Übelkeit und Erbrechen, Bewusstseinseintrübung bis zur Bewusstlosigkeit, Rauschzuständen, Krämpfen, Schweißausbrüchen, Blässe oder Hautrötung, Herzrasen oder unregelmäßigem Herzschlag, Atemnot. An Vergiftungen muss man deshalb bei allen unklaren Zustandsbildern denken, speziell dann wenn mehrere Personen gleichzeitig erkranken.

Wenn aufgrund der Situation eine Vergiftung wahrscheinlich ist nimm zuerst Kontakt zu einem Arzt, der Rettung oder der Vergiftungszentrale auf. Sorge dafür, dass der Patient rasch in ärztliche Behandlung kommt. Sollte das nicht möglich sein, dann versuche das Gift zu entfernen, beim Verschlucken befinden sich meist noch Giftreste im Magen. Also fordere den Patienten auf ein Erbrechen herbeizuführen. Am einfachsten gelingt das durch auslösen des Würgereflexes. Dazu kann der Patient mit dem Finger die Rachenschleimhaut reizen. Das darf allerdings nicht durchgeführt werden, wenn Säuren, Laugen, schäumende oder ölige Flüssigkeiten verschluckt wurden, denn dann besteht die Gefahr dass die Speiseröhre oder die Lunge geschädigt werden. Falls der Patient bereits bewusstlos ist, dann musst du unverzüglich mit lebensrettenden Sofortmaßnahmen beginnen.

Bei Gasvergiftungen durch Kohlenmonoxid, Gärgas, Verbrennungs- und Rauchgase, Fäulnisgase achte immer auf den Selbstschutz. Du kannst selbst schnell Opfer dieser gefährlichen Situation werden. Versuche deshalb Räume zu belüften und verwende keine Elektrogeräte oder offenes Licht falls Explosionsgefahr bestehen könnte. Veranlasse dann einen Notruf.

Autor: Dr. Stefan Strasser

Quelle: http://stefan.ganz.priv.at