Grundausrüstung von Wizard

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Teil 2 Grundausrüstung

Wie der Titel schon sagt, geht es um eine Grundausrüstung, also das Mindeste was man haben sollte. Und zwar eine Einfache und Preisgünstige.

Einfach und preisgünstig aber bitte nicht mit Billigschrott verwechseln!

Selbstverständlich deckt die unten aufgeführte Liste nicht alle Bereiche für jeden ab. Bisserl drüber nachdenken und sie für seine / ihre Zwecke abändern muss schon jeder selber. Das die Liste und die beigefügten Tipps und Empfehlungen nicht aus dem "blauen Dunst" heraus kommt, sondern auf meinen langjährigen Erfahrungen beruht, muss ich wohl nicht extra herausstellen. Und, ja, sie ist so ausgelegt, das sie sich auch ein H4-Empfänger mehr oder weniger locker und schnell zusammenstellen kann.

Bevor es mit der Liste und Co losgeht, noch eine kurze Geschichte, um zu verdeutlichen wie schnell man sowas brauchen kann und warum es immer griffbereit sein sollte.

So vor etwa 2 - 3 Jahren kam eine Familie aus der Nachbarschaft in den "Genuss", sowas zu brauchen und nicht zu haben. Etwa ein halbes Jahr vor diesem Vorfall hatte ich ein Gespräch mit beiden Elternteilen. Vorrausgegangen war, dass ich mich mit eines von ihren Kindern (natürlich zusammen mit anderen Kindern und Jugendlichen) im Jugendtreff über das Thema Pfadfinder und Survival unterhalten habe, und ich eben auch Ausrüstung und Notfälle angesprochen habe. Die Meinung der Eltern war die übliche: "Pfadfinder gut und schön, aber Survival ist Quatsch. Braucht man nicht, alles Müll. Hier gibt es keine Notfälle.

Der besagte Vorfall ereignete sich dann, glaube so gegen 22:00 Uhr. Weis nicht mehr genau, ob später herbst, "Winter" oder frühes Frühjahr. Jedenfalls war das Wetter lausig (Regen und kalt). Der Regen war nicht alleine, sondern in Begleitung eines netten Gewitters. Dann schlug ein Blitz in das Haus der Familie ein. Innerhalb von Minuten mussten sie das brennende Haus verlassen und zwar mit eben dem, was sie an hatten. Es war keine Zeit mehr, sich was anzuziehen oder gar groß was zusammenzusuchen. Da standen sie nun auf der Straße, und begafften ihr brennendes Haus ... Mit eben dem am Leib, was man so zu dieser Stunde trägt. Die Kinder im Schlafzeug und die Eltern mit auch nicht viel mehr an. Das war dann auch alles, was von ihrer Habe übrig blieb, nach dem das Feuer gelöscht war.

Wäre für sie das Thema Survival nicht Quatsch gewesen, und hätten sie meine Tipps berücksichtigt, hätten sie zumindest für jede Person einen Kleidersack mit Ausrüstung gehabt. Die paar Augenblicke, die es bedarf selbige aus dem Kleiderschrank zu reißen hat man meistens immer noch. Selbst wenn man dann nackt auf der Straße steht, anziehen kann man sich dann in ruhe.

Der Erste Tipp den ich geben möchte, stammt von einem damaligen (vor 25 Jahren) Freund und Arbeitskollegen. Selbiger hatte von Survival nie gehört, aber der Tipp war und ist trotzdem genial:

Man nehme einen handelsüblichen, preisgünstigen Aktenkoffer und lege alle wichtigen Unterlagen und Dokumente (Zeugnisse, Gesellenbriefe, Geburts- und Heiratsurkunden, Versicherungspolicen, Kontounterlagen, Sparbücher, Fahrzeugpapiere etc. Bisserl Bargeld wäre auch nicht schlecht.) hinein. Anschließend lege man ihn gut griffbereit auf den Kleiderschrank.


Nun zu meiner Liste (pro Person):


• 1 x Kleidersack nebst Kleiderbügel
So ein Kleidersack kostet nur ein paar Euro, muss nicht der Teuerste sein. Wichtig ist, das er bisserl was aushält. Das Gleiche gilt für den Kleiderbügel. Ein stabiler aus Holz dürfte die beste Wahl sein. Plastik taugt nicht.


• 1 x Unterwäsche
Hierzu gehört eine Unterhose, Unterhemd oder T-Shirt, Strümpfe und bei Mädels ein BH. Alles kein Modekram, sondern einfach, robust und bequem. Gedeckte Farben sind vorzuziehen. Das Unterhemd / T-Shirt mit Halbarm und so lang, das es in die Unterhose gesteckt werden kann. Die Strümpfe sollten Kniestrümpfe sein und nicht zu dünn. Empfehlenswert: die guten alten grauen von der Bundeswehr. Als BH rate ich zu einem gut sitzenden Sport-BH. Nicht ganz Billig, ich weis. Wer leicht friert, kann sich zusätzlich noch eine lange Unterhose einpacken.


• 1 x Hemd
Das Hemd sollte folgende Kriterien erfüllen: stabil, nicht zu dünn, möglichst wenig Kunststoffanteile, lang genug, nicht zu eng, zwei Brusttaschen mit (abdeck)"Platte" und Schulterklappen. Alles zum Knöpfen (Knöpfe werden heute mit Maschinen angenäht und halten in der Regel nicht so gut. Also besser alle gleich ab machen und neu annähen). Ideal sind "Holzfällerhemden" oder die guten alten von der BW. In die linke Brusttasche kommt eine passende Falt-Geldbörse aus Stoff mit "Ersatzausweis / -führerschein" und ein paar Geldscheine (z.B. 1 x 50,- 2 x 20,- 3 x 10,- 4 x 5,-) und in die rechte Brusttasche ein kleines Nähset* (selber anzufertigen, Schnittmuster auf Anfrage). Die Genannten Schulterklappen sind auch nicht ganz unwichtig. Die dienen zwar nicht wie beim Militär der Befestigung von Rangabzeichen, aber als zusätzliches Polster beim Tragen von Rucksack oder Taschen. Außerdem kann man da noch einen "Fangriemen" dran befestigen, an dessen anderem Ende ein kleines Taschenmesser hängt, welches man dann ebenfalls in eine der beiden Brusttaschen steckt.

Sehr bewährt haben sich so genannte Trailboxen, in die man sowohl die Falt-Geldbörse, als auch das Nähset und andere Kleinigkeiten stecken kann (eine für jede Hemdtasche). Zumindest das Nähset und andere Kleinteile in der rechten Brusttasche sollten in einer solchen Box stecken. Alleine schon um sich selber vor einer eventuell herausstehenden Nadel zu schützen.

Beziehen kann man diese Trailboxen z.B. hier: http://www.asmc.de/de/Outdoor-Survival/Aufbewahrung/BW-Trailbox-oliv-p.html


• 1 x Hose lang
Am Optimalsten, aber auch am Teuersten wäre eine knielange Lederhose Modell "bayrischer Waldarbeiter". Die Schlägt aber locker mit mindestens 150 bis 200 Euro zu Buche. Wäre zwar eine Anschaffung fürs Leben, aber für die meisten nicht so einfach bezahlbar und für die Meisten wohl auch ähm zumindest gewöhnungsbedürftig sowas anzuziehen. Die preisgünstigste und beste Alternative wäre eine "Arbeitsjeans" oder eine solche aus Cord. Also auch hier nichts modisches, sondern bequem und robust. Sie sollte locker und nicht eng sitzen. Im Zweifelsfall muss da noch eine lange Unterhose drunter passen, ohne das es dann zu eng wird. Solche Arbeitshosen haben nicht nur den Vorteil, das sie robust und preisgünstig sind (z.B. bei Westfalia im Angebot für 15,- bis 20,- Euro), sie haben meist auch noch mehr Taschen. Trotzdem sollte man da von Hand noch ein paar Änderungen vornehmen. Hosen sind meistens zu lang, also ist kürzen angesagt. Den Reisverschluss gegen Knöpfe austauschen muss nicht sein, wäre auch zu viel Arbeit. Aber den hochstehenden, üblichen "Jeansknopf" sollten man eventuell gegen einen normalen, flachen zum Annähen austauschen. Ferner ist es ratsam, die Gesäßtaschen mit Verschlussklappen zu versehen. Sind keine Beintaschen vorhanden, fertigt man welche an (ebenfalls mit Verschlussklappen). Ein Blick auf die Gürtelschlaufen, sind es die üblichen schmalen? Austauschen gegen breitere und längere Schlaufen. Da muss ein Gürtel durch, kein Schmachtriemen. Ein Gürtel ist so rund 6 cm breit.

Übrigens: Bei meinen eigenen Hosen habe ich beim Kürzen gleich einen flachen Schnürsenkel eingenäht (so das die geringfügig überstehenden Enden auf der Beininnenseite etwas herausschauen). Diese eingenähten Schnürsenkel dienen dazu, das man bei Bedarf die Hosenbeine unten zubinden kann. Nicht etwa, wenn man die Hosen voll hat, sondern um z.B. Zecken am hineinkriechen zu hindern oder ihnen dieses zumindest zu erschweren. Unten zugebunden Hosenbeine verhindern auch, das etwas herausfällt. Ich denke hier weniger an mögliche Löcher in Hosentaschen, als viel mehr an möglicherweise zu vorübergehend zu transportierende Dinge (z.B. "gefundene" Äpfel), wenn auf die Schnelle kein anderer Stauraum verfügbar ist.


• 1 x Gürtel (Klemme ich Passenderweise hier gleich mit dazwischen)
Breiter, stabiler aber vom Verschluss her nicht auftragender Gürtel oder Koppel. Breite 4 bis 6 cm.

Ich selber verwende ein aus 4 cm breitem Gurtband, passenden Steckschnallen und Leiterstegen aus Kunststoff gefertigtes Koppel. Das Gurtband (etwa 5 m) wurde dabei in mehreren Lagen so durch die Schnallen und Stege geführt und vernäht, das es ein sehr stabiles, bequemes und sehr weit verstellbares Koppel ergab und ich im Notfall durch Zerlegen wieder die volle Länge des Gurtbandes zur Verfügung habe. (Bauanleitung auf Anfrage)

In die eine Gesäßtasche steckt man denn, sofern einem die Zeit blieb sie zu greifen, seine übliche Geldbörse. In die anderen Hosentaschen und am Gürtel verteilt man (vorher) folgende Sachen (gegebenen Falls in kleineren Taschen -z.B. in Gürteltaschen- verpackt):

• 1 x Stofftaschentuch, nicht zu klein und robust
• 1 x med. Set klein*
• 1 x AZB klein*
• 1 x Angelset klein*
• 1 x Fahrtenmesser (z.B. "Matrosenmesser" nicht rostfreie Klinge mit Scheide)


• 1 x Hosenträger breit
Wie üblich, kein Modekram, sondern was Robustes. Mancher mag sich Fragen, warum Hosenträger, Gürtel reicht doch. Sicher tät er reichen. Aber so hängt nicht die ganze Last am Gürtel. Außerdem helfen sie, das einem bei Bewegung nicht das Hemd aus der Hose rutscht. Die Hosenträger werden übrigen unter die Schulterklappen hindurch geführt. ... Und wieder 1 mm mehr Polster für Rucksack oder Tasche.

Meine Hosenträger sind aus drei Gründen passend zum Koppel aus dem gleichen Gurtband angefertigt.

• Wie bei einem militärischen Koppeltragegestell geben sie nicht nach, man kann also mehr an Hose oder Koppel hängen.

• Ich habe die Möglichkeit etwas an den "Hosenträgern" selber zu befestigen (z.B. einen Pfeilköcher, wenn kein Rucksack getragen wird).

• Der dritte Grund ist ein kleines Geheimnis, das ich nicht jedem auf die Nase binden werde.


• 1 x Schuhe
Über den Knöchel reichende Arbeitssicherheitsschuhe halte ich für die beste und preisgünstigste Lösung. Aber darauf achten, das sie keine Trittdämpfung haben (siehe http://seherschauungen.de.ps-server.net/forum2/forum_entry.php?id=161)


• 1 x Brustbeutel*
Darf ruhig was teureres sein. Nichts modisches, aber robust. Wird unter der Kleidung getragen. Eventuell etwas umarbeiten.


• 1 x Jacke
Robust und nicht auffällig. Es gibt da so nette Arbeitsjacken (habe leider auf die Schnelle keinen Link) in verschiedenen Farben. Selbige sind nicht teuer, haben ausreichend Taschen, einen breiten Kragen und "Teddyfutter". Der Kragen ist gefüttert und sowohl der Kragen selber, als auch das Futter ist abnehmbar. Das Futter der Jacke natürlich auch, und die Ärmel ebenfalls. Man hat also von der dicken, gefütterten Winterjacke bis zur Sommerweste mit Taschen alles in einem. Der alte BW-Parker, eine M65 oder ähnliches tut es natürlich auch.


• 1 x Kopfbedeckung
Alles was nicht übermäßig auffällt, robust und nicht teuer ist, und nicht allzu viel Platz braucht. Ich ziehe eine BW-Wintermütze vor, meine Jungens lieber "Pudelmützen" (Bommelmützen).


• 1 x Handschuhe
Robust, nicht auffällig und Warm. Ich habe Lammfellfäustlinge und BW-Lederhandschuhe. Je nach Kälte und was ich damit machen muss.


• 1 x Koppel
Für über die Jacke.


*Nähset klein
• 5 x Nähnadeln
• 3 x Sicherheitsnadeln
• 2 x Nähgarn schwarz/weiß
• 2 x Sternzwirn schwarz/weiß


*med. Set klein
• 1 x 20 cm Pflaster, Hansaplast
• 1 x Verbandspäckchen
• 1 x elastische Binde
• 1 x Schmerztabletten, 10er Riegel
• 1 x Foliendecke
• 1 x Dreieckstuch


*AZB klein
• 1 m Bindedraht, 1 mm
• 5 m Leine, 3 mm / 156 kg Tragkraft
• 1 x Paketschnur
• 1 x Streichholzbox (Metall) mit Alleszünder gefüllt
• 1 x Teelicht
• 5 x Tampons
• 1 x Signalspiegel aus VA (oder ein gut verpackter Spiegel aus Glas)
• 1 x Notizblock oder Heft
• 1 x Bleistift mit Kappe
• 1 x Bleistift (Reserve)
• 1 x Bleistiftanspitzer
• 1 x Radiergummi
• 1 x Dosenöffner, Minimodell
• 1 x Aquarium-Luftschlauch 1 m


Angelset klein
• 1 x Handangel (Eigenbau Erklärung auf Anfrage)
• 10 x Angelhaken (verschiedene Größen)
• 10 x Wirbel
• 5 x Angelbleie a 10g

Brustbeutel
Ersatzausweise und ähnliche Dokumente, Bargeld, Edelmetall.

Wer gerne einen "Magnesiumfeuerstarter" und / oder eine Lupe dabei hat, kann diese in dünnes Leder einnähen, bisserl verzieren und als "Talisman" um den Hals tragen. So einen popeligen, selbstgebastelten "Indianerschmuck" klaut so schnell keiner. Und weil es eingenäht ist, ist auch sichergestellt, das man es nur im höchsten Notfall auspackt und nicht bei jeder Gelegenheit aus Faulheit benutzt. Auf gleiche Weise kann man sich für den Notfall auch ein bisserl Edelmetall um den Hals hängen. Eine halbe Unze von Herrn Krüger hat noch nie geschadet, wenn man sie im Notfall aus dem Ärmel ziehen kann. Ein Stückchen "heiliges Mondmetall" (1 Unze Silber als Münze) ist auch nicht schädlich. Damit kann man nicht nur bezahlen, sondern sich auch sein Trinkwasser entkeimen.

Wizard

Teil 1 Vorsorge für Anfänger
Teil 3 Erweiterung z.G.
Teil 4 Erweiterung II z.G.
Teil 5 Erweiterung III z.G.
Teil 6 Erweiterung IV z.G.

Autor: Wizard

Quelle: http://www.yggdrasil-forum.at/wiki/index.php/Verschieden_Ausr%C3%BCstungsteile