Geburt

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Geburt und Geburtshilfe

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Allgemeines:

  • Eine Schwangerschaft dauert unter normalen Umständen 40 Wochen oder 280 Tage
  • Ein Mutterpass (D) Mutter-Kind Pass (A) wird in Deutschland und Österreich nach Feststellung der Schwangerschaft durch den Gynäkologen oder (der) die Hebamme ausgestellt. Hier werden u.a. der errechnete Geburtstermin und die Ergebnisse der Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft und auch nach der Geburt eingetragen. Dieser Pass sollte durch die werdende Mutter immer mitgeführt werden.
  • Die Vorsorgeuntersuchungen gemäß o.a. Mutterpass dienen der Gesundheit der werdenden Mutter und des Kindes. Es sollen frühzeitig Krankheiten, Fehlentwicklungen und vorhersehbare Geburtsprobleme erkannt werden.
  • Der Geburtstermin (+/- 2 Wochen kann nach der „Naegele-Regel“ errechnet werden: „1. Tag der letzten Regelblutung + 7 Tage – 3 Monate + 1 Jahr“

Zeichen einer bevorstehenden Geburt:

  • Fruchtwasserabgang
  • Vaginalblutung
  • Abgang von blutigem Schleim aus der Vagina
  • Regelmäßige Wehen
  • Presswehen

Empfohlene Maßnahmen:

  • Ruhe bewahren! Eine Geburt ist ein natürlicher Prozess und dauert vor allem bei erstgebärenden Frauen oft Stunden. Fahre die Gebärende (Mutterpass nicht vergessen) zu einer Geburtsklinik. Wenn Fruchtwasser abgegangen ist, sollte die Mutter umgehend liegend in eine Klinik gebracht werden.
  • Ein eigenständiger Transport in die Klinik sollte unterbleiben, wenn bereits Presswehen einsetzen oder das Köpfchen bzw. Haare des Kindes erkennbar sind.
  • Wenn kein Transport möglich ist oder sich während des Transportes Hinweise auf Komplikationen oder eine unmittelbar bevorstehende Geburt auftreten: Notruf absetzen und mit Notgeburt rechnen!
  • Intimsphäre waren bzw. schaffen.
  • Gebärende mit freiem Unterkörper breitbeinig auf eine saubere, wenn möglich sterile Unterlage (z.B. Verbandtuch) setzen. Das Neugeborene soll bei einer plötzlich einsetzenden Geburt nicht herunterfallen können. Es bietet sich also z.B. der Boden, ein Bett oder der Rücksitz eines Pkw an.
  • Die Gebärende darf während der Wehen gerne die Knie anwinkeln und mit den Händen in die Kniekehlen fassen.
  • Versuche die Gebärende in den Wehenpausen zu beruhigen und tief und ruhig atmen zu lassen.
  • Bei auftretenden Presswehen sollte die Gebärende tief Luft holen, Luft anhalten und pressen. Die Geburt steht unmittelbar bevor!

Versorgungs- und Behandlungsmöglichkeiten bei einer Notgeburt

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  • Dammschutz (Damm = Gewebe zwischen Scheide und After) sobald das Köpfchen zu sehen ist, bis es vollständig geboren ist (Foto folgt). Die Elastizität des Damms kann vor dem Einsetzen der Presswehen durch auflegen von warmen, feuchten Tüchern und sanfter Massage am Damm erhöht werden. Dies empfiehlt sich nur, wenn die Mutter es als angenehm empfindet.
  • Köpfchen mit beiden Händen fassen und zuerst eine Schulter und dann die andere Schulter befreien. Vorher wird sich das Köpfchen um 90 Grad drehen (siehe Bild).
  • Nächste Presswehe abwarten und den restlichen Geburtsvorgang mit leichtem Zug am Kopf nach schräg oben unterstützen (das Kind um die Symphyse entwickeln).
  • Neugeborenes mit dem Kopf schräg nach unten halten, damit Fruchtwasser aus den Atemwegen ablaufen kann.
  • Das Neugeborene sollte jetzt atmen und schreien!


  • Lebenszeichen des Neugeborenen prüfen / Neugeborenes beurteilen.
    • Optimal sind:
    • Hautfarbe überall rosig
    • Puls über 100/min
    • regelmäßiges Atmen, Kind schreit
    • Kind hustet oder niest beim Absaugen
    • Kind bewegt aktiv und kräftig Arme und Beine


  • Neugeborenes schnell abtrocknen und warm halten!
  • Das Neugeborene (warm eingewickelt!) für 30 Sek. etwa 20 cm tiefer als das Becken der Mutter halten. Dadurch erhöht sich das Blutvolumen beim Kind deutlich
  • Nun kann im Normalfall das Neugeborene der Mutter auf den Bauch gelegt werden. Es darf der Mutter gratuliert werden!
  • Die Nabelschnur wird nach der Geburt noch mehrere Minuten sichtbar pulsieren. Das Abnabeln (etwa 3 Minuten nach der Entbindung) erfolgt an zwei Stellen, ca. 30cm vom Neugeborenen entfernt. Hierfür werden Nabelklemmen oder eine Mullbinde verwendet und ca. 2cm auseinander platziert . Das durchtrennen der Nabelschnur zwischen den abgeklemmten Stellen kann auch erst in der Klinik erfolgen!
  • Ggf. Absaugen (zur Not mit einem Strohhalm) und Reanimieren des Neugeborenen
  • Vagina steril abdecken
  • Uhrzeit der Geburt festhalten

Versorgungs- und Behandlungsmöglichkeiten im Katastrophenfall

  • Die Nabelschnur wird nach der Geburt noch mehrere Minuten sichtbar pulsieren. Das Abnabeln (etwa 3 Minuten nach der Entbindung) erfolgt an zwei Stellen, ca. 30cm vom Neugeborenen entfernt. Hierfür werden Nabelklemmen oder eine Mullbinde verwendet und ca. 2cm auseinander platziert .
  • Das Durchtrennen der zweifach abgeklemmten Nabelschnur mit einer sterilen Schere zwischen den abgeklemmten Stellen sollte erst erfolgen, wenn das pulsieren der Nabelschnur aufgehört hat (Die Blutgefäße in der Nabelschnur kollabieren). Die Klemmen bzw. Mullbinde zum abnabeln bleiben dran! Mit einer sterilen Kompresse wird danach das am Kind befindliche Ende der Nabelschnur abgedeckt. Ein paar Stunden später kann dann die Nabelschnur mit einer sterilen Schere auf ca. 4 cm zurückgeschnitten werden. Das Ende wieder steril abdecken.
  • Generell sollte man sich das Material für eine Notgeburt griffbereit vorhalten.

Nachgeburt

  • Nachdem das Kind geboren ist, werden innerhalb der nächsten zwei Stunden die Placenta (Mutterkuchen) mit der daran befindlichen Nabelschnur und die Eihäute mit einigen Wehen ausgeschieden. Die Ausstoßung selbst sollte 10-20 Min. dauern. Werden 30 Min. überschritten, kann es zu einem größeren Blutverlust kommen.
  • Normalerweise beträgt der Blutverlust dabei 250-500 ml.
  • Die Placenta wird sorgfältig darauf geprüft, ob sie vollständig ist oder Stückchen fehlen. Sollten Teile in der Gebärmutter geblieben sein, ist eine Ausschabung notwendig.
  • Die Placenta zur Beurteilung unbedingt in die Klinik mitbringen!

Material für eine Notgeburt:

  • 2 (sterile) Nabelklemmen oder Mullbinde (Streifen) zum abnabeln
  • 1 (sterile) Schere zum Durchschneiden der Nabelschnur
  • Steriles Verbandtuch (evtl. sauberes und gebügeltes Leintuch)als Unterlage
  • Sterile Wundkompressen zum Verbinden der durchtrennten Nabelenden
  • Sterile Handschuhe (wenn vorhanden)
  • Absauger (Orosauger)
  • Pflasterrolle
  • Tücher zum abtrocknen
  • Decke für den Wärmeerhalt
  • Vaseline (erhöht die Gleitfähigkeit der Schamlippen)

Quellen

  • Memorix Notfallmedizin. Georg Thieme Verlag
  • Mensch, Körper, Krankheit. Urban & Fischer Verlag

Autor: Tsrohinas + ChrisHamburg

Quelle

Quelle: http://stefan.ganz.priv.at/