5Eurobeil

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Vorwort

Siehe: Axt & Beil

Ich gebe zu, ich bin kein Freund von großen Messern noch von Macheten und dergleichen. Mir rollen sich die Fingernägel auf, wenn jemand sein Messer (auch wenn es dafür geeignet ist) zum Holzspalten nutzt.

Ich bin zwar im Besitz von Äxten und Beilen, nur leider ist nichts dabei, was wirklich für den Rucksack geeignet scheint. Zusätzlich wollte ich in Erfahrung bringen, ob Billigbeile überhaupt etwas taugen.

Beim Kauf eines Billig-Beils ist einiges zu beachten, um nicht Geld in den Sand zu setzen. Axt Zeichnung.png

Keil im Beilauge

Alles beginnt mit der Verbindung des Axt- bzw. Beilkopfes mit dem Stiel, bzw. dem Schaft.

An dieser Stelle wirken starke Kräfte und eine lose Verbindung kann zu Unfällen führen.

Siehe Bild rechts:

Von links nach rechts: klassischer Holzkeil, Holzkeil mit Metallhülse und beim 5-Euro-Beil ein Kunststoffkeil. Außerdem wurden die beiden letzten zusätzlich verklebt.

Alle 3 Varianten gewähren einen sicheren Halt. Bei vielen im Baumarkt angebotenen Modellen wackelt der Axt- bzw. Beilkopf bedenklich! Hier würde ich vom Kauf abraten!

Schneide

Wie nicht anders zu erwarten, werden solche Beile nicht scharf ausgeliefert.

Ich vermute, dass die zusätzliche Arbeit im Werk, um dem Rohling einen brauchbaren Schliff zu verleihen, zu teuer ist. 5Eurobeil-002.jpg

Wir auf dem Bild (oben) gut zu erkennen ist, scheint es keine Schneide zu geben. An der Stelle, an der sich eigentlich die Schneide befinden sollte, wölbt sich eine Rundung auf, die zusätzlich Dellen aufweist.

Beil schärfen

Der erste Punkt der wirklich positiv auffiel:

Das Material ist zäh, sehr zäh und hart.

Der Winkelschleifer und eine gebrauchte Schrubbscheibe brauchten recht lange, um überhaupt Material abzutragen. Wie man am Funkenflug sehen kann, ziehen die Funken lange Bahnen und platzen in Spritzern auf. Ein sicheres Zeichen, dass es sich um guten / geeigneten Stahl handelt.

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Für den Feinschliff wurde ein Bandschleifgerät eingesetzt, das in einen Schraubstock gespannt wurde.

Hier braucht es viel Erfahrung, um die linke und die rechte Schneide gleichmäßig heraus zu arbeiten. Je symmetrischer, um so besser lässt es sich später damit arbeiten.

Dass während dieser Schleifvorgänge reichlich Wasser zum Kühlen verwendet wird, versteht sich, da sonst der Stahl ausbrennen oder durch den Temperaturanstieg und das zu schnelle Herunterkühlen an der umgebenen Luft zu hart und dadurch zu spröde werden könnte.

Ein Beil ist kein Taschenmesser

Ein Beil ist kein Taschenmesser. Diese Worte gab mir mein Vater auf den Weg, als wir mit dem Schleifen / Testen und Nachschleifen fertig waren. Ich denke einmal, dass er wusste, was ich eigentlich mit diesem Werkzeug vorhatte ;)

Diese Aktion dauerte ca. eine Stunde und ich war noch lange nicht fertig mit meinem neuen Werkzeug!

Da mir das Material als geeignet erschien, entschloss ich mich, das Beil messerscharf zu schleifen :)

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Als erstes wurden die gröbsten Bearbeitungsspuren mit feinem Sandpapier beseitigt.

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Danach wurde der Bereich des Beilkopfes mit Chromglanz bearbeitet, der etwas später feingeschliffen werden sollte.

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Es ist zwar nicht zwingend notwendig dieses zu tun, es hat allerdings den Vorteil,

genau zu sehen, wo man schon mit dem Wasserstein gearbeitet hat.

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Tipp: wenn man unbedingt etwas spiegelblank (z.B. Messeroberfläche) haben will, so eignet sich Chromglanz ausgezeichnet dafür.

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Das Schärfen geschieht, wie bei jedem Messer auch, erst mit einem groben, dann mittleren und einem feinen Schleifstein.

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Nach einer Stunde intensiver Arbeit ist man dann im Besitz eines messerscharfen Beils.

Inwieweit dieses schnitthaltig ist, muss noch getestet werden.

Schaft

Der Schaft bzw. der Stiel ist ein weiterer „sicherheitsrelevanter“ Teil dieses Werkzeugs. Bricht der Schaft, wird das Werkzeug erst einmal unbrauchbar und man kann sich verletzen!

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Der zweite Punkt der wirklich positiv auffiel:

Man sollte beim Kauf darauf achten, dass die Maserung des Holzes in der Form des Stiels verläuft.

Auch hier alles im grünen Bereich!

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Da der Stiel noch unbehandelt war, muss man an dieser Stelle etwas Hand anlegen.

Hierfür kann man die Oberfläche befeuchten. (Ich nahm etwas kalten Kaffee, andere nehmen hierfür

einen Sud aus aufgekochten Walnussblättern, muss man aber nicht... einfach Wasser reicht ;)

Wenn das Holz trocknet wird es rau. (Holzfasern stellen sich auf)

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Für das Überschleifen nutzt man ganz feines Sandpapier.

Wenn sich die Oberfläche glatt wie ein frisch rasiertes Männergesicht anfühlt,

(den Vergleich: „So glatt wie ein Kinder Po Po“ nutze ich aus politischen Gründen nicht ;)

ist der erste Teil der Arbeit vollbracht.

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Ich öle das Holz gern mit Olivenöl. Mit diesem Öl habe ich bislang die besten Erfahrungen gemacht.

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Nach mehrfachem Ölen und Abreiben, z.B. mit einem feinen Baumwolltuch, schmeichelt der Stiel des Beils in der Hand.

Das Holz wird wasserresistent und es schaut einfach schick aus.

Sonnenblumenöl verharzt relativ stark. Mineralöle können genutzt werden, besser sind allerdings Öle auf pflanzlicher Basis.

Beil & Messer

Die Paarung der Universalwerkzeuge: Beil und Messer - ein gutes Team! Mit diesen Werkzeugen, ist man im Wald gut bedient und man kann damit viele Arbeiten, wie Bau des Biwaks, Herstellen von Zunder und Brennholz, sowie bei der Jagd und beim Schlachten genutzt werden.

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Die Handschlaufe habe ich nachträglich angebracht. Ideal um das Beil irgendwo hinzuhängen ;)

Autor: André Pohle 09.01.2012