20Min-Selbstbau-Hobo-Kocher

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Selbstbau-Hobo

Ich möchte gerne auch einmal eine kleine Bastelanleitung zum Forum beisteuern.

Es ist nichts Besonderes, aber nach einigen (Fehl)Versuchen habe ich, meiner Meinung nach, eine doch sehr einfache und praktikable Variante für einen Zappzarrap-Schnellbau-Hobo gefunden. Und diesen möchte ich Euch nicht vorenthalten.

Gesamte Kosten für das Projekt belaufen sich auf weniger als CHF 10.-

Bei einem bekannten schwedischen Möbelhaus bin ich für unter CHF 5.- auf das „Grundgerüst“ des Kochers gestoßen.

Eigentlich als Mehlsieb gedacht und verkauft, eignet es sich in meine Augen perfekt als Basis für den Hobo. Durchmesser 10.5 cm Höhe rund 9.5 cm. Also sicherer Stand für eine Pfanne, kleines bis mittleres Maß.

Ein weiterer Vorteil ist, dass das feinmaschige Edelstahlgeflecht auf der Unterseite ideal ist. Es ermöglicht eine sehr gute Luftzirkulation, verhindert aber vehement, dass zu große Glut unten aus dem Kocher fällt und evtl. den Untergrund in Brand setzt.

Der Brenner besteht aus einer Gewürzdose von Manor, die für rund CHF 4.- (inkl. einer Gewürz-Füllung nach Wahl ) erworben werden kann.

Die Dose besteht aus Edelstahl und hat ein einen Deckel mit Plexiglas-Einsatz für die korrekte Gewürzerkennung.

Das Plexiglas lässt sich ohne Schaden mit einem Hammerschlag entfernen, womit bereits die Brenneröffnung geschaffen wird.

TEIL 1: Der Kocher himself.

Vorarbeiten:

Als erstes wird der „Propeller“ innen komplett entfernt und auch der „Abzug“ im Handgriff kann getrost herausgetrennt werden.

Den Handgriff selbst kann man nach Belieben entfernen oder auch dran lassen, ich fand ihn eigentlich ganz praktisch, so kann man den Kocher auch außen am Rucksack anhängen oder man kann den noch heißen Kocher auch mal leicht verschieben, (dies natürlich nur im Brennerbetrieb ohne Handschuhe!)

Einzig der Halter des „Propellers“ sollte möglichst ohne Deformation entfernt werden, da wir diesen noch benötigen werden.

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Nachdem nun alles ausgebaut wurde, fangen wir mit dem Bauen an:

1. In die Propeller-Halterung werden nun in jeden der drei Arme (2 cm vom Außenrand) kleine Löcher mit einem Durchmesser von 3.5 mm gebohrt.

Vorsicht: Metall ist relativ weich, also mit Feingefühl bohren.

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2. Durch diese Löcher werden dann von der runden Seite her je ein M2x20 od. 30er Schraube hindurch geführt, welche auf der Innenseite mit einer Mutter gesichert wird. Das Ganze wird dann als Halterung für den Brenner im Inneren dienen, sofern dieser verwendet wird.

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3. Nachdem wir nun die 3 Schrauben montiert haben, kann das ganze Teil wieder an seinen Platz im unteren Drittel des Kochers eingesetzt werden.

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Aber verkehrt herum, d.h. die flache bzw. hohle Seite nach oben gewandt! Schrauben schauen nach oben in den Kocher und dienen nun als Halterung des Dosenbrenners, dessen simple Herstellung ich dann im Schritt 2 beschreiben werde.

Bei den zwei Modellen, die ich bisher gebaut habe, passt das nur in einer Variante wieder 100% rein. Einfach drehen, bis alle Arme wieder genau in die dafür vorgesehenen Mulden passen.

Als letztes brauchen wir noch die Luftlöcher am oberen Rand des Kochers.

Dazu hab ich ganz oben am Kocher ein 2 cm Maler-Krepp einmal ganz drum rum geklebt und damit gleich die Länge vermessen.

Dann das Krepp nochmals abgenommen, auf einen glatten Untergrund geklebt und fein säuberlich eine Einteilung für die Luftlöcher darauf gezeichnet.

Danach habe ich das Krepp wieder ganz oben am Rand aufgeklebt und mit einem Körner die Markierungen auf das Blech übertragen. Ich habe mich für alternierende 10 mm und 7 mm Löcher entschieden und diese dann gebohrt.


Wichtig! Beim Vorkörnern und Bohren ist darauf zu achten, dass man immer gegen einen möglichst stabilen/festen Untergrund arbeitet, ansonsten verbeult man das dünne Blech ganz übel.


Zum Vorkörnern habe ich dazu einfach ein Stück massiven Stahl und zum Bohren ein Stück einer alten Holzlatte in den Schraubstock gespannt und auf einer Seite etwa 5 cm herausstehen lassen.

So kann man den Kocher schön darüberfahren und hat jeweils eine gute Unterlage.

Wenn die Löcher nun gebohrt sind, am besten noch per Dremel und/oder manuell verschleifen, damit die Verletzungsgefahr gebannt wird.

Eigentlich ist damit die Basis des Kocher schon fast fertig!

Wer möchte, kann noch 3-4 Stützen rund um den Kocher anbringen, damit der Kocher immer eine gewisse Höhe zum Untergrund hat.

Bei mir hat sich da die Variante mit 2 grünen Ästen oder mit 3-4 kleinen Steinen bewährt und deshalb habe ich bei meiner Version gleich ganz auf die Stützen verzichtet.

Auch „verpackungstechnisch“ sind solche Stützen eher lästig als dass sie im Betrieb hilfreich sind.

Nun zum Brenner als solches!

TEIL 2: Der Brenner

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Wie oben schon geschrieben, braucht auch der Brenner ein kleine Demontage, bevor man mit dem Bauen beginnen kann...einen gut dosierten Schlag mit einem Gummihammer von oben auf das Plexiglas im Deckel und die Brenneröffnung ist geschaffen...wie sagt man so schön;

Ein Schlag auf den Deckel, fördert das Brennvermögen!

Dazu den Deckel von der Dose abnehmen und auf einen festen Untergrund legen, dann kann zugeschlagen werden.

Für die Luftlöcher habe ich die gleiche Maler-Krepp-Bohr-Markier-Technik angewendet wie oben schon beim Kocher beschrieben.

Lediglich die Menge und die Form der Löcher variiert hier ein wenig.

Ich habe hier nur 4 längliche Schlitze rund um den Brenner verteilt, damit flüssiges Brennmaterial auch genügend Luft erhält.

Die Schlitze (ca. 4 x 20 mm) habe ich dann mittels Dremel herausgeschnitten, sauber verschliffen und entgratet, damit man sich dann daran höchstens die Finger verbrennt und nicht gleich noch aufschlitzt :-)

Das war es nun auch schon mit dem Brennerbau ... 10 Minuten: Done!

Der Brenner kann nun mit diversen brennbaren Flüssigkeiten befüllt und in Betrieb genommen werden.

Ich hatte leider für die ersten Tests nur Anzündflüssigkeit für den Grill da, deshalb die verrußte Pfanne... aber mit einer Brennerfüllung bring ich einen Liter Wasser innert 8 Minuten 30 Sekunden zum Kochen!!

Grundsätzlich kann dieser Hobo schon so betrieben werden, das funktioniert wunderbar.

Wer ihn aber eher mehr als wirklichen Hobo mit Holz und anderem Brennmaterial betreiben will, der sollte evtl. noch über eine kleine Öffnung am unteren Ende des Kochers nachdenken.

Damit kann dann auch immer Feuerholz nachgelegt werden ohne die Pfanne weg heben zu müssen.


Eine weitere Verbesserung, welche ich noch einbauen werde, ist eine Verstrebung im oberen Drittel des Kochers.

Da bin ich aber noch nicht schlüssig, wie die letzten Endes aussehen wird.

Es gibt drei Kriterien, welche diese unbedingt erfüllen muss:

  1. Muss noch genug Platz für den Brennereinsatz vorhanden sein (Einsetzen von oben her),
  2. Darf die Flammen des Brenners nicht hemmen
  3. Auch ein kleinerer Topf/Tasse soll darauf Halt finden, ohne rumzukippeln oder gar rein zu fallen. Kocher wäre dann auch gleich sowas wie ein Windschutz


Updates werden folgen, sobald ich eine praktikable Lösung dafür gefunden habe.


Nun wünsche ich euch viel Spaß beim Basteln und Werkeln.

Verbesserungsvorschläge sind sehr willkommen, man lernt ja nie aus und das Ding kann nur besser werden:-)

Autor: Sasemua