Bushcrafting: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Bushcrafting''' (von den englischen Wörtern ''bush'', dt. [[Hain|Busch]], und ''craft'', dt. Handwerk, Fertigkeit; also zu Deutsch etwa ''Buschhandwerk'' oder ''Buschfertigkeit'') bezeichnet die Beschäftigung mit und vor allem die Erprobung, Optimierung und Nutzung von allen Fertigkeiten, Techniken und handwerklichen Tätigkeiten, die für das Überleben oder einen längeren Aufenthalt in der Natur (im engeren Sinne vor allem im Wald, daher „bush“) nützlich sein können.
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'''Bushcrafting''' (von den englischen Wörtern ''bush'', dt. Wald, und ''craft'', dt. Handwerk, Fertigkeit; also zu Deutsch etwa ''Buschhandwerk'' oder ''Buschfertigkeit'') bezeichnet die Beschäftigung mit und vor allem die Erprobung, Optimierung und Nutzung von allen Fertigkeiten, Techniken und handwerklichen Tätigkeiten, die für das Überleben oder einen längeren Aufenthalt in der Natur (im engeren Sinne vor allem im Wald, daher „bush“) nützlich sein können.
  
Wie die englische Begriffsbildung nahelegt, ist die Ausübung außerhalb der urbanen Zentren und deren suburban, vorgelagerten und agrikulterell geprägten Landschaften und Siedlungszonen verortet in den englischsprachigen und dominierten Ländern Nordamerikas, des südlichen Afrikas, Australien und Neuseeland. In diesen Gesellschaften sind die Prägungen durch die Pionierzeit bis heute wirksam im Blick und Wahrnehmung des „Bush“ oder das „[[Outback]]“ indem man sich begibt um zu jagen, Fallen zu stellen, Holz zu schlagen und damit eine kurze Zeit des Campierens miteinbegriffen ist und dem Einzelnen freiere Nutzungsmöglichkeiten zulässt als im eng besiedelten und regulierten Europa. Das deutsche Äquivalent ist das „[[Hinterland]]“, das zumal in Australien ebenfalls als Bezeichnung für den „Bush“ benutzt wird.
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Wie die englische Begriffsbildung nahelegt, ist die Ausübung außerhalb der urbanen Zentren und deren suburban, vorgelagerten und agrikulterell geprägten Landschaften und Siedlungszonen verortet in den englischsprachigen und dominierten Ländern Nordamerikas, des südlichen Afrikas, Australien und Neuseeland. In diesen Gesellschaften sind die Prägungen durch die Pionierzeit bis heute wirksam im Blick und Wahrnehmung des „Bush“ oder das „Outback“ indem man sich begibt um zu jagen, Fallen zu stellen, Holz zu schlagen und damit eine kurze Zeit des Campierens miteinbegriffen ist und dem Einzelnen freiere Nutzungsmöglichkeiten zulässt als im eng besiedelten und regulierten Europa. Das deutsche Äquivalent ist das „Hinterland“, das zumal in Australien ebenfalls als Bezeichnung für den „Bush“ benutzt wird.
  
Entgegengesetzt zum modernen Begriff des populären [[Survival]]s, aus einer Notsituation möglichst schnell und effizient heraus zurück in die Zivilisation zu gelangen, handelt es sich beim eingedeutschten „bushcraften“ um das auch bequeme oder bewusst genussbringende temporäre Leben und Arbeiten in und mit der Natur. Bedingte thematische Überschneidungen bestehen zum [[Wandern]] oder [[Trekking]] etwa in Ausrüstungsbestandteilen, anders als bei den genannten ist beim Bushcrafting nicht das Erleben des Naturraumes per Strecke vordergründig, sondern das Verweilen an einer Stelle in Verbindung und die handwerkliche Ausgestaltung der Stelle. In Deutschland bestimmen besonders die Naturschutz-, Wald-, sowie Jagd- und Fischereigesetze des Bundes und der Länder den Umfang der legalen Ausübung. So ist das [[Biwak|biwakieren]] in der Natur – außer in ausgewiesenen Schutzgebieten – legal, nicht jedoch das campieren für mehrere Tage. Ebenso ist das Feuermachen und das Zubereiten von Mahlzeiten auf offenen Feuer im Wesentlichen streng untersagt.
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Entgegengesetzt zum modernen Begriff des populären Survivals, aus einer Notsituation möglichst schnell und effizient heraus zurück in die Zivilisation zu gelangen, handelt es sich beim eingedeutschten „bushcraften“ um das auch bequeme oder bewusst genussbringende temporäre Leben und Arbeiten in und mit der Natur. Bedingte thematische Überschneidungen bestehen zum Wandern oder Trekking etwa in Ausrüstungsbestandteilen, anders als bei den genannten ist beim Bushcrafting nicht das Erleben des Naturraumes per Strecke vordergründig, sondern das Verweilen an einer Stelle in Verbindung und die handwerkliche Ausgestaltung der Stelle. In Deutschland bestimmen besonders die Naturschutz-, Wald-, sowie Jagd- und Fischereigesetze des Bundes und der Länder den Umfang der legalen Ausübung. So ist das Biwak in der Natur – außer in ausgewiesenen Schutzgebieten – legal, nicht jedoch das campieren für mehrere Tage. Ebenso ist das Feuermachen und das Zubereiten von Mahlzeiten auf offenen Feuer im Wesentlichen streng untersagt.
[[Datei:Knife pics 045.jpg|miniatur|typische Bushcraftwerkzeuge: Beil, Messer und Säge]]
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* das Herstellen von (Hilfs)Werkzeugen oder Utensilien wie Körbe und Behältnisse etc.
 
* das Herstellen von (Hilfs)Werkzeugen oder Utensilien wie Körbe und Behältnisse etc.
* Das (überaus wichtige) Thema „[[Erste Hilfe]]“ bzw. Behandlung von Verletzungen steht ebenso für viele Bushcrafter an prominenter Stelle.
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* Das (überaus wichtige) Thema „Erste Hilfe“ bzw. Behandlung von Verletzungen steht ebenso für viele Bushcrafter an prominenter Stelle.
 
 
Die Grundausrüstung sollte nach dem britische Autor Ray Mears folgende Umstände berücksichtigen:
 
  
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Als Werkzeuge unabdingbar sind ein geeignetes Schneidewerkzeug (Messer mit feststehender Klinge und Taschenmesser), Säge, Axt, Beil oder [[Hippe (Werkzeug)|Hippe]]. Beim Führen von Messern in der Öffentlichkeit sind die geltenden [[Waffengesetz]]e zu beachten. Als Sägen haben sich klappbare [[Astsäge]]n bewährt oder die einfach herzustellenden Bock- oder [[Gestellsäge]]n mit dem schmalen Blatt einer [[Bügelsäge]]. Für Beil/Axt und Hippe bestehen in Deutschland keine gesetzlichen Führungsverbote wohl aber für den Gebrauch in Wäldern und Forsten (z. B. die Entnahme von lebenden Gehölz).
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Als Werkzeuge unabdingbar sind ein geeignetes Schneidewerkzeug (Messer mit feststehender Klinge und Taschenmesser), Säge, Axt, Beil oder Hippe (Werkzeug)|Hippe. Beim Führen von Messern in der Öffentlichkeit sind die geltenden Waffengesetze zu beachten. Als Sägen haben sich klappbare Astsägen bewährt oder die einfach herzustellenden Bock- oder Gestellsägen mit dem schmalen Blatt einer Bügelsäge. Für Beil/Axt und Hippe bestehen in Deutschland keine gesetzlichen Führungsverbote wohl aber für den Gebrauch in Wäldern und Forsten (z. B. die Entnahme von lebenden Gehölz).
  
 
== Literatur ==
 
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* Mors L. Kochanski: ''Basic Safe Travel and Boreal Survival Handbook. Gems from Wilderness Arts and Recreation Magazine.'' Karamat Wilderness Ways, 2015 ISBN 978-1894453684.
 
* Mors L. Kochanski: ''Basic Safe Travel and Boreal Survival Handbook. Gems from Wilderness Arts and Recreation Magazine.'' Karamat Wilderness Ways, 2015 ISBN 978-1894453684.
 
* Raymond Mears: ''Essential bushcraft.'' Hodder & Stoughton, London 2003, ISBN 978-0340829714.
 
* Raymond Mears: ''Essential bushcraft.'' Hodder & Stoughton, London 2003, ISBN 978-0340829714.
 
 
[[Kategorie:Outdoor]]
 
[[Kategorie:Handwerk]]
 
[[Kategorie:Hobby]]
 
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'''Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bushcrafting'''
 
'''Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bushcrafting'''

Aktuelle Version vom 7. März 2021, 08:26 Uhr

typische Bushcraftwerkzeuge: Beil, Messer und Säge

Bushcrafting (von den englischen Wörtern bush, dt. Wald, und craft, dt. Handwerk, Fertigkeit; also zu Deutsch etwa Buschhandwerk oder Buschfertigkeit) bezeichnet die Beschäftigung mit und vor allem die Erprobung, Optimierung und Nutzung von allen Fertigkeiten, Techniken und handwerklichen Tätigkeiten, die für das Überleben oder einen längeren Aufenthalt in der Natur (im engeren Sinne vor allem im Wald, daher „bush“) nützlich sein können.

Wie die englische Begriffsbildung nahelegt, ist die Ausübung außerhalb der urbanen Zentren und deren suburban, vorgelagerten und agrikulterell geprägten Landschaften und Siedlungszonen verortet in den englischsprachigen und dominierten Ländern Nordamerikas, des südlichen Afrikas, Australien und Neuseeland. In diesen Gesellschaften sind die Prägungen durch die Pionierzeit bis heute wirksam im Blick und Wahrnehmung des „Bush“ oder das „Outback“ indem man sich begibt um zu jagen, Fallen zu stellen, Holz zu schlagen und damit eine kurze Zeit des Campierens miteinbegriffen ist und dem Einzelnen freiere Nutzungsmöglichkeiten zulässt als im eng besiedelten und regulierten Europa. Das deutsche Äquivalent ist das „Hinterland“, das zumal in Australien ebenfalls als Bezeichnung für den „Bush“ benutzt wird.

Entgegengesetzt zum modernen Begriff des populären Survivals, aus einer Notsituation möglichst schnell und effizient heraus zurück in die Zivilisation zu gelangen, handelt es sich beim eingedeutschten „bushcraften“ um das auch bequeme oder bewusst genussbringende temporäre Leben und Arbeiten in und mit der Natur. Bedingte thematische Überschneidungen bestehen zum Wandern oder Trekking etwa in Ausrüstungsbestandteilen, anders als bei den genannten ist beim Bushcrafting nicht das Erleben des Naturraumes per Strecke vordergründig, sondern das Verweilen an einer Stelle in Verbindung und die handwerkliche Ausgestaltung der Stelle. In Deutschland bestimmen besonders die Naturschutz-, Wald-, sowie Jagd- und Fischereigesetze des Bundes und der Länder den Umfang der legalen Ausübung. So ist das Biwak in der Natur – außer in ausgewiesenen Schutzgebieten – legal, nicht jedoch das campieren für mehrere Tage. Ebenso ist das Feuermachen und das Zubereiten von Mahlzeiten auf offenen Feuer im Wesentlichen streng untersagt.

Die Hauptfertigkeiten hierbei sind:

  • die Gewinnung und Zubereitung (bzw. Entkeimung) von Wasser und Nahrung,
  • das Konstruieren von Unterschlüpfen (Wetterschutz etc.),
  • die Orientierung in unbekanntem Gebiet,
  • das Entzünden von Feuer und
  • das Herstellen von (Hilfs)Werkzeugen oder Utensilien wie Körbe und Behältnisse etc.
  • Das (überaus wichtige) Thema „Erste Hilfe“ bzw. Behandlung von Verletzungen steht ebenso für viele Bushcrafter an prominenter Stelle.

Die Grundausrüstung sollte nach dem britische Autor Ray Mears folgende Umstände berücksichtigen:

  • womit man seine Ausrüstung trägt,
  • unter was, worin und wo drauf man schläft,
  • Navigations-Instrumente und Mittel,
  • worüber und worin man kocht und Mahlzeiten zubereitet,
  • womit man Wasser trägt, woraus man trinkt und womit man isst,
  • ferner welche Nahrung nimmt man mit und welche bietet die saisonale Natur,
  • Erste Hilfe und Notfallmedikamente,
  • Welche Beleuchtung in der Nacht,
  • Hygiene,
  • Bekleidung,
  • Dinge die Comfort bieten aber nicht notwendig sind

Als Werkzeuge unabdingbar sind ein geeignetes Schneidewerkzeug (Messer mit feststehender Klinge und Taschenmesser), Säge, Axt, Beil oder Hippe (Werkzeug)|Hippe. Beim Führen von Messern in der Öffentlichkeit sind die geltenden Waffengesetze zu beachten. Als Sägen haben sich klappbare Astsägen bewährt oder die einfach herzustellenden Bock- oder Gestellsägen mit dem schmalen Blatt einer Bügelsäge. Für Beil/Axt und Hippe bestehen in Deutschland keine gesetzlichen Führungsverbote wohl aber für den Gebrauch in Wäldern und Forsten (z. B. die Entnahme von lebenden Gehölz).

Literatur

  • Dave Canterbury, Jason A. Hunt: Bushcraft First Aid. A Field Guide to Wilderness Emergency Care. Adams Media, New York/London/Toronto/Sidney/New Delhi 2017, ISBN 978-1507202340.
  • Sepp Fischer (Hrsg.): Bushcraft. Das Buch vom Waldhandwerk. Zlin 2017, ISBN 978-3-613-50843-9.
  • Rocco Hartwig, Thomas Rall: Selbstgeschnitzt – vom Löffel bis zum Rindentopf. Bushcraft-Küchensachen selber machen. Pietsch Verlag, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-613-50868-2.
  • Mors L. Kochanski: Basic Safe Travel and Boreal Survival Handbook. Gems from Wilderness Arts and Recreation Magazine. Karamat Wilderness Ways, 2015 ISBN 978-1894453684.
  • Raymond Mears: Essential bushcraft. Hodder & Stoughton, London 2003, ISBN 978-0340829714.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bushcrafting