Weide

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Die Weide, gehört wegen ihrer Vielseitigkeit zu meinen Lieblingshölzern

Die Weide lässt sich relativ leicht anpflanzen. Wenn im Frühjahr die Weiden anfangen auszutreiben, schneidet man eine mindestens daumendicke (eher das Doppelte oder Dreifache) Rute von einer Weide ab. Diese wird am dicken Ende angespitzt und auf etwa 1,5 bis 1,8 m gekürzt. Dann diese Rute an der gewünschten Stelle (möglichst in Gewässernähe) etwa 20 bis 30 cm tief in den Boden gesteckt. Fertig! In den meisten fällen wächst die in kürzester Zeit an. Im ersten Jahr sollte man sie möglichst noch in Ruhe lassen, aber ab dem zweiten Jahr kann man die ersten Ruten schneiden. Die in einigen Gegenden herumstehenden Kopfweiden sind auf diese Weise entstanden. Ihre komische Form haben sie nicht, weil man das Früher lustig fand, sondern weil sie regelmäßig abgeerntet wurden.

Man kann auf diese Weise sich nicht nur das Material zum Körbeflechten bequem heranzüchten, sondern sich auch eine Kombination aus Zaun und Hecke aus Weide machen. Hierzu benötigt man Ruten wie oben beschrieben, nur das die nicht gekürzt werden. Selbige werden dann schräg (etwa 70°) und überkreuz im gewünschten Abstand in den Boden gesteckt und miteinander verflochten. Das Ganze sollte hinterher Ähnlichkeit mit einem Jägerzaun haben. Steht alles, kann man den Zaun auf die gewünschte Höhe kürzen oder man biegt die überschüssige Länge um und verflechtet sie mit dem Zaun. Ruten die nicht anwachsen, werden im nächsten Jahr ausgetauscht. Die jährlich nachwachsenden Triebe kann man abschneiden oder mit einflechten.

Die Weide und das Feuer:

  • Heizwert: 71 / helle, rasche Flamme, lässt sich leicht entzünden

Ein Feuer anzünden ja. Aber als Heizmaterial ist es zu schade und sollte nur verwendet werden, wenn nichts anderes vorhanden ist.

Aus Weide lässt sich aber der Bogen und der Stab zum Feuerbohren gut herstellen. Vorrausgesetzt natürlich, das Material ist gut durchgetrocknet.

Als Stab wird ein etwa finger- bis daumendickes, gerades, geschältes Rutenstück von 30 bis 60 cm Länge verwendet. Das obere (dicke) Ende wird etwas dünner und schön rund geschnitzt und das untere Ende mit einer etwa 1,5 cm langen, Rundspitze versehen. Im oberen Teil werden umlaufend lange Kerben eingearbeitet, damit die Schnur besser greifen kann. Die Rillen beginnen etwa 2 cm vor dem oberen Ende und sollten etwa 10 cm lang sein.

Für dem Bogen verwendet man am Besten ein schon von sich aus krumm gewachsenes (meist dicht am Weidenstamm) Rutenstück, das am dicken Ende etwa daumendick sein sollte. Selbiges sollte etwa 40 bis 50 cm lang und geschält sein. An beiden Enden werden Kerben für die Schnur eingeschnitzt.

Die Weide und der Bogen (zum schießen): Entgegen der volkstümlichen Meinung ist Weide weder für den Bogen nicht für Pfeile gut zu gebrauchen. Da gibt es wirklich besseres wie z. B. Haselnuss und Holunder.

Körbe und anderes flechten:

Wie es der freundliche Korbflechter oder der Bauer früher gemacht haben, weis ich nicht genau. Ich schneide mir ab etwa Mai / Juni bis September / Oktober die Ruten.

  • Schneiden direkt am Stamm (mit einer Klappsäge)
  • Entblättern (Geht recht fix, Rute durch die geschlossene Hand gegen die Wuchsrichtung ziehen)
  • Entrinden (In Wuchsrichtung die Rinde mit einem Scharfen Messer abziehen. Dabei das Holz nicht verletzen)
  • Einen Tag irgendwo trocken und gerade liegend ruhen lassen
  • Kürzen der Ruten (Beginnend bei der Spitze, selbige sollte etwa 3 mm dick sein, wird bei 1,5 m abgeschnitten. Am Rest wird nur noch das stark gebogene untere Stück abgeschnitten.)
  • Richten der Ruten (Geht recht einfach, Weide lässt sich da fast wie Draht biegen. Das untere, mehr oder weniger stark gebogene Stück wird nicht gerichtet.)
  • Einlagern (Die Rutenstücke werden nach Länge und Durchmesser sortiert, gebündelt und liegend an einem luftigen und trockenen Ort zum durchtrocknen eingelagert. Die Trocknungszeit beträgt je nach Dicke etwa 3 bis 6 Monate)
  • Verarbeiten (Die für das Flechtwerk benötigten Ruten werden herausgesucht, etwas glattgeschliffen und für wenigstens 24 Stunden gewässert. Zum Flechten nur die dünnen Rutenstücke von der Spitze verwenden. Das dicke Ende sollte nicht dicker als 5 bis 6 mm sein. Notfalls kann man die Ruten auf den benötigten Durchmesser zurechtschleifen. Lassen sich die Ruten noch nicht so gut biegen, länger wässern)

Mit Weide Schnitzen:

Weide eignet sich wunderbar zum Schnitzen, gerade für Anfänger. Ein scharfes Messer geht durch durchgetrocknete Weide fast wie durch weiche Butter. Das bei einigen anderen Hölzern von Anfängern so gefürchtete einreißen von langen Spänen tritt bei Weide meist überhaupt nicht oder nur sehr wenig auf. Selbst Kinder ab etwa 6 Jahren können mit Weide und einem scharfen Schnitzmesser (natürlich nur unter Anleitung und Aufsicht) mit Weide sehr schnell die Grundlagen des Schnitzens erlernen und ein Erfolgserlebnis haben.

Empfohlene Schnitzmesser:

  • Schnitzmesser deutsche Form
  • kleines, gekröpftes Hohleisen (5 oder 6 mm Stich)

Damit lassen sich aus Weide schon eine ganze Menge Sachen schnitzen wie z. B. Löffel.

Weide als Papier:

Weide lässt sich ohne das die Farbe verläuft gut mit Tinte und ähnlichem beschriften. Beschriftet man erst und hobelt dann den Streifen ab, hat man eine Nachricht auf einem kleinen Röllchen, das man gut irgendwo verstecken kann. Kaum jemand kommt auf die Idee das kleine Ding auseinander zu rollen, wenn er nicht weis was das ist. In meiner kleinen Pfadfindergruppe werden solche Dinger für verschiedene Zwecke eingesetzt (Lose um auszulosen wer was bekommt oder machen muss, Nachrichten bei Orientierungsläufen usw.).

Natürlich kann man sich auch ein Stück Weide auf die gewünschte Länge schneiden und sich dann die gewünschten Streifen abhoben, auseinander rollen und dann nach Bedarf beschriften.

Gut durchgetrocknete Weide papierdünn gehobelte, ist in Wuchsrichtung fast nicht zu zerreißen wenn sie nicht geknickt wird / wurde.

Weide als Schmerzmittel: Weidenrinde enthält Salicylsäure.

Salicylsäure ist ein natürliches Aspirin und wurde (mindestens) schon seit der Antike von Menschen zur Behandlung von Fieber und rheumatischen Schmerzen verwendet. Sowohl die Rinde, als auch die Blätter finden Verwendung in Aufgüssen und Tees. Am heilkräftigsten ist die Rote Weide, Salix purpurea. Rindensud kochte man bei schlecht heilenden Wunden, Rindenasche wurde in Salbenform bei Hühneraugen und Warzen eingesetzt.

Rezept:

Weidenrinden-Rheuma-Tee 2 Teelöffel Weidenrinde klein hacken und mit 1/4 l kalten Wasser ansetzen, zum Kochen bringen, 5 Minuten ziehen lassen, absieben.

Achtung:

Der Tee sollte keinesfalls länger als 5 Minuten ziehen, weil sonst zu viele Gerbstoffe in den Tee gelangen, die die Magenschleimhaut von empfindlichen Menschen reizen können. 3 mal täglich eine Tasse nach den Mahlzeiten trinken.

Weidenrinde wirkt durch ihre Gerbstoffe stark zusammenziehend und keimtötend. Gerade bei Erkältungskrankheiten entzündet sich häufig auch die Mundschleimhaut und es kann zu Zahnfleischbluten kommen. Weidenrinde eignet sich auch hervorragend als Gurgelmittel, auch bei geschwollenen Mandeln. Dazu mischt man Weidenrinde mit Apfelessig

Weidenrinden-Gurgelmittel:

2 Teelöffel zerkleinerte Weidenrinde mit einer Tasse Apfelessig zum Kochen bringen und 15 Minuten ziehen lassen, damit die Gerbstoffe sich gut lösen können und zur Wirkung kommen. Essig ist zum einen keimtötend, erleichtert das Ablösen der bakteriellen Belege und festigt die Mundschleimhaut. Essig konserviert, deshalb kann man diese Gurgellösung dunkel und kühl einen Monat lang aufbewahren.

Weide als Gerbstoff:

Weidenrinde enthält Gerbstoff.

Ich habe es selber noch nicht ausprobiert, deshalb hier nur eine kurze Anleitung zum selber experimentieren:

Die Weidenrinde nach dem Abziehen häckseln (klein hacken) und Trocknen. Ist sie trocken, kann sie problemlos gelagert werden bis man genug davon zum gerben hat. Ist genügend Rinde vorhanden, kann man mit dem Gerben beginnen.

Die abgezogene Haut wird zunächst straff aufgespannt und auf der Fleischseite gründlich entfleischt. Es muss alles Fleisch, Fett und die Unterhaut entfernt werden. Mit etwas Glück, lässt sich die gesamte Unterhaut samt allem anhaftenden Fleisch und Fett abziehen. Bei diesen Arbeiten darauf achten, das man die Haut selber nicht verletzt. Will man nur Leder ohne Haare, müssen diese anschließend auch entfernt werden. Hierzu wird mittels Hartholzasche und Wasser eine Brühe angesetzt, in die die Haut für 2 bis 5 Tage eingelegt wird. Die Haut muss gut von dieser Brühe bedeckt sein und es dürfen sich keine Luftblasen darin befinden. Am Besten macht man das in einem ausreichend großen Plastikeimer mit gut schließendem Deckel. Hat man alles richtig gemacht, lassen sich die Haare relativ problemlos entfernen. Anschließend wird die Haut mehrmals gründlich ausgespült.

Nun brauch man eine möglichst wasserdichte Grube oder ein anderes, brauchbares Gefäß in ausreichender Größe. Der Boden wird gut mit der Weidenrinde bedeckt, die Haut flach eingelegt und wieder gut mit der Winde bedeckt. Hat man mehrere Häute, wird der Vorgang schichtweise wiederholt. Obendrauf kommt dann ein Deckel, der aber etwas kleiner als die Grube sein muss, weil er mit Steinen beschwert wird und das Ganze (etwas) zusammendrücken soll. Anschließend wird die Grube mit Wasser befüllt und 4 bis 6 Monate in Ruhe gelassen. Nach der Ruhe wird alles herausgeholt (die Brühe nicht wegschütten) und die Haut gespült. Anschließend wieder neue Rinde und die Haut schichtweise in die Grube und mit der alten Brühe (welche mit frischen Wasser aufgefüllt wurde) befüllen. Dieser Vorgang wird drei bis vier mal wiederholt. Anschließend die Haut gründlich ausspülen, walken und trocknen.

Weide als Nahrung:

Die jungen Triebe im Frühjahr kann man essen

Die Blätter eignen sich als Viehfutter

Weide als Farbe:

Die Wurzeln dienen zur Herstellung einer roten Farbe.

Ich habe bisher keine Anleitung zur Herstellung oder Gewinnung der Farbe gefunden.

Letzte Änderung: 21.5.2005 18:00:37 - Autor: Wizard