Tetryl
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TETRYL
Tetryl, 2,4,6-Trinitrophenylmethylnitramin, Tetranitromethylanilin, C7H5N5O8, Mol-Gew. 287,2, wurde zuerst von Michler und Meyer 1879 beschrieben. Die reine Verbindung ist in frischem Zustand farblos, färbt sich aber im Licht schnell hellgelb. Das technische Produkt ist hellgelb.
KENNDATEN:
- Fp 129-130°C
- Spez. Gewicht 1,73
- Detonationsgeschwindigkeit 7850m/s
- Verpuffungspunkt 230°C/10s
- Verbrennungswärme 2925 cal/g
- Explosionswärme ca. 1100 cal/g
- Schlagempfindlichkeit nach Koenen 0,8kgm
- Abel Test,80°C >60min
- Gewichtsverlust bei 100°C nach 2 Tagen 0,0%
- Feuchtigkeitsaufnahme bei 30°C und 90% rel. Luftfeuchtigkeit 0,04%
Tetryl entsteht zwar durch Nitrieren von Dimethyl- oder Monomethylanilin, wirtschaftliche Erwägungen geben aber der Nitrierung des Dinitromethylanilins, das durch Kondensation von Methylamin und Dinitrochlorbenzol leicht zugänglich ist, den Vorzug.
Da Tetryl mit wässrigem Alkali unter Abspaltung der Methylnitramingruppe reagiert, können die restlichen Spuren der Säure im Rohprodukt nur durch sorgfältiges Umkristallisieren beseitigt werden. Dabei wird die Kristallisation so geleitet, dass ein frei fliessendes, rieselfähiges Granulat entsteht.
Die relativ grosse Detonationsempfindlichkeit und der hohe Energiegehalt des Tetryls haben es zum bevorzugten Sprengstoff für Sprengkapseln und Übertragungsladungen gemacht. Es lässt sich leicht zu formstabilen Presskörpern ohne Zugabe eines Bindemittels verdichten. Als Sprengstoff für Granatfüllungen wird Tetryl nicht mehr verwendet.