Dynamite

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DYNAMITE

Zur Abstufung der Sprengkraft wurden der Sprenggelatine Natronsalpeter und soviel Holzmehl beigemischt, dass die Sauerstoffbilanz ausgeglichen war, d.h. dass der gesamte Kohlenstoff zu Kohlendioxid und der gesamte Wasserstoff zu Wasser verbrennen konnte. Man erhielt so Dynamite.

Der klassische Dynamit 1 enthält 65% gelatiniertes Nitroglycerin, 27% Natronsalpeter und 8% Holzmehl. Man kann den Gehalt an gelatiniertem Nitroglycerin bis auf etwa 30% verringern und hat trotz des hohen Feststoffanteils immer noch eine plastische gelatinöse Masse.

Weden des hohen Erstarrungspunktes des Nitroglycerins (+13°C) hatte man früher beim Sprengen oft Schwierigkeiten, da gefrorene Dynamitpatronen so hart sind, dass das Einführen einer Sprengkapsel nicht mehr möglich bzw. mit Gefahr verbunden ist. Man hat daher durch Zusatz von aromatischen Nitrokörpern, Tetranitrodiglycerin, Dinitrochlorhydrin oder von Nitroglykol den Erstarrungspunkt des Nitroglycerins soweit herabgesetzt, dass das Dynamit „ungefrierbar“ wurde. Am Besten hat sich hierfür ein Zusatz von 20-40% Nitroglykol bewährt.

HERSTELLUNG

Zur Herstellung der Dynamite und der anderen gelatinösen Sprengstoffe wird der Säulenkneter der Drais-Werke GmbH benutzt. Er besteht aus einem Planetenrührwerk, das in einen Mischkessel, der ausfahrbar oder um eine Säule drehbar ist, hineingesenkt werden kann. Sein Fassungsvermögen beträgt meist etwa 300kg Sprengstoff. Der Knetvorgang dauert 10-15min. Im Ausland sind auch Mischer nach Mc Roberts und Talley in Gebrauch, die an zwei vertikalen Achsen fingerförmige, ineinandergreifende Rohrflügel in Kreuzform haben.

Zur Patronierung wurden früher von Hand bediente Schneckenpressen aus Messing verwendet, deren Ansatzrohr entsprechend von verschiedenen Patronendurchmessern ausgewechselt werden konnten. Auf das Rohr wird die von einer Hüllenwickelmaschine hergestellte Patronenhülle aufgeschoben und die Schnecke durch einen Fussschalter so lange in Umdrehung versetzt, bis die Hülle war. Das offene Ende wurde dann von Hand zugefaltet.

Die Fa. Niepmann, Gevelsberg bei i.W., hat zusammen mit der Dynamit Nobel AG. die ersten automatischen Patroniermaschinen mit hoher Leistung für plastische und pulverförmige Sprengstoffe entwickelt. In den letzten Jahren sind auch von verschiedenen in- oder ausländischen Herstellern halb- oder vollautomatische Patroniermaschinen gebaut worden.

GURDYNAMIT

Gurdynamit ist der älteste von Alfred Nobel entwickelte brisante Gesteinssprengstoff, er ist schon seit Jahrzehnten nicht mehr in Gebrauch. Die wiche krümelige Masse bsteht aus 75 Teilen Nitroglycerin und 25 Teilen getrocknetem und schwach geglühtem Kieselgur. Sprengstoffdichte 1,3; Bleiblockausbauchung 325 cm3; Detonationsgeschwindigkeit 5800 m/s.

Dynamit

Dynamit ist die Power von Nitroglyzerin kombiniert mit einem stabilisierenden Zusatz zur sicheren Anwendung. Der Name kommt vom griechischen Wort "Dynamis", Kraft. Das Urdynamit von Alfred Nobel war in Kieselgur und Holzmehl aufgesaugtes Nitroglyzerin. Das war 1863. Schon dies war äusserst stabil, Nobel liess einmal bei einer Demonstration eine Kiste voll Dynamit in einem Steinbruch 20m in die Tiefe fallen. Nichts explodierte dabei. Doch diese Variante hatte auch einen schwerwiegenden Nachteil. Gelangte dieses Dynamit mit Wasser in Berührung, so begann es zu schwitzen. Dies bedeutet, dass das Nitroglyzerin ausfloss und wieder äusserst leicht zum Explodieren zu bringen war.

Erste Versuche machte Nobel 1862 mit Schwarzpulver-Nitroglyzerin-Mischungen. Diese zündete er vor allem unter Wasser. Später benutzte er das Schwarzpulver nur noch zur Zündung.

Heutiges Nitroglyzerin enthält unter anderem auch Schiessbaumwolle, Ammoniumnitrat, Ammoniumoxalat und viele andere Stoffe. Zuletzt wird es in eine wasserfeste Kunststoffhülle eingewickelt.

Doch Dynamit ist nicht der einzige Sprengstoff, der aus Nitroglyzerin gewonnen wird. Auch Sprenggelatine, ebenfalls eine Erfindung Nobels, erstmals hergestellt 1875, und Glyzerinpulver, das als Treibladung für schwere Geschütze dient, sind wichtige Produkte. Beide werden zusammen mit Kollodiumwolle, einer schwach nitrierten Schiessbaumwolle, hergestellt.

Dynamit ist der Wohl berühmteste Sprengstoff der Welt, wird jedoch gerne mit TNT verwechselt. Es handelt sich allerdings dabei um zwei unterschiedliche Substanzen. Der grösste Unterschied ist, dass das TNT ein reiner Stoff ist, Dynamit hingegen ein Gemisch. TNT kann jedoch den selben Einsatzbereich haben wie das Dynamit.

Autor: Christian Letsch