Fluchtkleidung Wizard: Unterschied zwischen den Versionen
(Die Seite wurde neu angelegt: „Eigentlich eine Fahrtenkleidung, wie sie bei vielen Pfadfinder üblich ist. Nur um ein paar Kleinigkeiten für den Survival-Fall erweitert bzw. geändert. Da d…“) |
K (Schützte „Fluchtkleidung Wizard“ ([Bearbeiten=Nur automatisch bestätigten Benutzern erlauben] (unbeschränkt) [Verschieben=Nur automatisch bestätigten Benutzern erlauben] (unbeschränkt))) |
(kein Unterschied)
|
Version vom 3. April 2021, 15:58 Uhr
Eigentlich eine Fahrtenkleidung, wie sie bei vielen Pfadfinder üblich ist. Nur um ein paar Kleinigkeiten für den Survival-Fall erweitert bzw. geändert. Da die Sachen bei Nichtgebrauch ja auch gut und platzsparend aufbewahrt werden sollten und man sie im Notfall Griffbereit haben muss, befinden sie sich im Kleiderschrank in einem Kleidersack und können mit einem Griff genommen werden.
Die Liste ist selbstverständlich nur ein Vorschlag und kann bzw. sollte von jeden der sie nutzen will so verändert werden, die sie für ihn / sie passend ist.
Mit Sternchen versehene Teile sind weiter unten näher erläutert.
- 1 x Kleidersack (Kunststoff mit Reißverschluss)
- 1 x Kleiderbügel (aus Holz mit Querstange, muss ja einiges tragen)
- 1 x Unterhose (hochwertig, eng anliegend aber nicht stramm, bis Mitte Oberschenkel)
- 1 x Unterhemd (hochwertiges T-Shirt, dunkle Farbe, nicht zu dünn, halbarm)
- 1 x BH (hochwertiges Sportmodell, dunkle Farbe, nur bei Frauen und Mädchen)
- 1 x Strümpfe (hochwertige, dicke Kniestümpfe)
- 1 x Hemd* (BW-Hemd, oliv, mit Aufnähern als Pfadfinderkluft)
- 1 x Lederhose* (lang, Nickerbocker, Auslegung als Arbeitskleidung)
- 1 x Halstuch (Pfadfinderhalstuch mit Knoten)
- 1 x Stofftaschentuch (BW-Modell, groß)
- 1 x Gürtel* (oder schmales Koppel in der Hose eingefädelt)
- 1 x Hosenträger (breit, eventuell lederverstärkt)
- 1 x Arbeitssicherheitsschuhe (über den Knöchel gehend, beste und billigste Lösung)
- 1 x Brustbeutel* (hochwertig, wenn möglich wasserdicht)
- 1 x Jacke (Winterjuja, M65-Jacke mit Futter oder ähnliches)
- 1 x Kopfbedeckung (Hut mit breiter Krempe / BW-Wintermütze / Pelzmütze)
- 1 x Handschuhe (Fäustlinge aus Lammfell)
- 1 x Koppel* (US- oder BW-Modell, über der Jacke zu Tragen)
Bei Leuten, die noch keinen Fluchtrucksack haben, empfehle ich die kleine Kampftasche* und wenn vorhanden den Klappspaten (US-Modell) am Koppel zu tragen.
Die Unterwäsche, Strümpfe, Halstuch und Brustbeutel befinden sich in einer Papiertüte die leicht zu zerreißen ist am Kleiderbügel. Die Pfadfinder-Aufnäher müssen nicht sein, können einem aber bisweilen lästige Fragen beim Übernachten im Freien (ohne Katastrophe) ersparen. Besonders wenn man tatsächlich Kinder und/oder Jugendliche dabei hat und über einen Pfadfinderausweis verfügt. Mann sollte sich dann aber auch wenigstens halbwegs wie Pfadfinder benehmen und entsprechende Fragen beantworten können.
Hemd:
Es muss nicht unbedingt ein BW-Hemd in oliv sein, wichtig beim Hemd ist:
- unauffällig
- stabil
- leicht zu reinigen
- leicht zu reparieren
- warm
- gut und bequem zu tragen
- lang geschnitten um die Nieren zu schützen
- Brusttaschen mit Klappe und Knopf
- Schulterklappen
Die Schulterklappen erfüllen mehrere Zwecke. Sie dienen als zusätzliches Polster für Trageriemen bei Taschen und Rucksack und man kann Fangriemen (z. B. vom Kompass) daran befestigen. Hosenträger werden unter ihnen durchgeführt. Ideal sind da halt die Pfadfinderhemden, BW-Feldhemden und Holzfällerhemden wenn sie Taschen und Schulterklappen haben. Von modischem Schnickschnack sollten Sie lieber die Finger lassen.
Brusttasche links:
Mappe, wasserdicht, mit Bleistift, kleiner Notizblock oä. Bargeld und Pfadfinderausweis, kleines Adressbuch und ein paar Fotos für den Psychischen Aufbau.
Brusttasche rechts:
Mappe, wasserdicht, mit kleiner Landkarte (Deutschlandkarte 1:1.000.000 als Notreserve). Kleine Mundharmonika (auch wenn man nicht spielen kann, das lernt man dann schon), ebenfalls als Krücke für die Psyche.
Lederhose:
Tja, so eine Nickerbocker ist außerhalb des bayrischen Raumes ein ungewohnter Anblick und für Flachländer gewöhnungsbedürftig, sich mit einer solchen Hose anzufreunden. Sie Wurde aber nicht ohne Grund so gewählt. Die Betonung liegt ausdrücklich auf Arbeitshose, weil eine solche Nickerbocker fast unkaputtbar ist und zu dem noch bequem. Leute, bei denen solche Hosen zum Alltagsbild gehören, wissen was ich meine. Nicht umsonst sind solche Hosen dort seit Jahrhunderten geschätzt. Neu und aus dem Laden kostet so eine Hose leicht um die 150 Euro und mehr und sie ist nicht überall zu bekommen. Aber es gibt ja eBay!
Gesäßtasche:
Da steckt man dann sein ganz normales Alltagsportmonee rein, wenn es soweit ist. Selbstverständlich mit Bargeld und Ausweis.
Hosentasche rechts:
großes Stofftaschentuch (BW-Taschentuch)
Hosentasche links:
3 Meter hochwertige 3 mm Schnur, am Besten so aufgewickelt, das sie nicht vertüdelt und nicht aufträgt.
Die meisten Hosen dieser Art haben noch zusätzlich eine Messertasche. Wie der Name schon sagt, ist sie für ein Messer und damit ist ein Messer mit feststehender Klinge (Fahrtenmesser) gemeint. Sie sollten die Tasche aber nur nutzen, wenn die Messerscheide vom Gürtel bis zu der Tasche reicht. Das Messer lose, ohne Befestigung am Gürtel, dort hineinzustecken ist bodenloser Leichtsinn. Sie könnten zu schnell das Messer verlieren. Das Messer ganz ohne Scheide in diese Tasche zu stecken sollten Sie ebenfalls unterlassen. Die Hosen halten zwar einiges aus, aber ein scharfes Messer ohne Scheide gehört nicht dazu.
Gürtel:
Der Gürtel ist nicht nur dazu da, die Hose an ihrem Platz zu halten, sondern auch um Dinge an ihm zu befestigen. Der Gürtel sollte so breit sein, das er gerade noch durch die Schlaufen der Hose passt. Also 4 bis 6 cm., notfalls müssen Sie breitere Gürtelschlaufen anbringen. Der Gürtel muss auch was aushalten können, also kein neumodisches Plastikteil. Wir bevorzugen US-Militärgürtel aus Stoffgewebe mit Schnellverschluss aus Metall. Er hat den Vorteil, das er sich stufenlos und sicher verstellen lässt und das er im Gegensatz zu einem Ledergürtel besser und schneller trocknet, wenn er mal nass werden sollte.
Alle Taschen und was sie sonst noch so am Gürtel tragen, sollte so bemessen sein, dass es nicht behindert, übermäßig aufträgt oder zu viel wiegt.
Fahrtenmesser
Takelmesser oä. mit Fangriemen, kein Dolch! In vernünftiger, stabiler Lederscheide und selbstverständlich scharf geschliffen. Die Scheide eventuell selber anfertigen, das Messer muss fest und sicher darin sein.
Schnitzmesser
Kein Muss, hat nur fast jeder von uns bei sich. Es befindet sich mit dem Fahrtenmesser zusammen in einer selbstgefertigten Lederscheide.
Schleifstein
Guter Nassschleifstein (Wasser) mit zwei Seiten (grob / fein), etwa 6 x 10 x 1,5 cm groß, in passend gefertigter Ledertasche. Achtung, den Schleifstein nie nass in die Tasche stecken!
Kompass
Bei mir ein Breithaupt (BW-Modell), beim Rest der Gruppe ein NVA-Modell. Alle mit Fangriemen und in passend gefertigter Ledertasche
AZB klein
In zwei selbstgefertigten Ledertaschen verteilt
Größeres Taschenmesser ohne viel Schnickschnack, in passend gefertigter Ledertasche
Der Gürtel befindet sich in den Gürtelschlaufen der Lederhose und die Taschen sind entsprechend daran verteilt (ausprobieren, wie es am besten passt). Die Hosenträger sind ebenfalls schon an der Hose befestigt und passend eingestellt.
Brustbeutel:
Im Brustbeuten befinden sich alle wichtigen Wertgegenstände und er sollte auch nicht gleich jedem gezeigt werden!
Der bei uns gebräuchliche Brustbeutel ist aus Leder und hat bei eBay nur je 1,99 Euro gekostet. Es handelt sich um das Modell 724 des eBay Anbieters mit dem Nick "luckypriceshopde". Das Modell ist aus sehr weichem, aber stabilem Lamm Nappaleder gefertigt, gefüttert mit mehreren Fächern und gut verarbeitet (Maße ca. 14,5 x 11 cm). Die Schnur ist lang genug, um den Brustbeutel nicht nur um den Hals zu hängen, sondern auch noch zusätzlich in den Hosenbund (bei Leuten bis etwa 1,75 m Körpergröße) zu stecken.
Inhalt:
- Papiere:
- Ausweis (das neue Original, wenn zwei vorhanden sind)
- Führerschein (das neue Original, wenn zwei vorhanden sind)
- Reisepass (das neue Original, wenn zwei vorhanden sind)
- Krankenkarte
- Impfpass
- Sonstige wichtige Dokumente wie z. B. Scheckkarten, Kreditkarten etc. Es kann auch sehr hilfreich sein, wenn man sich noch ein paar zusätzliche Dokumente beschafft wie z. B. Studentenausweis, Pfadfinderausweis, Presseausweis etc.
Bargeld:
1 x 100 €, 2 x 50 €, 4 x 20 €, 5 x 10 €, 5 x 5 € 5 x 2 €, 5 x 1 €, 5 x 0,50 €, 5 x 0,20 €, 5 x 0,10 € (Das Kleingeld ist flach in Papier eingewickelt)
Wertgegenstände:
Silbermünzen (10 Stück a 1 Unze Canada, in Papier eingewickelt, zwei Reihen a 5 Stück, 3 nebeneinander und zwei drauf gelegt) Goldbarren (5 Stück a 10 Gramm, ebenfalls nebeneinander in Papier eingewickelt)
Bei dem Bargeld und den Wertgegenständen hängt es auch vom eigenen Geldbeutel ab wie viel man in den Brustbeutel steckt. Es sollte nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig sein. Es ist als Notreserve gedacht. In anderen Ausrüstungsgegenständen in ist oder besser sollte ja auch noch der eine oder andere Notgroschen stecken und tragen muss man den Brustbeutel ja auch noch können.
Sonstiges:
Lupe (klein, flach, eventuell bruchsicher) Taschenmesser (klein, flach, mit zwei Klinge und wirklich scharf geschliffen!)
Keine leichte Sache die man damit am Hals hängen hat, aber zu wichtig um sie zu verlieren. Einmal in der Notsituation angelegt, sollten sie ihn nach Möglichkeit nicht wieder ablegen, auch nicht zum Schlafen.
Koppel:
Normales BW-Koppel oder US-Lochkoppel. Selbiges wird über der Jacke getragen, wenn man keinen Rucksack dabei hat. Es dient hauptsächlich der Befestigung von leichtem Gerät. Bei der Arbeit. Da wir kein Koppeltragegestell verwenden, kann man da auch nicht beliebig viel dran hängen. Hat man einen Rucksack, kommt das Koppel in den selben und die Dinge die dran sind, werden im Rucksack verstaut oder außen daran befestigt.
- Kampftasche klein* (BW-Modell)
- Haumesser oder Machete (z. B. bei Westfalia für etwa 5 Euro, Griff eventuell überarbeiten)
- Klappspaten (US-Modell, dreifach faltbar mit Tasche)
- kleines Beil (mit selbstgefertigter Kopfscheide und Befestigung)
- Seitenköcher (für Pfeile oder Bolzen) und Ähnliches
Achtung, Bogenjagd ist in Deutschland verboten und dort wo es erlaubt ist, benötigt man in der Regel eine Genehmigung. Bei uns ist der Bogen ein Sportgerät wie bei anderen z. B. der Fußball. Es ist bei uns also durchaus üblich Pfeil und Bogen samt Zubehör und Zielscheibe mit in den Urlaub zu nehmen. Ein echter Survival-Fall ist da natürlich etwas ganz anderes, da dienen Pfeile und Bogen selbstverständlich zur Jagd und Selbstverteidigung.
ABER EBEN NUR DANN!
AZB klein:
Der Begriff AZB kommt von den Pfadfindern und bedeutet "Allzeit bereit". Gemeint ist mit einem AZB-Päckchen eine entsprechende Tasche mit allerlei nützlichem für eine Notsituation. Es gibt sie in etlichen Ausführungen, bei uns in zwei Größen. Dem AZB klein und dem AZB groß. Das kleine AZB gehört immer am "Mann" und das große AZB befindet sich im Rucksack.
- 1 med. Notset klein*
- 1 Nähset klein*
- 1 Angelset klein*
- 1 Taschenmesser klein, flach, mit zwei Klingen
- 1 m Bindedraht, 1 mm
Streichhölzer (Alleszünder) in wasserdichter Verpackung
- 1 Teelicht
- 1 Magnesium-Feuerstarter
- 3 Tampons
- 1 Signalspiegel aus VA mit Mittelloch
- 1 Bleistift
- 1 Notizblock klein
- 1 Bleistiftanspitzer zum einfachen anspitzen von dünnen Ästen (Reste als Zunder)
med. Notset klein:
- 10 cm Hansaplast
- 1 Verbandspäckchen
- 1 Desinfektionsstift, wenn zu beschaffen
- 1 elastische Binde
- 1 Riegel (10er) Schmerztabletten
- 1 Foliendecke (gold/silber)
Nähset klein:
- 5 Nähnadeln
- 3 Sicherheitsnadeln
- 2 Nähgarn schwarz/weiß
Angelset klein:
- 10 Angelhaken in zwei Größen
- 10 Wirbel
- 5 Angelbleie a 10g
- 20 m Angelschnur
Sieht auf den ersten Blick recht viel aus. Es lässt sich aber alles gut unterbringen und tragen. Mann muss es eben nur gut Packen. Das die Taschen so gearbeitet sind, dass sie sich nicht unbeabsichtigt öffnet, sollte selbstverständlich sein. Bei den Messern sind Klingen aus nicht rostfreiem Stahl vorzuziehen. Sie lassen sich leichter und schneller schärfen und halten die Schärfe auch länger. Die ganzen Kleinteile sind in kleinen Folientaschen mit Verschluss untergebracht, so dass alles gut und wasserdicht verpackt ist.
Kampftasche klein:
Die gute alte Kampftasche, klein, oliv, von der Bundeswehr. Auch gerne als Brotbeutel bezeichnet. Aber bitte das Modell mit der guten Befestigung, es gibt nämlich verschiedene Ausführungen davon.
- 1 BW-Feldflasche (Wasser wird bei Abmarsch eingefüllt, die Flasche wird offen gelagert)
- 1 BW-Kochgeschirr (innen klapperfrei BP5, Tee*, Zucker, Salz, Gewürze, etwas Saatgut, Schokolade, Brühe als Pulver untergebracht. Wenn etwas Klappert, stopfen Sie einen Küchenschwamm und / oder Edelstahlschwamm mit hinein. Bei uns hat beides Platz gefunden)
- 1 BW-Essbesteck (mit Stoffhülle (die gibt es beim Bund nicht, aber bei Globetrotter)
- 1 Esbitkocher (mit Esbit)
- 1 Fasche a 50 ml Ballistol (stoßfest eingewickelt in einen Lappen)
- 80 m Paketschnur
- 15 m Seil, 3 mm / 156 kg Tragkraft
Und alles was Sie sonst noch hineinpacken wollen und können.
Tee
Als eigene Mischung aus schwarzem, grünem, Früchte- und Kräutertee mittels elektrischer Kaffeemühle zu Staub verarbeitet und wasserdicht verpackt. Das spart Teebeutel und Arbeit. Der Teestaub wird einfach aufgebrüht, ziehen lassen und ohne Filter getrunken.
Letzte Änderung: 21.5.2005 06:51:27 - Autor: Wizard - Letzter Autor: Wizard
Gedanken zur Fluchtkleidung
Kleidung Der Mensch, gerade in unseren Breiten, ist es gewohnt, Kleidung zu tragen, nicht nur aus Tabugründen, die zur Bedeckung gewisser Körperpartien führen, sondern auch aus klimatischen Gründen, nämlich zum Schutz vor Wind und Wetter.
Kleidung hat auch andere Aufgaben: Sie symbolisiert Status und „Kastenzugehörigkeit“. Ein Bänker trägt im Beruf andere Kleidung als jemand, der der Künstlerszene angehört, ein Soldat im Dienst andere Kleidung, als ein Geistlicher der dominierenden christlichen Kirchen, diese andere, als z. B. Heiden bei ihren Ritualen. Kleidung hat also, um es ganz einfach auszudrücken, die Aufgabe, „Ich bin so, wie diese und jene Gruppe“ auszudrücken, oder eben in Abgrenzung „Ich bin NICHT wie diese und jene Gruppe.“
Das hat dann auch im Freizeitdress Auswirkungen. Einen Manager wird man kaum mit Joggimnghose, lässig am Kiosk gelehnt, sein Bierchen trinken sehen, ebensowenig wird der Bauarbeiter Heinz in der Freizeit mit Sakko aus Tweed und edelster Armanikrawatte rumlaufen.
Was hat das mit dem Forumsthema zu tun? Eine ganze Menge. Es geht nämlich um das Thema Tarnung. Jetzt werden einige Uralteingesessene anfangen, zu kotzen, wegzuklicken oder sagen: "Nicht SCHON wieder dieses Thema!“ In einer Umbruchsituation muss mit vermehrter Erschinung von Gewalt gerechnet werden. Diese Gewalt wird nicht nur von staatlichen oder parastaatlichen Gruppen wie Polizei, Armee, Grenzschutz, Hilfspolizisten ausgehen, sondern auch von linken und rechten Gruppierungen, religiösen Fanatikern der einen oder anderen Sorte (ich sage das bewusst so, denn wenn ich sehe, was in der Internetlandschaft allein im deutschsprachigen Netz für Fanatismus herrscht, wird mir anders, aber nicht besser. Damit meine ich nicht nur die Djihadisten, sondern auch die christlichen Fundamentalisten), Plünderern und schlicht und einfach Irren.
Wogegen wird sich die Gewalt richten? Nun, jede Gruppe hat ihr „Feindschema“. Jemand, der mit Schlips und Anzug durch die Gegend rennt, wird sehr wahrscheinlich von Marodeuren fast jeder Couleur gejagt werden und letztendlich ein hässliches Ende nehmen. Weshalb? Anzug und Krawatte werden assoziiert mit Geld, Macht und Korruption, schlicht „den Leuten, die uns alle in die Scheiße geritten haben“. Das mag im Einzelfall zwar nicht stimmen, aber Menschen sind in erster Linie Agentiere, dann denken sie „territorial“ im Freund-Feind-Schema, und danach kommt irgendwann das richtige Denken, naja, zumindest bei einigen.
Wer mit dem Palästinensertuch um den Hals, einem Antifa-Anstecker und Nasenring rumläuft, der wird automatisch „Beute“ der Rechten und Bürgerlichen. Wer mit Glatze und Bomberjacke und vielleicht noch „Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein“-Aufnäher durch die Gegend läuft, wird automatisch Opfer der Linken, wer eine Kipa trägt, wird automatisch Opfer von Neonazis und Djihadisten, usw.
Und, egal, was man tut, man kann immer zur falschen Zeit am falschen Ort sein. Das ist die pessimistische Aussicht. Doch, was kann man tun, um nicht in ein Beuteschema zu fallen? Was kann man tun, um das Risiko herabzumindern?
Erst einmal: Vergesst allen Schnickschnack. Ob ihr nun für oder gegen etwas seid oder es besonders gut findet, eure Meinung plakativ herumzutragen, wenn ihr nicht unbedingt von den Falschen vereinnahmt oder auf gut deutsch zwangsrekrutiert werden wollt oder in ein Beuteschema fallen, LASST ES! Also sollte man Aufkleber, Anstecker /außer vielleicht einen Smiley), Aufnäher, religiösen Schmuck, egal welcher Art, unbedingt meiden. Alles, was einen Reiz im Sinne von "Feind" auslösen kann, muss vermieden werden.
Und auf keinen Fall Gold tragen. Egal, welcher Gruppe die Angreifer angehören, Gold ist in erster Linie Tauschmittel, und wer mit Gold rumläuft im Bürgerkrieg, ist ein Selbstmörder. Also Ringe, Kettchen, Ohrstecker schön verwahren, man kann sie auch noch mal anderweitig brauchen.
Alles, was auch nur im Geringsten einen weltanschaulichen Eindruck machen könnte, muss vermieden werden. Es ist besser, in der Masse unterzugehen, als wie ein Paradiesvogel zur lebenden Zielscheibe zu werden. Je unscheinbarer man ist, desto besser. Die Maxime heißt: "Überleben!" Wenn man nicht gerade irgendeiner Miliz angehören sollte, sollte man auf alles verzichten, was einen „Uniform“-Eindruck machen könnte. Heutzutage – und ich hab die letzten Wochen mal darauf geachtet – ist der Military-Look modern. Viele Teenager staffieren sich zumindest mit Teilen davon aus, auch Obdachlose und andere arme Randgruppen tragen zumindest Uniformteile, weil diese so schön haltbar sind. Uniformteile sind auch klasse Arbeitskleidung, wenn man mit Dornen, Dreck und Ähnlichem zu tun hat.
Alles gut und schön, nur: Während eines Bürgerkrieges kann jeder auch nur Teiluniformierte den Eindruck eines potentiellen Feindes machen. Und dann wird zuerst geschossen, gestochen oder erschlagen, und dann erst Fragen gestellt, wenn überhaupt. In den ersten Wochen des Zusammenbruchs sollte man alles vermeiden, was nach Uniform aussieht.
Man sollte ein „Normalbürger“ sein, der mit den anderen nach Suppe ansteht, nicht nur, damit man etwas im Magen hat, wenn man fehlt, könnte ja jemand auf die Idee kommen, dass man vielleicht Vorräte haben könnte. Das gilt für jene, denen es nicht vergönnt ist, aus den Städten zu fliehen, oder die zurück mussten, weil die Bauern sie bleihaltig empfingen.
Zivilkleidung hat auch noch einen weiteren Vorteil: Eventuelle Feinde erkennen einen nicht als solchen, auch, wenn man auf der Gegenseite steht. Nachteil: Man ist, wenn man tatsächlich in die Lage kommen sollte, zu kämpfen, irregulärer Kombattant, und mit Partisanen kann man machen, was man will. Urlaub in Guantanamo ist da noch der günstigste Fall. Stundenlange Folter (und da ist der Mensch sehr erfinderisch) und anschließende Hinrichtung oder Aussetzen als lebensunfähiger körperlich ruinierter und schwersttraumatisierter Krüppel sind da eher wahrscheinlich.
Alles hat also zwei Seiten. Wer einer Gruppe angehört, die uniformiert ist und ein einheitliches Abzeichen trägt, kann Glück haben, muss aber nicht. Vergesst die Genfer Konvention ganz schnell. Ihr solltet sie zwar einhalten, aber erwartet von niemandem, dass er sie euch gegenüber einhält. Geiselerschießungen, Vergewaltigung, Folter und andere Schweinereien sind im Krieg an der Tagesordnung. Und so mancher Mensch, von dem es hieß „Er war immer ein sehr freundlicher lieber Nachbar!“ kann dann zur Bestie mutieren. Das sehen wir ja ohnehin jetzt schon jeden Tag in den Nachrichten. Leute wie Jeffrey Dahmer, Tschikatilo, Honka, Dutroux, Frederick West, Harmann oder Bartsch waren immer ganz unauffällige Leute, bis sie beschlossen, sich nicht mehr an die Spielregeln zu halten. Und gerade im Bürgerkrieg treten solche Leute im Rudel auf. Da hilft kein Beten und Meditieren. Leute wie Kongo-Müller, Ante Paveliæ, Pol Pot, oder der Söldnerführer Arkan lassen sich nicht einfach wegbeten.
Also bleibt einem nur, unauffällig zu sein, den Kopf einzuziehen und irgendwie durchzukommen. Für einige bietet sich die Flucht aufs Land an. Es gibt aber auch Großstädte, wie die Wahrscheinlichkeit, möglichst ungesehen und ohne Stress auch in solchen Situationen nach draußen zu kommen, schwierig ist. Frankfurt am Main, Berlin, Hamburg, München werden wohl für viele zur Todesfalle werden, wenn es losgeht. Was aber, wenn man draußen ist?
Wir sind ja immer noch beim Thema Mode im Ernstfall. Es kommt darauf an. Worauf? Darauf, ob es „nur“ bei einem Bürgerkrieg bleibt, der alles in Schutt und Asche legt, oder ob ein Gegner einmarschiert.
Im ersten Fall hat man als normal Gekleideter mehr Chancen, von der Landbevölkerung nicht als „Feind“ klassifiziert zu werden. Normale Trekkingkleidung, die sehr robust, einigermaßen regen- und feuerfest ist (jedenfalls, was Funkenflug angeht) fällt nicht so unangenehm auf, als wenn jemand hochgerüstet einschließlich Stahlhelm in der Gegend herumrennt. Merke: Was in der Stadt angemessen sein mag, ist es in der Wildnis noch lange nicht. Schnell ist die Jeans kaputt und nass, die Lederjacke bietet keinen Wärmeschutz, und die Turnschuhe sind schnell durchnässt und kaputt. Und wer es nicht gewohnt ist, viel barfuß zu laufen, hat dann schlechte Karten. Ein Wort an die Frauen: Mode hin oder her, diese Plateausohlenschuhe oder Stöckelschuhe sind nicht nur orthopädisch eine Katastrophe. Sie sind ein glatter Minuspunkt, wenn es ums Überleben geht. Schuhe oder Stiefel mit flachen Absätzen oder noch besser Arbeitsschuhe oder Trekkinghalbschuhe sind das Mittel der Wahl. Auch, wenn ihr glaubt, dabei noch so unvorteilhaft auszusehen. Besser unmodisch, als tot.
Also sollte man haltbare Kleidung tragen. Welche, die wetterfest ist. Da gibt es dann die Wahl zwischen ziviler Trekkingkleidung, die oft ein Vermögen kostet, und vielleicht ihr Geld nicht wert ist, oder Armeesachen. Da haben wir dann wieder das alte Dilemma. Hier ein Tipp: Solange man keine Tarnkleidung trägt, wie gesagt, ist man nicht so sehr jemand, der andere nervös macht. Tarnkleidung, die man schon hat umzufärben, ist so gut wie unmöglich, weil diese oft aus verschiedenen Faserarten zusammengewoben wurden. Ich spreche da aus Erfahrung.
Der zivile Nachbau einer Armeejacke in stumpfem Dunkelblau oder eine khakifarbene Variante einer Tarnhose wirken aber weitaus unauffälliger. Auch ist es möglich, einfach die alten Drillichteile von der Bundeswehr erst zu entfärben und dann in einem angenehmen Farbton, der nicht zu grell sein sollte, umzufärben. Weshalb gedeckte Farben? Weil man selbst als harmloser „Trekkingtourist“ in so einer Situation ab und an damit rechnen muss, dass Tarnung besser ist. Gedeckte stumpfe Farben sieht man auch im dichten Gestrüpp nicht so gut, als wenn jemand mit einer quietschemagentafarbenen Jacke oder neongrünen Hosen durch die Gegend läuft. Das gilt übrigens auch für Haare. Kreischendkobaltblaue Haare mögen ja witzig aussehen, aber sie schieben einen sozusagen auf den Präsentierteller.
Auch in einer Kriegssituation ist es besser, als einer von Vielen in der Masse unterzugehen und nicht aufzufallen. Dann kann man besser Informationen einholen. Und Informationen können lebensrettend sein. Sollte man allerdings beim Einmarsch einer fremden Macht zum Widerstand gehören, so sind zwei Garnituren Kleidung vonnöten. Eine zivile, um normal unterwegs zu sein und nicht aufzufallen, und eine Uniform für den Kampf in unübersichtlichem Gelände. Aber auch da sollte man sich nicht zu sehr auf die Tarnung verlassen: Wärmedetektoren, Nachtsichtgeräte, Restlichtverstärker, Bewegungsmelder können einem alles versauen. Ach ja: Man sollte nicht den Fehler machen, was an sich sehr einfach wäre, alles schwarz umzufärben. Bringt nichts. Weshalb? Schwarz ist die Farbe von Sondereinheiten. Schwarze Uniformen sind also somit ein Todesurteil, wenn man nicht tatsächlich Elitekämpfer ist, und das dürften die Wenigsten von uns sein.
Sommer: Im Sommer sind T-Shirts praktisch. Man kann aber auch Poloshirts tragen. Das Gute dabei: Poloshirts sehen „netter“ aus, und können nicht so schnell falsch interpretiert werden. Abzuraten ist auch hier von allem Schnickschnack.
Alles, was zu wild aussieht (Heavy-Metal-T-Shirts, generell Band-T-Shirts, T-Shirts mit martialischen Slogans, Schweinkram wie „Bück dich, ich mach dich glücklich!“, Gottheiten, Drachen, Raubtieren) wird als Gefahr wahrgenommen. Schwarze T-Shirts nehmen zuviel Sonneneinstrahlung auf, und schwarz macht sowieso nervös, man könnte ja ein getarnter Mensch von einer Sondereinheit sein. Rote T-Shirts oder solche mit rotem Stern, Deutschlandfahne, Anarchistenzeichen und Ähnliches oder anderen politischen Slogans – EGAL aus welcher Richtung! - verbieten sich von selbst. Weiße T-Shirts sind zwar schön neutral, aber sie sauen schnell ein. Und man sieht sie zu gut. Welche mit Tarnmuster, wie gesagt, nur für die kämpfenden Truppen, wenn überhaupt. Auch BW-Oliv würde ich in dem Fall ablehnen, oder alles, was militärische Motive hat.
Auch T-Shirts mit USA-Motiv oder USA-feindlichen Motiven verbieten sich da genauso, wie T-Shirts mit irgendeiner pro- oder anti-religiösen Dekoration. „Fuck the Church!“ wird in einigen ländlichen Gegenden nicht gern gesehen. Auch T-Shirts mit der Werbung für Sex-Boutiquen, „Saunaclub Chantal“, Alkohol oder Drogen könnten einen falschen Eindruck erzeugen – oder eben den richtigen und vielleicht tödlichen. Ebenso ist abzuraten von irgendwelchen Techno- oder Goa-T-Shirts, welche automatisch mit Drogen assoziiert werden, aber ich denke, hier im Forum haben wir keine „Drogisten“:-)))
Gut machen sich blaue, graue oder anderweitig neutrale T-Shirts. Wer unbedingt Motive tragen muss: T-Shirts mit „Expo 2000“, „Tierpark Hintertupfingen“, „Serengeti“, „IKEA“, „Ich mag Linux!“ oder sowas sind unauffällig, wirken harmlos, machen nicht verdächtig. Ansonsten gibt es ja auch noch Polohemden in netten Farben. Dass man die lieben Kleinen nicht in Armyklamotten steckt, sollte jedem klar sein, der sich nicht die Hose mit dem Drillbohrer zumacht. Und kein einigermaßen klar denkender Mensch wird in etwas, das an ein FDJ- oder Braunhemd erinnert, durch die Gegend laufen.
Nun mal wieder an die Damenwelt:
Frauen haben naturgemäß eine stärkere Variationsbreite, wenn es darum geht, sich zu bekleiden. Das ist sehr angenehm, besonders für die Männerwelt, die ja auch sehr auf optische Reize geprägt ist. Das Meiste aber davon ist Tand. Tut mir wirklich leid, wenn ich das jetzt sagen muss. Nein, ich wäre der Letzte, der irgendeinem prüden Ideal das Wort reden würde oder einer konservativen Vorstellung von Kleidung. Ich mag es, wenn Frauen hübsch angezogen sind und ihre Reize nicht verstecken, sondern betonen.
Nur – Hand aufs Herz – das meiste Textilzeug ist in einer Bürgerkriegssituation unnütz, hinderlich oder tödlich. Auf die Stöckelschuhe und Plateausohlen bin ich ja schon eingegangen. Was aber empfiehlt Chefcouturier „De Mal Lande“ der Damenwelt?:-)))) Schlicht und einfach das, was die Herren auch tragen. Vergesst Pelze, Pfennigabsätze, Miniröcke usw. Tragt etwas, das euer Überleben sichert, euch unauffällig macht, und auch durch die Wälder hilft. Auch, wenn ihr mich nun mit Nudelhölzern bewerfen und schluchzend als „böser Chauvi“ beschimpfen mögt, und dass ihr mich nicht mehr lieb habt, weil ich sowas Ungezogenes schreibe: Es ist besser, das Styling mal ganz außen vor zu lassen und zu überleben.
Zusatz von Hunter: Solange man sich in seine eigenen vier Wänden aufhält, oder auf ein gut gefüllten Kleiderschrank zurückgreifen kann dürfte das alles kein großes Problem sein. Die Probleme fangen da an wo man sein Heim verlassen muß. Dann muß man wirklich überlegen was man mit nimmt. Man sollte davon ausgehen das man nicht mehr zurückkommt. Das engt die Kleiderwahl schon erheblich ein. Die Kleidung muss "halten", und das vielleicht für Jahre. Der Rucksack muss auch noch andere Gegenstände aufnehmen. Man sollte sich also schon im Vorfeld Gedanken machen.Bei den Überlegungen muss man auch bedenken wo es hin gehen soll.
Alles "Billige" fällt raus. Sicherlich gibt es gute Trekkingkleidung. Aber auch hier muss man darauf achten, dass es nicht unbedingt eine allgemein bekannte Marke ist, das Logo mit der Tatze (Jack Wolfskin) oder HH (Helly Hansen) dürfte mitlerweile jedermann als Markenkleidung bekannt sein, diese Kleidung dürfte auch die Begehrlichkeit von diversen Subjekten ansprechen. Es sollte überlegt werden, ob man nicht im dezenten Jägergrün auf Wanderschaft gehen sollte. Bei den allermeisten Menschen ist der Jäger positiv besetzt, nun gut bei solchen die den ganzen Tag mit einen Handtuch auf den Kopf rumlaufen, und einen Schlafanzug als Modisch up to date empfinden, hätte man noch nicht einmal als Nonne eine Chance, ungeschoren davon zu kommen. Ein weiterer Vorteil ist Perlstich. Erschwinglich ( wenn man sich ein wenig umschaut) und sehr robust. Ist auch mit geschmackvollen Erdbraun kombinierbar.