Hobo-Forschungen: Turbo-Hobo 3000 ;): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 5. März 2021, 14:53 Uhr
Turbo-Hobo 3000 ;)
Zurück zu Hobo & Rocket-Stoves
Ich habe verschiedene Hobo-Varianten durchgedacht und habe mich dann ausgiebig hiermit beschäftigt.
Die “Ikea-Variante” fand ich wirklich sehr schräg aber auch gleichzeitig interessant. …und rund 70€ für einen Fertig-Hobo von diversen Outdoor-Ausrüstern finde ich einfach viel zu teuer. Nach kurzer Testphase meines Ikea-Hobos, stellte ich fest, dass es noch einiges zu verbessern gab. Die Grundform, das Material und der Aufbau ist in vielen Artikeln im Internet ausreichend und erschöpfend beschrieben.
Meine Optimierungen bezogen sich entsprechend auf den Brennraum. Ich überlegte, wie man auch sehr feuchtes oder auch nasses Material mit wenig trockenem Material (Zunder, Papier etc.) schnell und effektiv zünden und verbrennen kann. Dabei kam mir die Idee, die Brennkammer des Hobos in zwei Bereiche einzuteilen. Einmal die Hauptbrennkammer, die man wie bei fast allen Hobos von oben “nachfüllt”.
Als Besonderheit zusätzlich eine “Anbrenn- bzw. Zündkammer”, die unterhalb der Hauptkammer liegt. Bei meinem Hobo habe ich dies durch 6 x M6-Edelstahlschrauben gelöst, die ich von Aussen durch die vorletzte Lochung des Ikea-Körpers nach Innen sternförmig verschraubt habe. Feuchtes Material (Holzstücke, Kohlestücke etc.) findet genug Auflagefläche ohne durchzufallen und trotzdem ist der Kamineffekt (Luftzug) auch weiterhin gewährleistet. Dazu kommt noch, dass Material, welches durch Brand und Glut nach einiger Zeit nach unten automatisch durchfällt, dort weiterglüht und dadurch die Edelstahlschrauben weiter bis zur hellroten Glut bringt und hält.
Ist diese “Betriebstemperatur” erst mal erreicht, kann man oben in die Hauptkammer sogar nasses Brennmaterial einfüllen und es wird in kürzester Zeit ebenfalls zur Wärmequelle! Ein weiteres Manko bei den “Ikea-Hobos” ist, dass der Kamineffekt durch die vielen Löcher eher nachteilig beeinflusst wird. Die Löcher sorgen nämlich nicht dafür, dass mehr Luft angesaugt wird, sondern dass die Sogwirkung mangels “geschlossener Rohrlänge” nachlässt. Meine Lösung nach einigen Experimenten war, die Löcher durch M6-Stahlschrauben zu verschließen, welche innen mit einer M6 Kontermutter verschraubt wurden. Natürlich ergibt sich beim verschließen der vielen Löcher mittels Schrauben eine nicht zu verachtende Gewichtszunahme, die jedoch durch einen Effekt kompensiert wird, der mir erst im Nachhinein auffiel.
Die zusätzliche “Metallmasse” durch die Verschraubungen wird im Betrieb natürlich mit angeheizt und fängt teilweise auch an zu glühen. Selbst wenn das Brennmaterial bis auf einen kleinen Staubhaufen verbrannt ist, strahlt das heisse Metall noch längere Zeit erhebliche Wärme ab. Da man z.B. in geschlossenen Räumen (z.B. Zelt etc.) ja kein offenes Feuer betreiben sollte, kann man den ausgebrannten Hobo durchaus hineinstellen und dadurch immer noch eine ausreichende Wärme erzeugen. Mein “modifizierter” Hobo hat somit einige Vorteile gegenüber einem Standard-Modell. Besonders hervorheben kann man aufgrund der extrem hohen Betriebstemperatur, dass kaum Rauch oder Ruß entsteht. Selbst ein aufgesetzter Topf verrußt nicht an der Unterseite. Natürlich stellt sich bei derart hohen Temperaturen die Frage, was passiert z.B. im Freien mit der Grasnarbe, wenn der Hobo auf einer Wiese oder ähnlichem betrieben wird. Auch daran habe ich gedacht.
Durch den Unterbau eines zweckentfremdeten Dünsteinsatzes für Töpfe wird die Wärme zusätzlich nach oben abgestrahlt. Bedingt durch die Verschraubung der Brennkammern mit dem Dünsteinsatz mittels langer Edelstahlschrauben ergibt sich ein Abstand zwischen Brennkammern und Dünsteinsatz von ca. 4cm. Dies reicht aus, um einen Wärmeaustausch nach unten nahezu komplett zu unterbinden. Da das gesamte Teil dazu noch auf einem ebenfalls zweckentfremdeten runden Backblech steht (zum auffangen von Rest-Asche), wird keinerlei Wärme an den Untergrund abgegeben. Selbst beim Test mit Holzkohle bei Dauerbefüllung und einer Betriebszeit von über einer Stunde, konnte ich selbst den nur handwarmen Dünsteinsatz noch anfassen. Das Backblech unten drunter blieb absolut kalt.
Dabei bedenke man, dass beim Test die Brennkammern samt Verschraubungen sogar Aussen rot glühten! Im Anhang dieses Artikels führe ich die technischen Daten meines Hobo´s noch auf. Übrigens, meine Tochter Kathy, die beim Grundmodell des Hobos begeistert mitgebaut hat, taufte Ihn auf “Turbo-Hobo 3000″ ! Nach einigen umfangreichen Probeläufen und weiteren kleinen Verbesserungen bestand er letztendlich sämtliche Tests mit verschiedenen Brennmaterialien mit Bravour. Besonders effektiv kann er mit den Wachspads gezündet werden, natürlich reicht aber auch Papier, Zunder, Holzwolle oder irgend ein anderes Anbrennmaterial zum Start. Hat er seine Betriebstemperatur (ca. 850 bis 900°C) im Kern (im Bereich der Stahlschrauben zwischen Haupt- und Zündkammer) erst einmal erreicht, verbrennt er so ziemlich alles, mit was man ihn füttert.
technischen Daten:
- Höhe d. Haupt-Brennkammer: 8cm
- Höhe d. Zünd-Brennkammer: 4,5cm
- Gesamthöhe: 23cm
- Durchmesser (Brennkammern): 12cm
- Durchmesser mit Unterlagen: 25cm
- Betriebstemperatur (in °Celsius, Kern): ~ 850 bis 900
- Zeit bis zum erreichen der Betriebstemperatur: ca. 12min
- Zeit, um 1 ltr. Wasser im Topf ohne Deckel zu erhitzen: ca. 5min
- Heizleistung (gemessen an durchschn. Material-/Wärmeabstrahlung) ca. 7kW bis 12kW
- Gesamtgewicht (Leergewicht): 1400g
- Material (Brennkammern): Edelstahl
- Sonstige Bauteile: Edelstahl, Stahl, Stahlblech
Verwendete Einzelteile:
- Brennkammern: Ikea-Besteckhalter (Modell Ordning klein)
- Topfaufnahmen: 4x Rohrhalter (Baumarkt)
- Strahlschutz: Dünsteinsatz für Töpfe vom Discounter
- Staub- und Resteauffang: Backblech vom Discounter
- Verschraubungen: diverse Edelstahl-Schrauben M6
Vielleicht sind diese Infos für den Einen oder Anderen (Damen incl.) hilfreich.
Autor: Joshi
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