Blut und Blutgefäße: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Arterien führen Blut welches auf ihrem Weg durch die Lunge mit Sauerstoff angereichert wurde. Arterien verzweigen sich zu kleinen Arteriolen und schließlich zu feinsten Haargefäßen, den Kapillaren. Diese stehen in einem engen Kontakt zum Zellgewebe. Dadurch wird der Austausch von Nährstoffen, Stoffwechselprodukten und Flüssigkeit, sowie ein Austausch von lebensnotwendigem Sauerstoff und der Abtransport des entstandenen Kohlendioxids möglich. Dieser Abtransport erfolgt zunächst über kleine Venolen und dann über die Venen. | Die Arterien führen Blut welches auf ihrem Weg durch die Lunge mit Sauerstoff angereichert wurde. Arterien verzweigen sich zu kleinen Arteriolen und schließlich zu feinsten Haargefäßen, den Kapillaren. Diese stehen in einem engen Kontakt zum Zellgewebe. Dadurch wird der Austausch von Nährstoffen, Stoffwechselprodukten und Flüssigkeit, sowie ein Austausch von lebensnotwendigem Sauerstoff und der Abtransport des entstandenen Kohlendioxids möglich. Dieser Abtransport erfolgt zunächst über kleine Venolen und dann über die Venen. | ||
Version vom 21. März 2021, 16:29 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Anatomie des Gefäßsystems
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Das Blut fließt über Arterien (rot gezeichnet) vom Herz zum Gewebe und über Venen (blau gezeichnet) vom Gewebe zurück zum Herzen.
Vom Herz weg führt die Hauptschlagader, die sogenannte Aorta.
Sie gibt im Brustkorb Äste ab für die Versorgung von Hals und Kopf, die Halsschlagadern und für die Versorgung der Arme, die Armarterien.
Die Armarterie teilt sich in die Speichenarterie und die Ellenarterie
Die Hauptschlagader zieht hinter dem Herzen zum Oberbauch und gibt als Bauchschlagader Äste ab für die Versorgung der Nieren, und die Versorgung der Baucheingeweide.
Nun teilt sich die Hauptschlagader in die beiden Beckenschlagadern diese versorgen über die innere Beckenarterie die Beckeneingeweide und die Geschlechtsorgane und ziehen dann als Beinarterie zum Oberschenkel.
Schließlich versorgen Äste der Unterschenkel und Wadenarterie den Schenkel und den Fuß.
In umgekehrter Reihenfolge sammeln die Venen das Blut und bringen es zum Herzen. Zusätzlich zu den tiefen Venen gibt es aber oberflächlich unter der Haut und im Fettgewebe starke Beinvenen und Armvenen.
Das Blut der Baucheingeweide wird in der Pfortader (violett gezeichnet) gesammelt. Sie verzweigt sich nochmals und bringt das nährstoffreiche Blut zur Leber.
Über die Lebervenen gelangt das Blut zur unteren Hohlvene und wieder zurück zum Herz.
Das Blut der oberen Körperhälfte sammelt sich in der oberen Hohlvene und gelangt so ebenfalls zurück zum Herz.
Von der rechten Herzhälfte gelangt das Blut über die Lungenarterie zur Lunge und über die Lungenvenen zurück zur linken Herzhälfte und dann wieder in den Körper.
Das Herz pumpt mit jedem Herzschlag Blut in den Körper. Da die Arterien elastisch sind spürt man die Druckwelle als Arterienpuls. An bestimmten Körperstellen ist der Puls besonders gut zu tasten:
- An der Halsschlagader
Daumenseitig an der Unterseite des Unterarms in der Nähe des Handgelenks findest du den Speichenpuls
- An der Schläfe
- In der Leistenbeuge
- In der Kniekehle
- Hinter dem Innenknöchel
- und am Fußrücken
Verwende immer mehrere Finger zum Tasten , denn auch in deinen Fingern schlägt der Puls und das kann dazu führen, dass du irrtümlich deinen eigenen Puls spürst anstelle des Patientenpulses
Physiologie der Blutversorgung; Blutzellen
Die Arterien führen Blut welches auf ihrem Weg durch die Lunge mit Sauerstoff angereichert wurde. Arterien verzweigen sich zu kleinen Arteriolen und schließlich zu feinsten Haargefäßen, den Kapillaren. Diese stehen in einem engen Kontakt zum Zellgewebe. Dadurch wird der Austausch von Nährstoffen, Stoffwechselprodukten und Flüssigkeit, sowie ein Austausch von lebensnotwendigem Sauerstoff und der Abtransport des entstandenen Kohlendioxids möglich. Dieser Abtransport erfolgt zunächst über kleine Venolen und dann über die Venen.
Ein Teil der Gewebsflüssigkeit wird aber auch über ein zweites System abtransportiert, den sogenannten Lymphgefäßen. Lymphgefäße erfüllen auch andere Funktionen, sie nehmen z.B. Nährstoffe aus dem Darm auf, oder transportieren Zellen, die der Immunabwehr dienen zu den Lymphknoten. In diesen kleinen Stationen der Immunabwehr werden Krankheitserreger von bestimmten Abwehrzellen an der Ausbreitung in den Körper gehindert und unschädlich gemacht. Die Lymphflüssigkeit fließt entlang der Lymphbahnen wieder zurück ins Venensystem.
Das Blut besteht aus einer eiweißhaltigen Flüssigkeit und aus Blutzellen, den sogenannten Blutkörperchen. Ihrer Farbe nach werden rote Blutkörperchen von weißen Blutkörperchen unterschieden. Die roten Blutkörperchen sind vorwiegend für den Sauerstofftransport zuständig, während die weißen Blutkörperchen hauptsächlich der Abwehr von Krankheitserregern dienen. Daneben gibt es noch kleinere Bestandteile, die Blutplättchen. Sie sorgen gemeinsam mit dem Eiweiß der Blutflüssigkeit für die Blutgerinnung, und damit für den Wundverschluss bei Verletzungen.
Erkrankungen der Gefäße
Akute Erkrankungen der Blutgefäße sind meist eine Folge von Gefäßverschlüssen.
Diese entstehen oft langsam durch Einlagerung von Cholesterin in die Gefäßwand, zum Teil verkalken diese Wandablagerungen.
Gelegentlich treten auch schlagartige Gefäßverschlüsse durch Blutgerinnsel - sogenannte Embolien - auf, die zum Beispiel an geschädigten Gefäßwänden entstehen, sich dann loslösen und in eine Arterie eingeschwemmt werden.
Gefäßverschlüsse führen zum Beispiel zum Schlaganfall, zum Herzinfarkt, oder zum Absterben von Gliedmaßen zum Beispiel beim Raucherbein.
Durch Verletzungen oder durch Schäden der Gefäßwand kommt es zu Blutungen.
Innere Blutungen können oft rasch zum Tod führen, da sie nicht leicht erkennbar sind.
Bei sichtbaren, äußeren Blutungen unterscheidet man die arteriellen Blutungen durch Verletzung einer Schlagader.
Dabei spritzt hellrotes Blut im Pulsrhythmus aus der Wunde. Venöse Blutungen erkennt man an der dunkelroten Farbe.
Sie sind meist weniger stark, das Blut fließt langsamer und gleichmäßig
Erste Hilfe: Starke Blutung
Bei vielen Wunden kommt die Blutung durch die Blutgerinnung von selbst zum Stillstand.
Bei stärker blutenden Wunden an Arm oder Bein, solltest du die Gliedmaßen hochhalten um die Blutzufuhr zu verringern, und den Abfluss zu beschleunigen.
Wenn du Handschuhe zur Verfügung hast, dann benutze diese, denn es gibt Erkrankungen die durch den Kontakt mit Blut übertragen werden.
Direkt auf der Wunde sollte man nur sterile (keimfreie) Wundauflagen verwenden, das sind fertig verpackte Wundauflagen, nur wenn nichts anderes zur Verfügung steht verwende ein sauberes Tuch.
Die meisten Blutungen kommen durch direkten Druck auf die Wunde sofort zum Stillstand.
Danach genügt es die Wundauflage mit einer Mullbinde festzuwickeln.
Kommt dadurch die Blutung nicht zu stehen, kannst du einen Druckverband anlegen.
Lege dazu einen Druckpolster (z.B. ein ungeöffnetes Verbandspäckchen) auf die bereits verbundene Wunde und wickle diesen Polster unter Zug fest, sodass ein Druck direkt auf das blutende Gefäß entsteht.
Sollte die Blutung noch immer nicht zum Stillstand gekommen sein, kannst du direkt darauf drücken oder einen weiteren Druckverband anlegen.
Wenn Fremdkörper in der Wunde stecken, so lasse sie in der Wunde.
Zum Teil verschließen sie Gefäßverletzungen. Beim Entfernen würde die Blutung nur stärker. Du kannst sterile Wundauflagen einschneiden und diese mit einer Mullbinde fixieren.
Abdrücken und Abbinden
Wenn du eine Blutung durch einen Druckverband nicht zum Stillstand bringen kannst, dann gibt es die Möglichkeit die zuführende Arterie abzudrücken oder abzubinden. Das kann allerdings zu schweren Schäden durch Sauerstoffmangel des Gewebes führen, die Blutzufuhr wird dabei völlig unterbrochen.
Das Abdrücken gelingt nur dann wenn du die genaue Lage der zuführenden Arterien kennst. Die Arterie wird dabei gegen einen Knochen gedrückt. Es ist lediglich eine vorübergehende Notmaßnahme bis ein zweiter Helfer einen Druckverband angelegt hat.
Bei schweren Blutungen im Kopf- Halsbereich besteht an der Halsschlagader die Möglichkeit, durch Drücken der Arterie gegen die Wirbelsäule die Blutung zu verringern. Am Oberarm kannst du die Oberarmarterie gegen den Oberarmknochen drücken. Am Bein musst du die Beckenarterie gegen den Beckenknochen in der Leiste drücken.
Das Abbinden darf nur in absoluten Notsituationen durchgeführt werden, zum Beispiel wenn ein Patient eingeklemmt wurde, wenn die Blutstillung auf keine andere Art möglich ist, oder bei Abtrennung (Amputation) von Arm oder Bein. Verwende dafür immer eine möglichst breite Binde (mindestens 6 cm), zum Beispiel das Dreieckstuch (auf keinem Fall eine Schnur oder ein Draht).
Bei Blutungen am Arm hebe zunächst den Arm hoch und lege dann eine breite Binde in der Mitte des Oberarms an, mache eine Schlaufe und ziehe mit beiden Händen kräftig aber schonend auseinander. Mache eventuell mehrere Umschlingungen bis die Blutung völlig zum Stillstand gekommen ist und verknote dann die Enden. Am Bein verwende ebenfalls ein breites Tuch. Bilde zunächst eine lockere aber bereits verknotete Schlinge in der Mitte des Oberschenkels und schiebe einen Stab zwischen Knoten und Bein. Drehe nun so lange bis die Blutung steht und fixiere den Stab mit einem zweiten Tuch. Abbindungen sollte man falls möglich rasch durch einen Druckverband ersetzen. Notiere die den Zeitpunkt der Abbindung, der Notarzt braucht die Information, um festzustellen wie Lange die Gliedmaße ohne Sauerstoff war. Die abgetrennten Gliedmaßen versuche ebenfalls sauber abzudecken und in einem Plastiksack oder einer Aluminiumdecke kühl zu lagern.
Der Blutverlust führt rasch zu einem Schock. Beginne also sofort mit der Schockbekämpfung und veranlasse einen Notruf.
Autor: Dr. Stefan Strasser
Quelle: http://stefan.ganz.priv.at