Prepper Anleitung für Einsteiger: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 6. März 2021, 08:37 Uhr
Inhaltsverzeichnis
- 1 Vorwort
- 2 Grundlagen - mögliche Szenarien
- 3 Grundlagen - operative Sicherheit in der Vorbereitungsphase
- 4 Grundlagen - Pyramidenmodell der Vorbereitungen
- 5 Die Vorbereitungspyramide:
- 6 Basisvorbereitungen - Der Fluchtrucksack
- 7 Basisvorbereitungen - Bewegung im Gelände
- 8 Basisvorbereitungen - Beobachtungen im Gelände
- 9 Basisvorbereitungen - Fluchtpunkte
- 10 Basisvorbereitungen - Bevorratung von Lebensmitteln und Ge- und Verbrauchsgütern
- 11 Weitere Vorbereitungen
- 12 Anlegen von Versorgungsdepots
- 13 Was sonst noch...
- 14 Autor: FrankD
Vorwort
ich habe in den letzten 24 Monaten, in denen ich angefangen habe mich mit anderen zu vernetzen und auszutauschen, eine Menge Diskussionen geführt über unterschiedlichste Prioritäten, die Menschen so in ihren Vorbereitungen setzen. Prioritäten, die ich nicht teile.
Nun möchte ich hier natürlich niemanden missionieren, aber aus den Überlegungen heraus ist ein kleines Skript entstanden, was bisher nur in unserem kleinen Hagener Stammtisch bekannt wurde und von dort aus an andere weiter verteilt wurde, nachdem es dort großen Zuspruch erfuhr. Nun habe ich mir gedacht, dass ich das Risiko, hier in der Luft zerrissen zu werden, eingehe und es hier rein stelle.
Dieses Skript stellt Ideen und Gedanken zur Vorbereitung auf Krisenzeiten dar. Es ist aus der Perspektive eines Mannes geschrieben, dem wenig finanzielle Ressourcen zur Vorbereitung zur Verfügung stehen. Menschen mit einer anderen Ausgangslage mögen ihre Prioritäten anders setzen oder auf der Materialebene mehrere Dinge auf einmal angehen können, sollten jedoch nie den Umstand aus den Augen verlieren, dass Ausrüstung grundsätzlich versagen, verloren oder beschlagnahmt werden kann. Die Erfahrung von Menschen aus dem New Orleans Katrina Desaster sollten jedem zu denken geben. Überlebende berichteten von Beschlagnahme ihrer Vorräte oder der Unterstellung der Plünderei, als Ordnungskräfte entdeckten, dass sie, dank guter Krisenvorbereitung gut ausgestattet waren. Dieses Skript bietet im 1. Teil eine mögliche Struktur in seine eigenen Vorbereitungen zu bringen und liefert zumindest Denkansätze sein Handeln nach Prioritäten zu sortieren. Die beschriebenen Vorbereitungen dienen der Erhöhung des Handlungsspielraums für eine derzeit fiktive Krise und können darüber hinaus auch eine Menge Spaß machen. Einige der beschriebenen Vorbereitungen stellen einen möglichen Puffer für außergewöhnliche Zeiten, wie z.B. ein Schneechaos-Wochenende oder bei einer unfreiwilligen Übernachtung im Auto während einer längeren Autobahnvollsperrung, dar. Die beschriebenen Vorbereitungen werden, nach gewissenhafter Durchführung nicht nur im Falle einer landesweiten Katastrophe taugen, sondern auch im Alltag dazu führen, dass man nicht so schnell aus der Bahn geworfen wird.
Grundlagen - mögliche Szenarien
Die möglichen Szenarien auf die sich Menschen vorbereiten sind so vielfältig, dass es nur schwer möglich ist einen Überblick zu bekommen. Die Vielfalt ist so groß, wie der menschliche Geist an Kreativität bereit ist zu liefern. Aus diesem Grund möchte ich mich in diesem Skript nicht auf dieses oder jenes Szenario festlegen und möchte zu denken geben, dass es im Wesentlichen 3 Arten von Szenarien gibt:
- Kurzzeitige Krisen
- Langzeitkrisen
- Globale, alles verändernde Krisen
Mit 1 sind Dinge wie Stromausfälle, Stadtteilevakuierungen aufgrund des Fundes einer Fliegerbombe, Schneechaos-Wochenenden oder längere Autobahn-Vollsperrungen, in denen man festsitzt, gemeint. Solche Krisen sind zeitlich begrenzt und nach ihnen gibt es eine Rückkehr zur Normalität.
Mit 2 sind Krisen gemeint, die über einen längeren Zeitraum anhalten und die keine Rückkehr zu der Normalität bieten, wie wir sie heute kennen. In diesen Bereich fallen Szenarien der neuen Weltordnung, Kriege oder Niedergang des Weltwirtschaftssystems.
Mit 3 sind Krisen wie der Ausbruch eines Super-Vulkans oder das Auftauchen von Nibiru gemeint. Die hier aufgezeigten Vorbereitungen gehen von der Überzeugung aus, dass man sich nur auf Krisen der Kategorie 1 und 2 vorbereiten braucht, da man sich auf Krisen der Kategorie 3 nicht vorbereiten kann.
Grundlagen - operative Sicherheit in der Vorbereitungsphase
Krisenvorbereitung ist nicht populär. Es erinnert Menschen zu sehr daran, was alles schief gehen kann und birgt zu große Risiken sich mit dem Irrsinn der „Just in Time“-Lebensweise, die so bequem ist, auseinandersetzen zu müssen.
Wer sich also mit Krisenvorsorge beschäftigt, sollte diskret und behutsam vorgehen, damit nicht ein Nachbar plötzlich auf die Idee kommt, dass bei einem ja was zu holen sei, wenn er dann in der Krise Hunger hat. Nicht außer Acht lassen sollte man die operative Sicherheit während der Krise selbst und seine Vorbereitungen darauf abstimmen. Konzentrieren wir uns aber auf die operative Sicherheit der Vorbereitung.
Einkaufen: Es macht mehr Sinn, bei jedem Einkauf etwas mehr einzukaufen, als sich von den Nachbarn dabei beobachten zu lassen, wie man 10 Einkaufsklappboxen mit Lebensmitteln für einen 2 Personen Haushalt auf einmal rein schleppt. Vielleicht macht es auch Sinn, für ein paar Tage weg zu fahren und 2 große leere Koffer mitzunehmen, um auf der Rückreise dann einen Einkauf zu machen, der die beiden leer mitgenommenen Koffer füllt. Beim Einkaufen selber, wenn man eine gute Strategie hat, es vom Auto in die Wohnung, vorbei an den neugierigen Blicken der Nachbarn zu bekommen, sollte man Zeiten nutzen, die typisch für Ferienfreizeiten der Pfadfinder und anderer Jugendbewegungen sind, wie Pfingsten oder die Sommerferien, da zu diesen Zeiten für Ferienlager ohnehin Großeinkäufe getätigt werden. Und obwohl ich ein Freund der Unterstützung des lokalen Einzelhandels bin, macht es mehr Sinn dort einzukaufen, wo einen keiner kennt.
Gespräche: Gespräche mit Gleichgesinnten sollten auch nur unter solchen und unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt werden. Ein auffälliges Verhalten in der Öffentlichkeit, besonders in der Gruppe, ist unter allen Umständen zu vermeiden.
In der Öffentlichkeit: Eine gute Tarnung bietet sich immer an. So wenig wie Zweireiher im Wald üblich ist, ist Tarnkleidung oder ein martialisch anmutender Überlebensgürtel oder gar ein Koppeltragegestell in der Stadt üblich. Die Fähigkeit sich zu tarnen, besonders im urbanen Gelände, sollte als wichtige Basisfertigkeit angesehen werden, da in der Masse untertauchen zu können, in der Krise das eigene Überleben sichern kann.
Elektronisch: In der Emailkorrespondenz sollte die Verschlüsselungssoftware GnuPG eingesetzt werden und wer detaillierte Pläne seiner Vorbereitungen auf seinem Rechner speichert, sollte eine Verschlüsselung des Gesamtsystems mit Hilfe der Truecrypt Software in Betracht ziehen. Wäre doch dumm, wenn jemand in der Krise mit einem Stromaggregat deinen Rechner wieder ans Laufen bringt und dort lesen kann, was du wo vorbereitet hast. Beide erwähnten Programme sind Opensource Software und kostenfrei und legal über das Internet zu beziehen und laufen sowohl unter Windows als auch unter Linux.
Operative Sicherheit bedeutet, dass nicht jeder, im Idealfall niemand, mitbekommt, was Du da tust. Die hier erwähnten Gedanken dazu stellen nur die Spitze des Eisberges dar und der Gedanke daran sollte alle Vorbereitungen begleiten. Mit ein wenig gesunder Paranoidität sollte es jedem gelingen, operative Sicherheit zu leben.
Grundlagen - Pyramidenmodell der Vorbereitungen
Wenn man beginnt, sich mit dem Thema der Krisenvorbereitung zu beschäftigen, steht man häufig einem unüberschaubaren Berg von „To Dos“ gegenüber. Ich möchte hier einen möglichen Ansatzpunkt bieten, ihn sinnvoll klein zu brechen.
Bei meiner Herangehensweise bediene ich mich zuerst einmal der Bedürfnispyramide nach Maslow:
Menschliche Bedürfnisse
Diese menschlichen Bedürfnisse gilt es zu stillen, für einen Selbst, für seine Liebsten und für Andere. Falls letzteres nicht gelingt, sollte man insbesondere Fremden besser ausweichen.
Abgeleitet von der Bedürfnispyramide stelle ich also fest, dass meine 1. Vorbereitungspriorität die ist, unter allen Umständen Essen, Trinken und Erholungsschlaf bekommen zu können. Schon die 2. Stufe der Maslowschen Bedürfnispyramide ist per Definition der Krise bereits gestört, und sollte in der Krise eine hohe Priorität haben, wieder hergestellt zu werden, ebenso wie die darüber liegenden Stufen.
Die Vorbereitungspyramide:
Die einzelnen Stufen dieser Pyramide sind so gedacht, dass das Weglassen einer tiefer liegenden Stufe die darüber liegende zum Einstürzen bringen kann. So muss ich, selbst wenn ich die Ressourcen besitze, um mir einen sicheren Ort zu schaffen, immer damit rechnen, dass er mir verloren gehen kann, oder das ich ihn aufgeben muss. Habe ich in diesem Fall keinen vernünftigen Unterbau stehe ich vor großen Schwierigkeiten. Ebenso kann mir die Möglichkeit zur Selbstversorgung genommen werden, z.B. durch Dritte oder die Krise selber. Auch in diesem Fall muss ich auf eine der darunter liegenden Vorbereitungen zurückfallen können. Ein Gemüsegarten ersetzt also keinen Lebensmittelvorrat und ein Geländewagen mit Anhänger keinen Fluchtrucksack. Konsequent zu Ende gedacht ersetzt ein Fluchtrucksack auch kein Wissen und keine Fertigkeiten.
Basisvorbereitungen
Basisvorbereitungen stellen für mich den Unterbau aller weiteren Vorbereitungen dar. Sie sollen mir ermöglichen, wann immer es notwendig ist, darauf zurück zu fallen und mich gleichzeitig in die Lage versetzen, schnell zu reagieren, falls es notwendig wird.
Basisvorbereitungen - Der Fluchtrucksack
Wenn ich mit meinem Geld für die Vorbereitungen haushalten muss, so sollte die 1. Anschaffung ein Fluchtrucksack sein. Der Inhalt des Rucksacks sollte meine Grundbedürfnisse, Essen, Trinken, Schlafen abdecken. Oder, aus der klassischen Survival Literatur abgeleitet: Wärme – Wasser – Schutz vor den Elementen – Essen, beinhalten. Bei der Beschaffung spielen neben dem Preis vor allem Gewicht und Haltbarkeit der Ausrüstung eine wichtige Rolle. Der Rucksack selbst muss dir passen und das Gewicht gut auf die Hüften bringen. Typischerweise sind Militärrucksäcke günstig, vor allem, wenn sie gebraucht erstanden werden können, bieten aber in der Regel nur einen mäßigen Hüftgurt, da er bei der militärischen Verwendung in der Kombination mit einem Koppeltragesystem sonst stört. Darüber hinaus sind sie sehr auffällig. Zivile Rucksäcke sind meist, was das Tragesystem angeht, den militärischen um Jahre voraus, sind dafür meist weniger robust, auf der anderen Seite dafür leichter. Aus diesen Faktoren heraus wird klar, dass die Kunst den richtigen Rucksack zu finden, ein Kompromiss ist. Ob man den richtigen Kompromiss eingegangen ist, kann man häufig erst auf einer mehrtägigen Wanderung herausfinden. Hier hilft nur probieren, probieren, probieren. Meine persönliche Wahl ist der Karrimor Sabre 60-100 mit Außentaschen. Er hat ein sehr hohes Eigengewicht von 4kg, ist dafür jedoch robust und hat einen guten, wenn auch nicht herausragenden Hüftgurt. Von Leichtrucksäcken die häufig nur bis 15kg oder weniger komfortabel zu tragen sind, kann ich nur abraten, da man im Fall einer Flucht wohl kaum unter dieser Gewichtsgrenze bleiben wird. Ebenso solltest du über einen kleinen Rucksack, der entweder aus den zusammen baubaren Seitentaschen des großen Rucksacks oder einem Extrarucksack, den man unter den Deckel des großen klemmt, ernsthaft nachdenken. Er soll einem ermöglichen, sich auf ein kleineres Gepäck reduzieren zu können, wenn die Flucht schneller werden muss, als dies mit einem großen Rucksack möglich ist.
Wärme:
- Warme Unterwäsche (30€)
mindestens drei verschiedene Hilfsmittel um Feuer zu machen (20€)
Wasser:
- 2 Trinkflaschen á 1 ltr (2€) (Da Wasserentkeimungstabletten meist für 1ltr
- Wasser ausgelegt sind, macht eine andere Flaschengröße nicht viel Sinn),
z.B. ausgespülte PET Pfandflaschen
- Wasserentkeimungstabletten (16€)
- Wasserfilter mit Filtermatrix UND Aktivkohlefilter (80€)
sowie einem Ersatzfilter (40€)
Schutz vor den Elementen:
- Eine Zeltplane (Tarp) oder ein leichtes Zelt (50€)
- Kunstfaser Schlafsack mit einem Komfortbereich von -10 bis -20°C. (150€) Achtung! Ich rede hier nicht vom Extrembereich.
- Isomatte (20€)
- Regensachen (10€), es muss hier nicht das teure von Mammut und Co sein, ein guter alter gummierter BW Regenponcho für 10 Euro tut es
vollkommen. Oder ein „Marine Bordanzug“ in zivilem Blau aus dreilagigem Goretex gibt es auch schon für 60 Euro.
Essen:
- Verpflegung für min. 3 Tage (20€). Das Gewicht einer Tagesverpflegung sollte 1 kg nicht übersteigen und ein Minimum von 3000 kcal zur Verfügung stellen.
- leichten Alu- oder Titantopf (12€)
- Spiritusbrenner (2€)- Bauanleitungen für Spiritusbrenner finden sich zuhauf im Internet.
- 1 ltr Spiritus. (2€)
- Sonstiges: Erste Hilfe Ausrüstung (7€)
- Hygiene Artikel
- 1-2 Kartenspiele (20€)
- Schweizer Taschenmesser (20€)
- feststehendes Messer mit durchgehendem Heft (10€)
- min. 30 m robuste Nylonkordel(2€)
- Topografische Karten der Umgebung
- Kompass(20€)
- Stirnlampe(25€)
Alle Preise sind ca. Preise der günstigsten, aber brauchbarsten Varianten eines Ausrüstungsgegenstandes. Nach dieser Auflistung betragen die Kosten für den gesamten Fluchtrucksack nach dieser Auflistung 648€ ohne Rucksack. Das ist ein ganzer Batzen Geld und ist vermutlich nur nach und nach auf zu bringen, wenn man anfängt, sich mit der Thematik zu beschäftigen. Das Gewicht der Ausrüstung beläuft sich auf rund 14kg plus Rucksackeigengewicht. Für den Anfang kann man beispielsweise auf einen günstigen, aber schwereren gebrauchten Militärschlafsack ausweichen und auf diese Weise über 100 Euro „sparen“. Für den Anfang kann man auch die Anschaffung eines Wasserfilters nach hinten stellen und in Kauf nehmen, dass man unter Umständen nur sehr eingeschränkt Wasser gewinnen kann. Als Alternative zur teuren Stirnlampe gibt es im Baumarkt Dynamohandlampen für 3 Euro, usw, usw. Das von Rüdiger Nehberg geschriebene Buch „Survival Abenteuer vor der Haustür“ enthält viele Anleitungen zum Selbstbau einer Basisausrüstung und ist mit Blickwinkel auf weniger betuchte junge Menschen geschrieben, die der Autor motivieren will, raus zu gehen.
Zum wasserfesten Verpacken der Ausrüstung greift man auf Gefrierbeutel zurück und einen Rucksackliner in Form einer großen robusten Mülltüte, die man als Innenhaut in den Rucksack ein zieht.
Was man darüber hinaus noch braucht, oder was sich als nicht praktisch erwiesen hat, können nur praktische Erfahrungen zeigen! Also nicht packen und in die Ecke legen, sondern raus mit dem Ding und nicht erst wenn es drauf ankommt und es keinen Weg mehr zurück gibt und nichts mehr bestellt werden kann, herausfinden, dass dir noch dies oder jenes fehlt oder dass und was nicht funktioniert. Denk immer daran, Ausrüstung sind nur tote Gegenstände, erst deine Hände und Dein Verstand hauchen ihnen Leben ein. Da dieser Fluchtrucksack meist zu Hause stehen wird, sollte man sich, falls man zu den Menschen gehört, die viel mit dem Auto unterwegs sind, Gedanken über die Ausrüstung des eigenen Autos machen.
Wärme:
- Ein paar Wollmützen
- Wolldecken oder Schlafsäcke
Trinken:
- leere Trinkflaschen (Volle würden vereisen oder faulen)
- Wasserfilter
- Wasserentkeimungstabletten
Essen:
- Kocher mit Brennstoff
- Mahlzeit
Technik:
- 12V Ladekabel fürs Handy
- Schneeketten (je nach Jahreszeit)
- Klappspaten
- Einwegfeuerzeuge
- Toilettenpapier
- Reservekanister
- Starthilfekabel
- Ersatzsicherungen
- Ersatzscheibenwasserflüssigkeit
- Motoröl
Durch gute Ausstattung des eigenen Autos stehen einem im Idealfall ein sehr guter Ausrüstungsfundus aus Auto und Fluchtrucksack zur Verfügung.
Basisvorbereitungen - Bewegung im Gelände
Nachdem Du nun in Besitz einer Trekkingausrüstung bist, sieh zu, dass Du raus kommst! Du musst sie probieren, testen, abstimmen und Dich und Deine Ausrüstung an den Punkt bringen, wo Du bei jedem Wetter, zu jeder Jahreszeit, mehrere Tage am Stück 15-20 km damit zurücklegen kannst. Wenn Du Probleme mit den Knien bekommst, pausiere einige Wochen bis die Probleme wieder weg sind und fang dann von vorne an mit einem geringeren Rucksackgewicht und steigere erst langsam, damit sich deine Gelenke daran gewöhnen, ein paar Trekkingstöcke können in diesem Fall Gold wert sein. Beschäftige dich mit dem Thema Gepäckkarren, wenn Du es nicht schaffst, deine Ausrüstung zu tragen, aber bedenke, dass Du ihn auch durch schwieriges Gelände tragen können musst. Nur auf diese Weise, durch praktisches Tun wirst Du lernen, wie man Deinen Rucksack am besten packt. Die Erfahrung, die Du bei solchen Touren sammelst werden Dir eines Tages die Sicherheit geben, dass Du weißt, was Du kannst und es wird nicht die Unsicherheit im Umgang mit Deiner Ausrüstung sein, die zu den schlimmen Erlebnissen, die aus der Krise heraus entstanden sind noch oben einen drauf setzt. Ebenso kannst Du Deinen Fluchtrucksack benutzen, wenn Du zu Freunden fährst und vorher noch nicht weißt, ob Du dort übernachten wirst. Aber auf jeden Fall musst Du ihn Dir auf den Rücken schnallen, um zu lernen wie Du mit ihm klar kommst. Er ist dein neuer Trainingspartner.
Mögliche Trainingseinheiten:
1. Ausrüstungsabstimmung
Zeitbedarf: 2-3 Tage, auch länger Trainingsumfang: Tageswanderleistung von 10-20 km mit vollem Fluchtgepäck, wild zelten. Bewusst auch regnerische, stürmische und verschneite Wochenenden nutzen. Trainingsgruppe spricht Wegführung vorher ab. Ziel: Test aller Ausrüstung auf Brauchbarkeit und Haltbarkeit, Steigerung der eigenen Handlungskompetenz mit der Ausrüstung, Aufbau körperlicher Fitness.
2. Tourenvorbereitungstraining
Zeitbedarf: 2-3 Tage, auch länger Trainingsumfang: Tageswanderleistung von 10-20 km mit vollem Fluchtgepäck, wild zelten. Im Vorfeld bereitet nur einer die Tour vor und die anderen gehen mit, ohne zu wissen wohin, wie lang und wie weit. Ziel: Training des Umgangs mit Ungewissheit, für den Vorbereitenden: Training der Tourvorbereitung.
3. Minimalausrüstungswanderung
Zeitbedarf: 2-3 Tage Trainingsumfang: Wanderung, bei der nur der kleine Rucksack oder die zusammen zippbaren Seitentaschen des Fluchtrucksacks genutzt werden. Ziel: Mit dieser Minimalausrüstung soll unter Survival-Gesichtspunkten die Erfahrung gesammelt werden, wie weit man so kommt und ob die Survivalausrüstung, so wie sie gepackt ist, stimmig ist.
Nach diesen Trainingseinheiten und weiteren, die sich innerhalb der Vorbereitungsgruppe ausgedacht werden können, sollte jeder wissen was er und seine Nächsten können. Durch dieses Training werden Erfahrungen aufgebaut, die im Notfall abrufbar sind.
Basisvorbereitungen - Beobachtungen im Gelände
Trainiere deine Wahrnehmung im Gelände. Das beste Training dafür ist meines Erachtens die noch recht junge Outdooraktivität des GeoCaching. Hierfür brauchst du ein GPS Gerät, ein einfaches Gerät um die 80 Euro ist dafür vollkommen ausreichend. Beim Geocachen wirst du kreative Verstecke in der Natur kennenlernen und gleichzeitig deinen Blick dafür schärfen, was in einer ganz normal anmutenden Umgebung nicht stimmt (Finde den Fehler), während Du auf der Suche nach dem nächsten Hinweis bist. Ebenso ist es möglich, sich im Spurenlesen von Menschenspuren zu üben, da die Geocacher Gemeinde inzwischen so groß ist, dass fast an allen Geocaches Spuren Deiner Vorgänger zu finden sind. Dieses Wissen und die entsprechend geschärfte Wahrnehmung kann Dir eines Tages helfen, frühzeitig zu erkennen, ob jemand vor Dir an dem Ort war oder im Extremfall, ob gar ein Hinterhalt vor Dir liegt.
Basisvorbereitungen - Fluchtpunkte
Fluchtpunkte sind Orte, an denen sich im Falle eines Falles die Gruppe wieder trifft, falls sie sich getrennt hat oder die Flucht aus unterschiedlichen Richtungen antritt.
Fest definierte: Die Gruppe sollte fest definierte Fluchtpunkte haben, wo sich Mitglieder im Falle einer Flucht ohne vorherige Absprachemöglichkeit treffen können. Diese Punkte müssen eine Reihenfolge haben. Beispiel: Zuerst versuchen wir uns an der alten großen Eiche zu treffen, falls es dort zu gefährlich ist, in der kleinen Höhle, die wir letzten Sommer fanden, falls dort auch nicht, dann… .
Temporäre: Während der Wanderungen sollten immer wieder klare temporäre Fluchtpunkte definiert werden, an denen sich die Gruppe wieder treffen kann, falls sie während der Wanderung getrennt wird.
Basisvorbereitungen - Bevorratung von Lebensmitteln und Ge- und Verbrauchsgütern
Jeder innerhalb der Gruppe ist für seinen Vorrat selber verantwortlich. Jeder in der Gruppe muss bevorraten, da sich keiner der Gruppe leisten kann jemanden der nicht bevorratet in die eigenen Planungen mit ein zu beziehen. Die ersten 4 Wochen einer Krise sollte keiner, keinem in der Gruppe durch seine eigene mangelnde Vorsorge zu Last fallen müssen.
Eine Bevorratung von Verpflegung für 4 Wochen und entsprechende Lagermöglichkeiten von Wasser für diesen Zeitraum sowie eine realistische Berechnung des Bedarfs bildet den Kern der untersten Stufe unserer Vorbereitungspyramide. Hinzu kommen ausreichend Leuchtmittel um 4 Wochen lang aus zu kommen und ausreichend Treibstoff für 4 Wochen für das bevorzugte Kochersystem.
Des Weiteren folgen:
Hygieneartikel
- Seife
- Feuchttücher
- Toilettenpapier
- Wasserentkeimungstabletten
- Medikamente
- Erste Hilfe Materialien und Hausapotheke
- Handdesinfektion
- Robuste Gummihandschuhe
Werkzeuge
- Beil
- Säge
- Messer
- so viel Schnur und Draht wie ihr euch leisten könnt (2km von beidem sollte die Obergrenze sein)
- Gewebeklebeband
- Heizmöglichkeiten für eure Wohnung
- Verdunklungsmöglichkeiten für einen Raum in eurer Wohnung
- eine Nottoilette (z.B. robuster Eimer)
- passende robuste Mülltüten
- möglichst hochprozentigen Schnaps (z.B. polnischer Trinkspiritus)
- alte Kleidung
- alten Billigrucksack
- Gesellschaftsspiele
Weitere Vorbereitungen
Während man bereits durch die Checkliste der Basisvorbereitungen sehr gut dasteht, sollen die erweiterten Basisvorbereitungen einem auch ein relativ gutes Leben in der Krise bescheren.
Anlegen von Versorgungsdepots
Unter der Maßgabe, dass man gezwungen sein kann, seine Scholle in der Krise zu verlassen, sei es durch Unruhen oder durch Zerstörung sollten dezentrale Versorgungspunkte angelegt sein. In ihnen sollten Lebensmittel und Ver- und Gebrauchsgüter ggf. Ersatzteile für die Ausrüstung hinterlegt sein. Ein Duplikat des Fluchtrucksacks an einem versteckten Ort ist ebenfalls denkbar. Diese Versorgungsdepots sollten so gut versteckt sein, dass sie auch nicht per Zufall gefunden werden. Gleichzeitig sollten sie sehr gut wiederauffindbar sein. Der Zu- und Abgang vom Versteck sollte gut getarnt sein und es einem ermöglichen, beim Kommen und Gehen wenig Spuren zu hinterlassen.
Knüpfung von sozialen Netzwerken für die Zusammenarbeit in Krisenzeiten Schaffung von Kontakten und Absprachen, wer in welchem Fall wo willkommen ist, können für Menschen, die sich keinen sicheren Ort leisten können sehr, sehr viel wert sein. Nicht zu jeder Jahreszeit ist es ein Geschenk, für unabsehbare Zeit im Wald zu leben und ein Ziel, selbst wenn es ein fernes ist, hat lebensverlängernden Charakter. Hierbei sollte man jedoch nicht mehr suchen, als man anderen bereit ist zu geben, und bevor man Menschen für Krisenzeiten zu sich einlädt, sollten die eigene Bevorratung und die Möglichkeit Schlafstellen zu schaffen auf die Einladung abgestimmt sein.
Was sonst noch...
Lesen, lesen und lesen. Im Netz, in deiner örtlichen Bücherei, ggf. Bücher kaufen zu speziellen Themen. Fortbildungen besuchen zum Nähen, zu Permakultur, Meditation, was auch immer. Fast alles, was Du Dir jetzt aneignest, kann Dir in der Krise helfen, vorausgesetzt es ist etwas, was man auch mit wenig oder gar ohne Strom machen kann.
Zu guter Letzt, auch wenn Du Dich nun mit einem schweren Thema beschäftigst, vergiss den Spaß nicht!
Autor: FrankD
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