Geburt und Kindesalter: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 21. März 2021, 16:54 Uhr

Die Geburt

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Schwangerschaft und Geburt sind natürliche Vorgänge und damit üblicherweise kein Notfall der Erste Hilfe braucht. Die meisten Kinder kommen im Krankenhaus zur Welt, es kann jedoch sein, dass du zu einer Geburt dazu kommst, deshalb werden hier die Vorgänge rund um die Geburt dargestellt.

Im Mutterbauch liegt das Baby meist mit dem Kopf nach unten in einem muskulösen Organ, der Gebärmutter. Das Baby schwimmt in einer wasserklaren Flüssigkeit, dem Fruchtwasser, und wird dadurch von Stößen geschützt. Für die Ernährung des Ungeborenen gibt es ein eigenes Organ, den Mutterkuchen. Er haftet an der Innenseite der Gebärmutter und filtert Nährstoffe und Sauerstoff aus dem mütterlichen Blut. Gleichzeitig werden Stoffwechselprodukte und Kohlendioxid an das mütterliche Blut abgegeben. Die Nabelschnur verbindet den Mutterkuchen mit dem Kind. Sie enthält Blutgefäße. Die gesamte Gebärmutter ist an ihrer Innenseite von den Eihäuten ausgekleidet.

Die Geburt selbst kündigt sich durch die Wehen an. Wehen entstehen durch rhythmisches Zusammenziehen der Gebärmutter. Das geschieht am Anfang der Geburt etwa alle 3 bis 10 Minuten , sie dauern etwa 30 - 60 Sekunden. Dadurch öffnet sich der untere Teil der Gebärmutter, der sogenannte Muttermund. Dabei wölben sich die Eihäute als sogenannte Fruchtblase in die Scheide vor. Irgendwann während der Geburt platzt die Fruchtblase. Fruchtwasser tritt aus der Scheide aus. Fordere danach die Gebärende auf sich hinzulegen. Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme, üblicherweise besteht keine Gefahr, aber es kann passieren, dass auch die Nabelschnur in die Scheide vorfällt. Dadurch könnte die Blutzufuhr zum Baby gedrosselt werden. Sobald ein Arzt oder die Hebamme die Frau untersucht hat, darf sie meist wieder aufstehen. Die Öffnung des Muttermundes durch die Wehen nimmt bei der Erstgebärenden etwa 5-6 Stunden in Anspruch, bei Frauen die bereits geboren haben sind es nur mehr 2-4 Stunden. Sobald der Muttermund ganz geöffnet ist beginnt die Austreibungsperiode. Dabei muss das Kind durch das knöcherne Becken durchtreten. Die Wehen kommen nun etwa alle 2 Minuten, dabei beginnt die Frau unwillkürlich mitzupressen. Nun dreht sich der Kopf des Kindes aus seiner ursprünglich seitlichen Lage, sodass das Kind meist mit dem Gesicht nach unten liegt. Die Scheide selbst ist sehr elastisch, beim Durchtreten des Kopfes am Scheidenausgang kann es aber zu Rissen am Damm (dem Hautgebiet zwischen Scheide und After) kommen. Vordere deshalb die Schwangere auf nicht mehr zu pressen, sie kann dazu auch sehr schnell atmen ( Hecheln), damit der Kopf nicht zu schnell geboren wird. Für die Geburt der Schulter dreht sich der Kopf wieder zur Seite. Unterstütze die Drehung einfach mit deinen Händen und lenke den Kopf dann nach unten, bis die obere Schulter unter dem Schambein durchkommt. Der restliche Körper folgt innerhalb von Sekunden nach.

Nimm das Neugeborene kurz so, dass es mit dem Kopf nach unten hängt damit das Fruchtwasser aus Mund und Nase abfließen kann. Lege das Kind dann einfach auf den Bauch der Mutter und trockne es mit einem Handtuch ab. Das Baby sollte sofort zu schreien beginnen. Falls das nicht der Fall ist, so reibe kräftig mit dem Handtuch um den Kreislauf anzuregen. Meist beruhigt sich das Kind danach sehr schnell. Achte darauf dass es ganz trocken ist, Neugeborene kühlen sonst rasch aus. Die sogenannte Käseschmiere, eine weiße Fettschicht, kannst du später abwaschen. ( Falls das Kind nicht schreit beginne sofort mit der Wiederbelebung. ) Nun herrscht keine Eile mehr, jetzt ist Zeit für die Abnabelung. Hierfür kannst du ein sauberes Bändchen oder eine dünne Bandage verwenden. Lass etwa zwei handbreit Abstand zum Kind, und schnüre die Nabeschnur fest ab, nach nochmals etwa einer Handbreite mache eine zweite Abschnürung. Schneide einfach mit einer Schere oder Messer dazwischen durch. Es darf an der Babyseite nicht nachbluten, sonst musst du noch eine Abschnürung machen. Etwa eine halbe Stunde später lösen sich Mutterkuchen und Eihäute. Das geht von selbst, dafür darfst du nicht an der Nabelschnur ziehen. Hebe die Nachgeburt in einem Plastiksack auf, sie muss von einem Arzt oder einer Hebamme auf Vollständigkeit überprüft werden. Gib der Mutter danach eine Damenbinde und vordere sie auf die Beine zu überkreuzen. Meist kommen Blutungen rasch zum Stehen, da sich die Gebärmutter zusammen zieht.

Auch bei einer unkomplizierten Geburt sollte eine Hebamme oder ein Arzt nach Mutter und Kind sehen.

Lebensbedrohliche Notfälle

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Säuglinge und kleine Kinder sind aufgrund ihrer Schutzbedürftigkeit, ihrer Körpergröße und aufgrund bestimmter Erkrankungen in diesem Alter anders zu behandeln als Erwachsene.

Zur Bewusstlosigkeit führen zum Beispiel Stürze, Vergiftungen, Sonnenstich, und bestimmte Erkrankungen. Überprüfe die Bewusstseinslage durch Ansprechen, Berührung und falls das Kind keine Reaktion zeigt auch durch einen Schmerzreiz. Dazu kannst du das Kind am Bauch zwicken. Wenn das Kind auch hier nicht reagiert, dann musst du sofort die Atem- und Kreislauffunktion überprüfen. Öffne dazu beengende Kleidung und eventuell auch die Windel. Sieh in den Mund ob er frei ist. Wenn Schleim, Blut oder Erbrochenes die Atmung behindern, dann kannst du die Mundhöhle mit einem Tuch oder dem Kleinfinger säubern. Lege die Hand auf den Bauch- Brustbereich und achte auf Brustkorbbewegungen, bringe dein Gesicht unmittelbar vor das Gesicht des kleinen Notafallspatienten und achte auf Atemgeräusche, die Wärme der Atemluft ist auch gut zu spüren. Wenn eine Atmung und damit meist auch eine Kreislauffunktion vorhanden ist, dann bringe das Kind in eine stabile Seitenlage. Es genügt, das Kind einfach zur Seite zu drehen und die Lage durch zusammengerollte Decken oder Kleidungsstücke zu stabilisieren. Rufe laut um Hilfe, veranlasse dann einen Notruf und bleibe beim Kind. Überprüfe weiterhin laufend ob die Atmung vorhanden ist.

Jede Bewusstlosigkeit kann rasch zum Atem- und Kreislaufstillstand führen. Weitere Gründe dafür können Verlegung der Atemwege , Strangulation, Ertrinken, elektrischer Strom oder starke Blutungen sein. Im Säuglingsalter tritt auch der sogenannte plötzliche Kindstod auf. Hierbei kommt es meist ohne erkennbaren Grund zum plötzlichen Atemstillstand. Es gibt aber Risikofaktoren dafür, wie zum Beispiel das Rauchen der Eltern, Infekte, Überwärmung und das Schlafen in Bauchlage auf zu weicher Unterlage. Wenn Kinder zu langen Atempausen neigen, dann stellt der Arzt ein Überwachungsgerät zur Verfügung. Wenn du die Diagnose Atem- und Kreislaufstillstand stellst, dann rufe zunächst laut um Hilfe. Nach dem Öffnen der Kleidung und dem Säubern des Mundes beatmest du das Kind zwei mal. Blase dabei nicht zu fest, bei Babys genügt bereits die Atemluft die du im Mund hast. Bei älteren Kindern musst du den Kopf leicht überstrecken. Lege eine Hand auf den Brustkorb um das Heben und senken zu fühlen. Achte darauf ob das Kind zu atmen beginnt. Wenn nicht, dann musst du eine Herzmassage durchführen. Suche dafür die Mitte zwischen den beiden Brustwarzen und verwende für Babys nur zwei Finger. Bei älteren Kindern verwende den Handballen einer Hand. Massiere etwa 2 mal pro Sekunde und drücke dabei gleichmäßig das Brustbein einige Zentimeter nach hinten. Nach 5 Herzmassagen musst du wieder eine Beatmung durchführen. Überprüfe in Minutenabständen ob die Atmung einsetzt und veranlasse einen Notruf.

Erkrankungen im Kleinkindalter

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Fieberkrämpfe treten bei Kleinkindern im Rahmen von Infektionen auf. Meist kommt es kurz zuvor zu einem raschen Anstieg der Körpertemperatur. Ohne Vorwarnung verlieren die Kinder dabei kurzzeitig das Bewusstsein, sie verdrehen die Augen und für wenige Sekunden bis Minuten treten Zuckungen am ganzen Körper auf. Vorübergehend kann es zum Atemstillstand und Blauverfärbung der Lippen kommen. Fieberkrämpfe wirken dadurch sehr dramatisch, sind aber meist eher harmlos. Wirke also beruhigend auf alle Betroffenen, warte einfach ab bis der Krampf zu Ende ist und achte nur darauf, dass sich der kleine Patient dabei nicht selbst verletzt. Danach drehe das Kind in eine stabile Seitenlage und achte auf die Atmung. Hilfreich ist eine leichte Abkühlung und Frischluftzufuhr, zum Beispiel durch das Öffnen eines Fensters. Achte darauf, dass der kleine Patient nicht zu stark zugedeckt ist, umgekehrt darf er aber nicht auskühlen. Veranlasse danach einen Notruf.

Die kindlichen Atemwege sind verhältnismäßig klein, deshalb kann es bei Entzündungen im Rachen- und Kehlkopfbereich zu Schwellungen und damit zu Atembehinderungen kommen. Meist besteht ein starker bellender Husten, Schnupfen, ev. auch Speichelfluss und Schluckbeschwerden. Die kleinen Patienten haben Schwierigkeiten beim Einatmen und bei starker Atemnot auch eine Blauverfärbung des Gesichts , besonders der Lippen. Oft wirkt dieses Krankheitsbild sehr bedrohlich, aber meist geht es innerhalb von Stunden wieder vorbei. Wirke auch hier beruhigend auf alle Beteiligten, der kleine Patient soll sitzen, am besten bei der Mutter. Öffne ein Fenster und sorge für kühle feuchte Luft. Du kannst zum Beispiel die Dusche aufdrehen. Der Wasserdampf erleichtert die Atmung. Veranlasse auch hier einen Notruf.

Ein relativ häufiger Notfall ist das Verschlucken oder Einatmen von Fremdkörpern. Das kann durch kleine Spielsachen, aber auch durch Knöpfe, Zuckerl oder Nahrung passieren. Die Kinder Husten krampfartig, greifen sich an den Hals, sie haben starke Atemnot, eventuell kommt es zur Blauverfärbung des Gesichts. Drehe kleinen Kindern mit dem ganzen Körper Kopf abwärts. Klopfe auf den Rücken um den Fremdkörper zu lösen. Größere Kinder lasse über deinen Arm nach vor beugen. Klopfe ebenfalls und fordere sie auf fest zu Husten.

Gefahrenquellen im Kleinkindalter

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Aufgrund der mangelnden Erfahrung, und der eingeschränkten Fähigkeiten und Bewegungsmöglichkeiten sind Kinder vielen Gefahren im Haushalt und alltäglichen Leben ausgesetzt. Hier sind einige Gefahrenquellen aufgelistet. Meist genügt es rechtzeitig daran zu denken, um diese Gefahren auszuschalten. Folge den Links um mehr über Erste Hilfe in besonderen Situationen zu lernen.

Vergiftungen entstehen oft dadurch, dass Kinder bei bunten oder gut riechenden Flüssigkeiten an Fruchtsäfte denken. Besonders gefährlich sind hier Putzmittel , Laugen und Lampenöl, aber auch verschieden Pflanzen und Beeren.

Stürze im Babyalter passieren beispielsweise vom Wickeltisch oder aus dem Kinderwagen. Unterschätze nie, dass sich Babys mit den Füssen gut vorwärts schieben können. Im Kleinkindalter sind Treppen, Balkone, und Fenster eine Gefahrenquelle.

Elektrischer Strom ist für Kinder sehr interessant. Sichere deshalb alle Steckdosen im Haushalt mit Kindersicherungen. Achte darauf dass keine blanken Kabel vorhanden sind.

Schnüre, Kabel, Plastiktüten bergen eine Erstickungs- oder Strangulationsgefahr. Achte darauf dass keine Schlingen vorhanden sind. Kinder stecken gerne den Kopf durch, können sich dann aber nicht mehr befreien.

Direkte Sonneneinstrahlung führt zum Hitzeschlag, zum Sonnenstich, zu Augenschäden und zu Sonnenbränden. Achte auf eine leichte Kopfbedeckung, auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr und rufe die Kinder öfters in den Schatten.

Verbrennungen und Verbrühungen entstehen meist am Küchenherd. Drehe Töpfe und Pfannen so, dass Kinder sie nicht erreichen können. Es gibt auch für den Herd Kindersicherungen für Kleinkinder.

Ertrinken ist eine häufige Todesursache. Es genügen oft seichte Gewässer, zum Beispiel ein Fischteich. Kleine Kinder haben nicht genügend Kraft den Kopf über Wasser zu halten, wenn sie keinen sichern Stand haben.

Autor: Dr. Stefan Strasser

Quelle: http://stefan.ganz.priv.at