Störung der Atmung: Unterschied zwischen den Versionen
K (Schützte „Störung der Atmung“ ([Bearbeiten=Nur automatisch bestätigten Benutzern erlauben] (unbeschränkt) [Verschieben=Nur automatisch bestätigten Benutzern erlauben] (unbeschränkt))) |
|||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
+ | [[Kategorie:Medizin & Erste Hilfe]] | ||
[[Bild:1_4_1.jpg|300px|right]] | [[Bild:1_4_1.jpg|300px|right]] | ||
==Anatomie des Atmungstrakts== | ==Anatomie des Atmungstrakts== |
Aktuelle Version vom 21. März 2021, 16:52 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Anatomie des Atmungstrakts
Zurück zu: Erste Hilfe Med4Teens
Die Atemluft wird über Mund und Nase eingeatmet, und über die Schleimhäute des Nasen- und Rachenraums angefeuchtet und vorgewärmt.
Im unteren Rachenbereich überkreuzen sich Speise - und Atemwege. Der Kehldeckel verschließt hier beim Schlucken den Eingang zum Kehlkopf.
Im Kehlkopf liegen die Stimmbänder, sie werden durch die Atemluft in Schwingungen versetzt und sorgen so für die Stimme. Über die Luftröhre und die Luftröhrenäste, den Bronchien gelangt die Luft zur Lunge.
Die Lunge liegt im Brustkorb. Sie besteht aus einem elastischen Gewebe, und wird sackartig vom Lungenfell umhüllt. Dieses geht an der Innenseite des Brustkorbs in das Rippenfell über, sodass dazwischen ein spaltförmiger flüssigkeitsgefüllter Hohlraum entsteht. Dadurch wird ein reibungsloses Gleiten der Lunge bei der Atmung ermöglicht.
Zum Bauchraum hin wird der Brustraum durch eine Muskelplatte abgeschlossen, dem Zwerchfell.
Die Atmung wird durch Kontraktionen des Zwerchfells und der Zwischenrippenmuskulatur ermöglicht. Dadurch wird der Brustkorb erweitert. Das elastische Lungengewebe folgt dieser Bewegung und saugt so Luft an.
Physiologie des Gasaustausches
In Ruhe atmest du etwa 15 mal.
Dabei wird die Atemluft über Mund oder Nase, durch die Luftröhre und die Bronchien bis zu den kleinsten Atemwegen in der Lunge , den Bronchiolen, geführt.
Der Gasaustausch erfolgt in den Lungenbläschen.
Diese sind netzartig von kleinen Blutgefäßen, den Kapillaren, umhüllt.
Das sauerstoffarme Blut wird vom Körper durch das Herz über die Lungenarterien zu diesen Gefäßen gepumpt.
Nun wird ein Abbauprodukt des Stoffwechsels das Kohlendioxid aus dem Blut in die Atemluft der Lungenbläschen abgegeben. Gleichzeitig wird lebensnotwendiger Sauerstoff aus der Atemluft ins Blut aufgenommen.
Er gelangt über die Lungenvenen wieder über das Herz zu allen Körperorganen.
Pathologie der Atmung
Die Atmung ist eine lebenswichtige Funktion. Ihre Störung führt oft innerhalb von Minuten zu Bewusstlosigkeit und damit zu einer lebensbedrohlichen Situation.
Eine häufige Ursache für eine Behinderung der Atmung ist eine Verlegung der Atemwege zum Beispiel durch Fremdkörper, Erbrochenes, Zahnprothesen und durch Schwellungen aufgrund von Insektenstichen oder Allergien.
Bei Bewusstlosen in Rückenlage führt oft aufgrund der fehlenden Schutzreflexe die zurückgesunkene Zunge zu einer Behinderung der Atmung. Beengende Kleidung kann zusätzlich die Atmung behindern.
Eine häufige Erkrankung der Atemwege ist das Asthma. Hier führen krampfartige Verengungen der kleinen Bronchien zur Behinderung der Atmung. Beim Einatmen werden die Lunge und Atemwege erweitert, dadurch ist die Behinderung weniger stark. Die Ausatmung ist aber stark behindert, und dadurch kommt es zur Überblähung der Lungenbläschen. Zusätzlich bewirkt eine verstärkte Schleimbildung eine Verlegung der Atemwege.
Brustkorbverletzungen führen schmerzbedingt zu einer Einschränkung der Bewegung der Atemmuskulatur. Schwere Verletzungen der Rippen führen zu einer instabilen Brustwand und behindern so die Atmung. Offene Brustkorbverletzungen bewirken, dass Luft zwischen Rippenfell und Lungenfell eindringt. Die Lunge zieht sich zusammen, da sie aus elastischem Gewebe besteht. Dadurch kann die Atmung des gesamten Lungenflügels ausfallen, und sogar die Atmung der gesunden Seite behindert werden.
Verlegung der Atemwege
Eine Verlegung der Atemwege durch einen Fremdkörper kann schnell zu einer schweren Behinderung der Atmung und damit zu einer Lebensbedrohlichen Situation führen. Ist der Patient bei Bewusstsein, so fordere ihn auf sich nach vorne zu beugen. Oft genügen dann einige Schläge zwischen die Schulterblätter um den Fremdkörper zu lockern, damit er ausgehustet werden kann. Nur im äußersten Notfall kannst du den sogenannten Heimlich - Handgriff einsetzen. Dabei umfasst du den Patienten von hinten, deine Hände greifen ineinander. Nun dann kannst du mehrmals ruckartig Druck auf den Oberbauch ausüben, damit der Fremdkörper herausbefördert wird. Achtung, dadurch kann es zu Verletzungen innerer Organe kommen.
Bei bewusstlosen Patienten in Rückenlage sinkt die Zunge zurück und verlegt so die Atemwege im Rachen. Oft genügt es den Kopf zu überstrecken um die Atmung wieder in Gang zu bringen. Lege dazu eine Hand auf den Scheitel und hebe das Kinn an, bewege nun den Kopf nackenwärts. Wenn du eine Verletzung der Halswirbelsäule vermutest, dann ist es besser den Kopf mit beiden Händen von hinten festzuhalten und mit den Fingerspitzen nur das Unterkiefer nach vor zu schieben. Auch dadurch wird die Zunge mitbewegt und die Atemwege sind wieder frei.
Wenn dadurch die Atmung noch nicht einsetzt, dann öffne den Mund und sieh nach ob Fremdkörper (zum Beispiel Blut, Schleim, eine Zahnprothese, Erbrochens) die Atemwege verlegen. Du kannst den Mund einfach mit dem Finger oder einem Taschentuch reinigen. Achtung, auch bewusstlose Patienten können plötzlich zubeißen. Drücke deshalb mit dem Daumen der anderen Hand zwischen Unterkiefer und Oberkiefer, um so eine Kiefersperre zu erreichen.
Brustkorbverletzungen
Brustkorbverletzungen führen zu schmerzbedingter Einschränkung der Atmung. Dabei können gebrochene Rippen innere Organe verletzen und zu inneren Blutungen führen. Wenn gleichzeitig mehrere Rippen gebrochen sind, führt das dazu, dass die Brustwand nicht mehr stabil ist. Das elastische Lungengewebe, zieht die Brustwand nach innen, dadurch ist die Atmung zusätzlich stark eingeschränkt. Oft bestehen gleichzeitig Schockzeichen. Lagere Patienten mit Brustkorbverletzungen mit erhöhtem Oberkörper, um die Atmung zu erleichtern. Wenn der Patient nicht zu starke Schmerzen hat, dann ist es besser den Patienten auf die verletzte Seite zu lagern, dadurch werden die Atembewegung dieser Seite gering gehalten, die Brustwand stabilisiert und die gesunde Seite kann sich frei bewegen.
Besonders gefährlich sind offene Brustkorbverletzungen. Dabei dringt Luft in die Brusthöhle zwischen Rippen und Lunge. Die elastische Lunge zieht sich zusammen und kann nicht mehr zum Atmen belüftet werden. Das Mittelfell und das Herz wird durch die gesunde Lunge bei jeder Atembewegung zur gesunden Seite gezogen. Dadurch ist auch auf der gesunden Seite die Atmung behindert. Du erkennst eine offene Brustkorbverletzung an den schlürfenden, blubbernden Geräuschen im Bereich der Wunde. Es ist wichtig, dass du schnell die Wunde luftdicht verschließt. Lass, wenn möglich, den Patienten zuerst kraftvoll ausatmen, um Luft aus der Brusthöhle zu bekommen. Wenn du nichts anderes zur Verfügung hast, benütze deine Handfläche um die Wunde abzudichten. Gut geeignet ist auch ein Stück Plastikfolie zum Beispiel von einer Einkaufstasche über einer sauberen Wundauflage, welche mit Heftpflaster abgedichtet wird. Danach fixierst du den Verband mit eine Bandage. Veranlasse immer so schnell wie möglich einen Notruf, denn diese Verletzung ist akut lebensbedrohlich.
Sonstige Störungen der Atmung
Asthma ist eine Erkrankung der kleinen Atemwege in der Lunge. Die Muskulatur der Luftröhrenäste zieht sich krampfartig zusammen. Dadurch wird das Ausatmen behindert und die Lunge überbläht. Zusätzlich kann zäher Schleim die Atmung beeinträchtigen. Asthmapatienten haben während eine Asthmaanfalles eine pfeifende Atmung und wegen der Schleimbildung Hustenreiz. Meist ist die Haut zunächst blass und schweißnass, bei schwerem Verlauf färben sich die Haut und besonders die Lippen bläulich. Asthmapatienten haben meist Medikamente in Pumpenform bei sich. Fordere den Patienten auf diese Pumpe zu benützen. Lass ihn niedersetzen , am besten so, dass er die Arme aufstützen kann. Öffne beengende Kleidung, sorge für Frischluftzufuhr und wirke beruhigend auf den Patienten ein. Verständige den Hausarzt oder veranlasse einen Notruf.
Bei bewusstlosen Patienten mit Atemstillstand beginne sofort mit der Beatmung. (Klicke auf den Link und lies dazu mehr auf der entsprechenden Seite.)
Autor: Dr. Stefan Strasser
Quelle: http://stefan.ganz.priv.at