Brennstoffbetriebene Lampen und Geräte, eine Einführung: Unterschied zwischen den Versionen

Aus AutarkWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K (Schützte „Brennstoffbetriebene Lampen und Geräte, eine Einführung“ ([Bearbeiten=Nur automatisch bestätigten Benutzern erlauben] (unbeschränkt) [Verschieben=Nur automatisch bestätigten Benutzern erlauben] (unbeschränkt)))
 
(Eine dazwischenliegende Version desselben Benutzers wird nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
 +
[[Kategorie:Küche]]
 +
[[Kategorie:Feuer]]
 +
[[Kategorie: Ausrüstung]]
 
[[Datei:Feuerhand sturmlaterne.png|right]]
 
[[Datei:Feuerhand sturmlaterne.png|right]]
 
==Hallo werte Survivalgemeinde!==
 
==Hallo werte Survivalgemeinde!==

Aktuelle Version vom 13. März 2021, 07:17 Uhr

Feuerhand sturmlaterne.png

Hallo werte Survivalgemeinde!

zurück zu Outdoor Küche

Zu meinen Hobbys gehört unter anderem das Sammeln und Instandsetzen von nichtelektrischen Geräten wie Petroleum-, Benzin- und Spirituslampen sowie Kochern und Öfen, welche ebenfalls mit flüssigen Brennstoffen betrieben werden können.

Da man heutzutage meistens im Baumarkt billigste Schundware als Terrassenbeleuchtung verkauft, wenden sich viele Leute nach ersten, sehr enttäuschenden Erfahrungen wieder von der faszinierenden und sehr hilfreichen Technologie ab, ohne sich tiefer damit zu beschäftigen. Dabei wurden schon vor einem Jahrhundert Haushaltsgeräte entwickelt, welche den heutigen, meist elektrisch betriebenen, in vielem sogar voraus sind, da man damit völlig unabhängig den täglichen Machenschaften nachgehen kann.

Nun zu den eigentlichen Geräten. Man unterscheidet erstmal zwischen:

  • Lampen, Leuchten und Scheinwerfern
  • Kocher
  • Heizer und Öfen
  • Sonstige Haushaltsgeräte

Eine kleine Vorgeschichte

Wie kommt man dazu, alte Lampen und solchen Plunder zu sammeln?

In den 80ern machte ich in einem Zeltlager zum ersten Mal Bekanntschaft mit einer Petromax 821 der Schweizer Armee. Ich war von der Technik und vor allem auch von der Helligkeit völlig begeistert. Aber es sollten noch Jahre ins Land ziehen, bis so eine Lampe in meinem Haus leuchtete.

Als am 26. Dezember 1999 Lothar über unsere Lande fegte und die Strommasten reihenweise knickte, fror ich in meiner mit allen elektrischem Luxus ausgestatteten Wohnung. Damals versprach ich mir, dass ich unabhängig von elektrischer Energie sein will, wenn wieder einmal ein solcher Sturm über uns hereinbricht.

Zuerst musste aber ein passendes Domizil her, denn für mich kam nur noch ein altes Bauernhaus mit Holzheizung und Holzherd in Frage. Und im Dezember 2001 war es dann endlich soweit. Ich konnte ein altes wunderbares Bauernhaus mit Kachelofen und Holzherd mieten.

Mittlerweile füllt sich das Haus immer mehr mit alten Dingen, und unsere Kinder lernen, dass vieles nicht selbstverständlich ist. Wir haben uns zwar ganz normal mit allem Wünschenswertem eingerichtet, aber wenn mal der Strom ausfällt…. Beim letzten Mal haben wir es zuerst gar nicht bemerkt. Und so sollte es sein. Denn Luxus ist etwas, was man dann noch hat, wenn es alle anderen nicht mehr haben. Und der absolute Luxus ist es, wenn man im Warmen und nicht im Dunkeln sitzen muss, und dabei einen heißen Kaffee schlürfen kann. Am besten mit Schnaps.

1. Brennstoffbetriebene Lampen

1.1 Dochtlampen

Die erste Entwicklungsstufe der Petroleumbeleuchtung stellen die sogenannten Dochtlampen dar. Diese entstanden ab Mitte des 19. Jahrhunderts als Weiterentwicklung der Öllampen mit Anpassungen an die bessere Viskosität des Petroleums. Das bedeutet, dass Petroleum an einem Docht weiter hochsteigt als damals übliches Lampenöl, welches aus Walöl, Pflanzenöl oder schwerem Erdöldestillat hergestellt wurde.

Bei den Dochtlampen unterscheidet man nach Brennerkonstruktion wiederum verschiedenen Typen, welche gleichzeitig die verschiedenen Evolutionsstufen der Lampenentwicklung darstellen.

Die verschiedenen Brennertypen benötigen neben den richtigen Dochten auch den dazu passenden Glaszylinder, um eine einwandfreie Lichtleistung und eine Verbrennung ohne Geruchs- und Rußemmissionen zu gewährleisten. Die Brenner gibt es in verschiedenen Größen, welche üblicherweise in der alten französischen Einheit "Ligne" (Linien) angegeben wird. Das Symbol für Ligne sieht so aus: "'

Je größer der Brenner, umso heller und durstiger ist er. Für Tischlampen haben sich Runddochtbrenner in der Größe von 10-20'" eingebürgert, Hängelampen gibt es üblicherweise mit Rundbrennern von 10-14"', Rundbrenner mit Brandscheibe bis ca. 30'", Zentralluftzugbrenner mit Brandscheibe bis 60'". Die letzteren sind aber schon ziemliche Monster mit einer Lichtleistung von 200 Kerzen und einer Heizleistung von gut 2.5Kw.

Hier sind die Brenner:

Lampen-und-Geraete-001.jpg

  • Flachdochtbrenner:

Zu einem Flachdochtbrenner gehört ein bauchiger sogenannter Wienerzylinder. Die Flachdochtbrenner entwickeln nicht allzu viel Licht, sind aber sehr einfach aufgebaut und in der Wartung und Bedienung absolut problemlos. Einen Untertyp dieses Brenners bildet der Duplex- oder Doppeldochtbrenner, der vor allem in England sehr große Verbreitung fand.

Lampen-und-Geraete-002.jpg

  • Rundbrenner mit Flachdocht (Kosmosbrenner)

Bei diesem Brennertyp wird der Flachdocht durch eine speziell geformte Dochthülse in einen runden Hohldocht umgeformt. Dazu gehört ein Kniff- oder Kosmoszylinder. Die Einschnürung des Zylinders beschleunigt den Luftstrom und lässt die Flamme bedeutend heller leuchten.

Rundbrenner mit Flachdocht und Brandscheibe:

Bei diesem Brennertyp wird auf das innere Brandrohr eine sogenannte Brandscheibe gesetzt, welche die Flamme ausweitet und ihr somit eine größere Fläche und Helligkeit verschafft. Von diesem Typ gibt es unzählige Unterarten mit den entsprechenden Zylindern, deren Aufzählung den Rahmen hier massiv sprengen würde...

Rundbrenner mit Runddocht und zentralem Luftrohr (Zentralluftzugbrenner):

Lampen-und-Geraete-005.jpg

Bei diesem Brennertyp bildet der Tank und der eigentliche Brenner eine Einheit. Das Luftrohr wird durch den Tank an dessen Unterseite geführt, so dass die primäre Verbrennungsluft ungehindert an die Flamme strömen kann. So besitzen diese Brenner gegenüber den vorher genannten eine höhere Leuchtkraft bei besserer Verbrennung, sind aber in Wartung und Brennverhalten schwieriger zu händeln. Dieser Brennertyp wurde in unseren Landen am häufigsten in großen Hängelampen verwendet.

Glühlichtbrenner:

Lampen-und-Geraete-006.jpg

Dieser Brenner bildet die letzte Evolutionsstufe der Dochtlampen. Die Flamme wird durch eine komplizierte Luftführung dazu gebracht, mit blauer Flamme zu brennen. Diese Flamme erhellt dann einen Glühstrumpf wie bei einer Gaslampe. Solche Lampen kann man heute noch neu in guter Qualität kaufen. Bei diesem Beispiel handelt es sich um eine Aladdin No. 7 aus den frühen 20ern. Aladdin produziert aber auch heute noch. Bezugsmöglichkeit seht ihr bei den weiterführenden Links weiter unten.

1.2 Vergaserlampen

Pmaxprinzip.png

Man unterscheidet bei Vergaserlampen zwischen Laternen, Hänge- und Tischlampen. Das Prinzip ist bei allen ziemlich ähnlich: Der Brennstoff, ob Benzin, Petroleum oder Spiritus, wird in einem Druckbehälter unter Luftdruck gesetzt, durch einen Vergaser gepresst, das Gas wird in einem Mischrohr mit Luft gemischt und nach einem Brenner gezündet, damit er mit blauer Flamme brennt. Diese blaue Flamme erleuchtet einen Glühstrumpf. Lampen diese Prinzips wurden und werden z.T. auch heute noch in Lichtstärken zwischen 80 und 12'000 Normkerzenstärken gebaut. Bekannt sind vor allem die Laternen von Petromax und Coleman, früher gab es aber dutzende Hersteller von Lampen und Laternen.

Hier ein paar Beispiele:

2. Öfen und Kocher

Bei den Öfen und Kochern gibt es ebenfalls verschiedenste Typen. Anzumerken ist, dass sich bei den Kochern die Vergaserkocher, bei den Öfen die Docht- und Katalytöfen durchgesetzt haben. Hier ebenfalls ein paar Beispiele:

3. Sonstige Geräte

Lampen-und-Geraete-011.jpg

Neben Lampen, Kochern und Öfen gab es noch diverseste Geräte wie Sterilisatoren, Erhitzer für Haarzangen, Destiliergeräte, Trocknungsapparate und
zB. Bügeleisen wie dieses hier:

Bedienung der Geräte

Dochtlampen:

  • Den Tank nie ganz mit Petroleum füllen
  • Den Tank NIE leerbrennen lassen!
  • Docht auf Minimum zurückdrehen, anzünden und erst nach einer Weile auf gewünschte Helligkeit stellen. Der Brenner erwärmt sich während des Betriebes und fängt an zu russen, wenn man den Docht zu früh hoch stellt, da das erwärmen die Flamme wachsen lässt.
  • Abstand Zylinderöffnung zur Decke beachten! Entweder beträgt der Abstand mehr als 100cm, oder es muss oberhalb des Zylinders ein Hitzeschutz angebracht werden!

Vergasergeräte:

Gerät mit Brennsstoff oder Bunsenbrenner gemäss Betriebsanleitung vorwärmen. Druck auf den Tank geben. Ventil zum Vergaser öffnen und Feuerzeug bereithalten, falls Flamme am Brenner nicht sofort zündet.... Hier sind einige Verhaltensregeln für den sicheren Betrieb ihres Gerätes.


Vergaserlampen

Vor der ersten Inbetriebnahme der Lampe diese auf Dichtigkeit prüfen. In der Regel sind bei älteren Lampen mindestens die Gummidichtungen zu ersetzen. Undichte Lampen sollten nicht in Betrieb genommen werden. Im besten Fall verlieren sie einfach nur Druck, und man muss ständig nachpumpen. Im schlimmsten Fall tropft Brennstoff auf den heissen Vergaser und die ganze Sache beginnt zu brennen.

Vor Inbetriebnahme immer den Sitz der Düse, des Vergasers, des Tonbrenners etc. prüfen. Diese lösen sich während des Betriebes gerne. Lose Bauteile können zu Brand führen!

Das wichtigste: Die Gebrauchsanleitung des Herstellers ist immer massgebend für die Inbetriebnahme der Lampe. Sollte diese nicht vorhanden sein, kann man sie Problemlos für praktisch alle Lampentypen im Internet herunterladen oder zumindest den nächstgelegenen Lampensammler fragen…

Jeder ist für die Inbetriebnahme seiner Lampe selbst verantwortlich. Vergaserlampen sind bei Betrieb niemals unbeaufsichtigt zu lassen. Falls der richtige Brennstoff nicht klar sein sollte ist das kein Problem: Im Forum von Hytta.de wird ihnen sehr gerne geholfen.

Die erste Inbetriebnahme sollte immer im Freien stattfinden.

Kleine Tipps für Notfälle:

Falls die Lampe im Betrieb auf einmal zu brennen beginnt:

  • 1. Druck ablassen, falls möglich
  • 2. Gerät wenn nötig und möglich ins Freie stellen
  • 3. Branddecke über den Brandherd legen, wenn nötig mit Pulverlöscher löschen.
  • 4. Abkühlen lassen
  • 5. Falls Gerät danach noch brauchbar sein sollte: Generalrevision

Man beachte:

BENZIN mit Wasser zu löschen ist unmöglich. Man verteilt unter Umständen die brennende Flüssigkeit nur noch mehr. Pulverlöscher oder Branddecken sind die richtige Ausrüstung.

PETROLEUM kann unter Umständen mit Wasser gelöscht werden. Bedingung ist, dass das Gerät noch nicht zu heiss ist.

Dochtlampen:

Die Lampe niemals unbeaufsichtigt brennen lassen!

Die Brenner sind immer sauber zu halten, da sonst die Funktion beeinträchtigt wird. Verschmutzte Brenner leuchten nicht optimal, zudem kann es durch die verschlechterte Wärmeableitung zum Bruch des Brenners oder Zylinders kommen.

In der Dochtlampe sollte nur normales, gereinigtes Petroleum verbrannt werden. Lampenöl steigt im Docht zu wenig hoch und führt dazu, dass dieser verbrennt.

NIEMALS Benzin in einer Petroleumlampe benutzen!!

Jede Dochtlampe, egal ob klein oder groß, benötigt einige Zeit, bis der Brenner warm ist. In der Aufwärmphase darf man die Lampe keinesfalls hoch brennen lassen, da sie sonst im warmen Zustand zu rußen beginnt. Eine optimal eingestellte Lampe riecht und rußt nicht. Das Vorwärmen dauert bei einem 14’“ Kosmosbrenner ca. 15 Min., ein 20’“ Matadorbrenner benötigt etwa 20-25 Min., die 50’“ Monsterlampe ca. 50 Minuten. Erst wenn der Brenner auf Betriebstemperatur gebracht ist, bringt die Lampe die maximale Leuchtleistung.

Reinigung

Stark verschmutzte und verrußte Lampen und Brenner werden für ca. zwei Wochen in Ballistol eingelegt. Danach reinige ich die Teile mit Stahlwolle Stärke 1. Poliert werden sie mit Stahlwolle Stärke 0 und Messingpolitur.

Sehr stark verschmutzte oder rostige Teile werden in 5% Zitronensäure ausgekocht und danach gereinigt. Diese Methode ist aber mit großer Vorsicht anzuwenden. So dürfen Messingteile nur für ein paar Minuten in die kochende Lösung eingelegt werden, da sie sonst zerstört werden.

Sollen die Messingteile danach nicht mehr anlaufen, empfehle ich die Schlussbehandlung mit silikonhaltiger Autopolitur. Diese schützt das Messing für ca. ein Jahr vor dem Anlaufen.

Dochte

Ich benutze meistens die schon im Brenner vorhandenen Dochte, falls diese nicht verschlissen oder mit ranzigem Petroleum verharzt sind. Als Ersatz benutze ich nur originale alte Dochte, weil die neueren meistens zu Dicht gewebt und dazu zu dünn sind, um optimal den Brennstoff zur Flamme zu fördern. Alte benutzte Dochte reinige ich mit Klorix oder lege sie für einige Zeit in Natronlauge und spüle sie aus. Damit entfernt man auch den Geruch des alten Petroleums sehr zuverlässig.

Weitere Links:

Da diese Beschreibung als Einleitung gedacht ist, gebe ich hier noch ein paar weiterführende Links bekannt:

Bei Fragen ansonsten einfach schreiben...

Dachbodenfund: Petroleumlampe

Autor: Obwaldner

https://www.fluchtrucksack.de/feuerhand-sturmlaterne-276-baby.html