Schwarzpulver: Unterschied zwischen den Versionen

Aus AutarkWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Die Seite wurde neu angelegt: „right ==Schwarzpulver== ''' zurück zu Treib- & Sprengmittel''' Schwarzpulver ist das älteste Spreng- und Schieß…“)
 
 
(Eine dazwischenliegende Version desselben Benutzers wird nicht angezeigt)
Zeile 159: Zeile 159:
  
 
40% Kalisalpeter, 48% Guanidinnitrat und 12% Holzkohle.
 
40% Kalisalpeter, 48% Guanidinnitrat und 12% Holzkohle.
 +
[[Kategorie:Chemie]]

Aktuelle Version vom 21. April 2021, 15:59 Uhr

Ex.png

Schwarzpulver

zurück zu Treib- & Sprengmittel

Schwarzpulver ist das älteste Spreng- und Schießmittel und wurde in Europa Ende des 13. oder Anfang des 14. Jahrhunderts bekannt (Berthold Schwarz und Roger Bacon). Es beherrschte 500 Jahre lang allein die Schieß- und Sprengtechnik, bis es gegen das Jahr 1865 mit der Erfindung des Nitroglyzerins und der Erfindung des Dynamits (Alfred Nobel) durch die viel wirksameren sog. brisanten Sprengstoffe zum größten Teil ersetzt wurde. Typische Zusammensetzung: 75% Kalisalpeter, 10% Schwefel und 15% Holzkohle.

Schwarzpulver und ähnliche Mischungen

Schwarzpulver besteht aus:

  • 70% Kaliumnitrat
  • 10% Schwefelblume
  • 20% Holzkohle

Alle Substanzen werden vorher einzeln fein pulverisiert und dann gründlich, aber vorsichtig vermischt. Mit einer Mischung von gleichen Teilen Wasser und Alkohol bereitet man mit den pulverisierten Substanzen einen dicken Brei und läßt diesen trocknen, da nach wird die Masse wieder zerkleinert.

Als Schwarzpulver wird auch das altbekannte Schießpulver bezeichnet.

Es ist das älteste Spreng- und Schießmittel und beherschte während über 500 Jahren in Europa die Sprengtechnik! Es wurde dann durch wesentlich wirksamere Explosivstoffe verdrängt, doch sei es der Einfachheit halber und im Sinne der vorliegenden Dokumentation trotzdem erwähnt. Es könnte ja sein, daß nur die beschriebenen Substanzen zur Verfügung stehen.

Die Güte des Schwarzpulvers hängt stark von der innigen Vermengung der Substanzen ab. Dies gilt im wesentlichen auch für die folgenden Schwarzpulvervarianten:

Variante 1: 78% Salpeter, 12% Kohle und 10% Schwefel

Variante 2: 72% Salpeter, 18% Holzkohle und 10% Schwefel.

Variante 3: 85% Salpeter, 14% Kohle und 1% Schwefel. (Langsam, wenig Hitze und viel Gasentwicklung)

Variante 4: 79% Salpeter, 3% Schwefel und 18% bis zu schokoladenbrauner Farbe verkohltes und pulverisiertes Stroh.

Schwarzpulvermischungen

Schwarzpulver ist der älteste Sprengstoff. Es explodiert mit vergleichsweise geringer Geschwindigkeit von etwa 500 km/h. Allerdings ist es sehr einfach herzustellen. Es gibt verschiedene Mischverhältnisse, man kann sie alle ausprobieren. Gemeinsame Grun dstoffe für das Schwarzpulver sind Kaliumnitrat ("Salpeter"), Kohlenstoff und Schwefel. Man mahlt die einzelnen Stoffe jeweils fein und vermischt sie dann im entsprechenden Verhältnis miteinander. Durch Zugabe von Wasser wird die Mischung homogener und nach Trocknung sind keine Lufträume mehr im Pulver, so daß es schneller abbrennt.

Das Pulver brennt, wenn man es anzündet, schnell ab. Um eine Explosion zu bekommen, muß es in einem abgeschlossenen Raum verbrennen, so daß sich ein Druck aufbauen kann (z.B. in einem zugeschraubten Rohr). Feuerwerkskracher sind mit Schwarzpulver hergestellt.

Verschiedene Schwarzpulvermischungen

1. 75% Salpeter, 15% Holzkohle, 10% Schwefel

2. Historische Mischungen (Chronologisch)

Jahr Salp. Schwef. Kohlenst.

-1200 67 11 22 Griech. Feuer
-1800 74 10 16 deut. Gewehrpulver
XXXXX 74 10.5 15.5 franz. " "
XXXXX 75 10 15 engl. " "
-1800 78.5 10 11.5 deut. Jagdpulver
XXXXX 78 10 12 franz. " "
-1800 66 12.5 21.5 deut. Sprengpulver
XXXXX 65 20 15 franz. " "
XXXXX 66.8 16.6 16.6 russ. Sprengpulver
20.Jhd 74 10.4 15.6 Schwarzpulver

(Alle Angaben in Gewichtsprozent.)

Schwarzpulver ist kein Sicherheitssprengstoff. Feucht funktioniert es nicht mehr. Feuergefährlich. Nur mit Druckbehälter explosiv.

Schwarzpulverähnliche Pulver

Anstelle von Kaliumnitrat kann man auch Natriumnitrat (Chilesalpeter) benutzen. Man kann ihn kostengünstig aus Ammonsalpeter herstellen (siehe auch Ammonsalpeter). Einziger Nachteil: Chilesalpeter ist hygroskopisch, das Pulver wird also an der Luft feucht.

Pulver, in denen Kaliumpermanganat, Chlorate, Perchlorate, Nitrate und andere Sauerstofflieferanten mit oxidierbaren Stoffen wie Schwefel, Phosphor, Kohlenstoff, Zucker usw. reagieren, zählen zu den schwarzpulverähnlichen Substanzen. Sie werden verwendet wie Schwarzpulver. Einige Beipiele:

Chlorate und Zucker im Verhältnis 1:1 - Kaliumpermanganat und Phosphor im Verhältnis 2:1 - Magnesium- oder Aluminiumstaub und Chlorate im Verhältnis 1:1 - Phosphor und Chlorate (extrem brisant im trockenem Zustand)

Als Schwarzpulverersatz sind auch Streichholzköpfe oder das davon abgeriebene Pulver geeignet. Es brennt ebenfalls mit hoher Geschwindigkeit.

Dem Schwarzpulver verwandte Mischungen

69% Natronsalpeter (Natriumnitrat), 5% Kaliumnitrat 10% Schwefel, 15% Steinkohlenpech und 1% Kaliumbichromat.

Trocken mischen. Dieser Sprengstoff (Petroklastit/Haloklastit) ist gegen Feuchtigkeit sehr widerstandsfähig, entzündet sich erst bei 350 øC, verbrennt mit ruhiger Flamme und seine Gase schlagen sich schnell nieder.

Man schmilzt 5-10% Harz und verrührt in diese Schmelze bei 110øC 10-25% feinpulverisiertes Kaliumchlorat. Das erkaltete Gemenge wird fein gemahlen und mit 10-15% eines Pechs verschmolzen, dessen Schmelztemperatur zwischen 75 - 85øC liegt.

In diese Schmelze verrührt man noch 5% Holzkohle.

Nach dem pulverisieren der Masse vermengt man mit 70% Natronsalpeter, 5% Kalisalpeter und 5% Schwefel. Dieser Sprengstoff (Ormit) ist brisanter als gewöhnliches Schwarzpulver.

90% Ammonsalpeter, 4,5% Kalisalpeter und 5,5% pulverisietes Harz.

60% Salpeter, 15% Gerberlohe, 5% Natriumsulfid, 15% Schwefel, je 5% Holzkohle und Harz.

73% Kalisalpeter, 8% Holzkohle, 8% Kleie, 10% Schwefel und 1% Magnesiumsulfat.

90% Ammonsalpeter und 10% Seife.

50 Teile Salpeter, 13 Teile Schwefel, 14 Teile Sägemehl und 9% Ruß.

45 Teile Salpeter, 9 Teile Sägemehl, 50 Teile Holzkohle und 1 Teil Ferricyankali.

20 Teile Ammonsalpeter mit 1 Teil Rüben- oder Leinöl innig vermengen. Der Mischung gibt man 5% Schwefel zu.

12 Teile Salpeter, 3 Teile Schwefel, 1 Teil Holzkohle, 1 Teil Pferdedung.

72% Kalisalpeter, 18% Schwefel, 5% Holzkohle, 5% Pferdedung.

82,73% Ammonsalpeter, 3,68% Kalisalpeter, 4,6% Harz und 8% Natrium- thiosulfat.

48% Natronsalpeter, 24% Ammonsalpeter, 4% Calciumcarbonat und je 12% Schwefel und Holzkohle.

73% Kaliumsalpeter, 9% Schwefel, 9% Holzkohle und 9% Harnsäure. Diese Mischung ist besonders stark und bildet weniger Rauch und Rückstand.

40% Kalisalpeter, 48% Guanidinnitrat und 12% Holzkohle.