Hexanitrodiphenylamin: Unterschied zwischen den Versionen
K (Schützte „Hexanitrodiphenylamin“ ([Bearbeiten=Nur automatisch bestätigten Benutzern erlauben] (unbeschränkt) [Verschieben=Nur automatisch bestätigten Benutzern erlauben] (unbeschränkt))) |
|||
Zeile 28: | Zeile 28: | ||
==Autor: Christian Letsch== | ==Autor: Christian Letsch== | ||
+ | [[Kategorie:Chemie] |
Aktuelle Version vom 21. April 2021, 13:22 Uhr
zurück zu Treib- & Sprengmittel
Inhaltsverzeichnis
HEXANITRODIPHENYLAMIN
HEXANITRODIPHENYLAMIN, Dipicrylamin, Hexamin C12H5N7O12, Mol Gew. 439,2, ist ein intensiv gelbes Produkt, das nur schwer in einer reinen (stabilen) und gut zu handhabenden Form zu erhalten ist. Schmelzpunkt und Verpuffungspunkt liegen dicht nebeneinander. D 1,64, Fp (zers) 240 bis 241°C, Bleiblockausbauchung 325 cm3, Detonationsgeschwindigkeit 7200m/s; Schlagempfindlichkeit (2kg Fallhammer) 30 cm. Neben der gelben Form ist auch die rote Form ( die einer aci-Nitrosäure entspricht) bekannt. Hexanitrodiphenylamin ist in Wasser, Ether, und Chloroform unlöslich, es löst sich in Salpetersäure und Aceton. In Alkalien löst es sich im allgemeinen unter Salzbildung, das Kaliumsalz ist aber schwerlöslich.
HERSTELLUNG
Das Produkt ist im Prinzip durch Nitrierung einer Lösung von Diphenylamin in Schwefelsäure herstellbar, jedoch wird dabei kein gut stabilisierbares Produkt erhalten. Praktisch wird die Verbindung durch Weiternitrieren des aus Dinitrochlorbenzol und Anilin erhaltenen unsymmetrischen Dinitrophenylamins mit hochkonzentrierter Salpetersäure hergestellt.
Im Nitrierapparat wird eine durch Mischen von hochkonz. Salpetersäure und etwa 70%ige Abfallsäure gewonnene ca. 87-88% Nitriersäure vorgelegt, auf 20°C gebracht und darin Dinitrodiphenylamin innerhalb von 2 ½ h eingetragen, wobei die Temperatur 45C nicht übersteigen soll. Danach wird die Temperatur innerhalb 2 ½ h auf 88°C erhöht und 2 ½ h eingehalten; sodann lässt man das Nitriergemisch langsam erkalten. Das erhaltene Produkt wird nach abnutschen der Abfallsäure mit kaltem Wasser säurefrei gewaschen und getrocknet. Ausbeute ca. 80% der Theorie.
VERWENDUNG
Das Produkt wurde noch während des zweiten Weltkrieges von der Marine zu Unterwasser-Sprengstoffgemischen, die aus Trinitrotoluol, Hexanitrodiphenylamin und Aluminium bestanden, verwendet. Folgende Tabelle zeigt die Zusammensetzung von Sprengstoffen mit Hexanitrodiphenylamin in %:
Trinitrotoluol Hexanitrodiphenylamin Aluminium Ammonsalpeter
Schiesswolle 18 60 24 16
Schiesswolle 36 67 8 25
Schiesswolle 39 45 4 20 30
Schiesswolle neuer Art bzw. Hexanite 60 40
Unentbehrlich ist das Produkt hierfür jedoch nicht; es lassen sich Mischungen gleicher Eigenschaften auch aus anderen, weniger unangenehmen Sprengstoffen, z.B. Hexogen anstelle von Hexanitrodiphenylammin, herstellen.
Autor: Christian Letsch
[[Kategorie:Chemie]