Haselnuss: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 15. April 2021, 15:22 Uhr

Die Haselnuss gehört wegen ihrer Eigenschaften zu meinen Lieblingshölzern

Die Haselnuss wächst fast überall in Deutschland, leider lässt sie sich nicht so leicht an gewünschter Stelle anpflanzen wie die Weide. Eine Vermehrung ist aber durch Stockausschläge und Ableger möglich. Dafür wächst sie aber auch (wenn sie erst mal wächst) fast wie Unkraut und kann regelmäßig geerntet (beschnitten) werden.

Die Haselnuss und das Feuer:

Leider habe ich für die Haselnuss keine genauen Angaben gefunden, sie dürften aber in etwa mit der Esche gleich sein. Also: Heizwert 92 / brennt langsam, gute Glut. Ist mir aber viel zu schade um es zu verbrennen. Da wandern höchstens Holzreste ins Feuer. Allerdings eignen sich Haselnuss gut zum Räuchern, sowohl bei Fleisch und Fisch, als auch ähnlich wie Räucherstäbchen. Weshalb man im Bedarfsfall die guten Holzabfälle und Späne für diesen Zweck sammeln sollte.

Die Haselnuss und der Bogen (zum schießen):

Haselnuss ist zum Bau eines Bogens und der Pfeile bestens geeignet. Auf Grund seiner zehelastischen Eigenschaften lassen sich aus Haselnuss auch hervorragende Stiele für Werkzeuge und Waffen machen. Mit dünnen Ruten lassen sich sogar Körbe flechten.

Vor dem Verarbeiten muss die Haselnuss aber sorgfältig und langsam (schonend) getrocknet werden. Je besser man das macht, um so besser werden die Eigenschaften. Aus stärkeren Ruten lassen sich auch gut Wanderstäbe, Zäune und Möbel (Stühle, Tischbeine, Betten samt Lattenrost und ähnliches) machen und sie ist für die Lattung beim Dachdecken geeignet. Die Haselnuss wird auch gerne für Wünschelruten benommen. Leider ist die Haselnuss anfällig gegen Insektenfraß. Das Holz muss also vor der Verarbeitung gut ausgesucht und Oberflächenbehandelt werden.

Mit etwas Zeit und einem Trick kann man sich sogar ganz besonders schöne Wanderstäbe machen. Man sucht sich einen möglichst geraden, am unteren Ende etwa daumendicken Trieb aus. Zuerst werden weitgehend alle Nachbartriebe entfernt, so das der ausgesuchte Trieb Platz zum Wachsen hat und ihm nichts anderes in die Quere kommt. Dann werden an dem Trieb in den unteren zwei Dritteln alle Knospen und eventuellen Zweige vorsichtig entfernt. Nun braucht man eine etwa 5 mm dicke Schnur aus Naturfaser oder eine vorbereitete Brombeerranke. Die Schnur oder Ranke wird von unten beginnend spiralförmig straff um den ausgesuchten Trieb gewickelt. Die Wicklung beginnt man etwa 10 bis 15 cm vom Boden, die Abstände zwischen den Windungen sollten möglichst gleichmäßig sein und etwa 6 bis 8 cm betragen und sie läuft so weit wie möglich nach oben (auch über die ersten zwei Drittel hinaus). Jetzt heißt es Warten und zwar so lange, bis einem die Tiefe der eingewachsenen Schnur oder Ranke gefällt. Das kann 3 Jahre und mehr dauern. Jedes Jahr im Frühjahr werden alle unerwünschten Knospen und Zweige entfernt. Eventuell in der unmittelbaren Nähe heranwachsende Triebe werden auch entfernt. Ist es dann soweit, wird der neue Wanderstab in Spee (im Winter an einem frostfreien Tag) so weit unten wie möglich abgesägt, und auf eine vorläufige Länge (länger als benötigt) gebracht. Die Abgeschnittene Spitze kann für andere Zwecke verwendet werden oder angespitzt an geeigneter Stelle in den Boden gesteckt werden (vielleicht wächst sie ja an und bildet einen neuen Strauch). Die frischen Schnittstellen an dem neuen Wanderstab in Spee müssen umgehend gegen schnelle Austrocknung auf etwa 5 cm Länge versiegelt werden. Optimal ist wasserfester Holzleim oder Lack. Im Notfall kann man die Enden auch in heißes Wachs tauchen. Das Versiegeln verhindert ein Einreißen des Holzes beim Trocknen. Ist die Versieglung trocken, werden vorsichtig alle noch vorhandenen Knospen, Zweige und die Schnur oder Ranke entfernt und der Stab vorsichtig abgewaschen. Dann wird der Stab wie oben schon beschrieben sorgsam mindestens 6 Monate getrocknet werden. Besser eher das Doppelte. Nach dem Trocknen wird der Stab wie gewünscht endbearbeitet, mit Öl oder Lack versiegelt und mit einer Metallspitze versehen.

Mit Haselnuss schnitzen:

Da die Haselnuss wesentlich härter ist als die Weide, lässt sie sich nicht ganz so leicht bearbeiten. Ist also nicht gerade was für Anfänger. Für geübte ist Haselnuss aber ein gutes Holz zum schnitzen.

Andere Verwendungen der Haselnuss:

Die Kohle dient als Reißkohle zum Zeichnen, auch zur Bereitung von Schießpulver.

Die Haselnuss in der Heilung:

Die Nuss gibt ein fettes Öl, das apotropäisch (abwendend) gegen Schlangenbiss wirken soll.

Die Haselnuss als Nahrung:

Die Blätter sind als Pferdefutter beliebt. Ob und in wie weit andere Pflanzenfresser die Blätter mögen, muss man halt ausprobieren. Hamster, Karnickel und Meerschweinchen haben sie bei mir schon gefressen. Die Blätter sollten aber nur als Beigabe zum üblichen Futter dienen.

Aus den Blättern lässt sich auch ein Heiltee gegen Impotenz, Husten und Lungenentzündung bereiten.

Die Nüsse brauche ich ja wohl nicht extra zu erwähnen, sie enthalten 60 Prozent Fett und 14 Prozent Eiweiß. Außerdem beachtliche Mengen an Kalzium und Kalium sowie die Vitamine B1, B2 und E.

Immer mehr Menschen reagieren allerdings allergisch. Keine Ahnung, warum.

Letzte Änderung: 21.5.2005 20:32:11 - Autor: Wizard