Wassermangel und Wasseraufbereitung: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 7. März 2021, 09:29 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Trinkwassermangel
Lange bevor die Organe versagen, kann der Wassermangel auch schon indirekt (z.B. durch Fehlentscheidungen) einen umbringen. Es macht daher wenig Sinn, Wasser zu rationieren und es ist blanker Wahnsinn - im Glauben man werde schon irgendwo etwas Trinkbares finden - ohne Wasservorrat loszugehen. Symptome einer Dehydration (Wassermangel) sind z.B. Trugbilder (See in der Wüste) usw.
„Kneifprobe“:
In den Unterarm kneifen und Hautfalte hochziehen. Bleibt die Hautfalte stehen wird es kritisch. Klappt gut bei Kindern und alten Menschen.
Urinfarbe:
Dunkler Urin kann auf Wassermangel hindeuten. Sonstige Zeichen: Anschwellende Zunge, Seh- und Sprachstörungen, Antriebslosigkeit sind Alarmzeichen!
Um Wasserverlust zu vermeiden, die folgende Dinge in Betracht ziehen:
- Schwitzen vermeiden
- Anstrengende Arbeiten/Märsche in den Schatten/in die Nacht verlegen
- Lange, lockere, helle Kleidung tragen
- Windschutz - Wind fördert erheblich die Verdunstung
- Nichts essen, außer saftigem Obst, vor allem keine eiweißhaltige Nahrung (z.B. Fisch, Nüsse) und kein Fett
- Keinen Alkohol trinken und nicht rauchen!
- Niemals Salzwasser oder Urin trinken - beides bringt das osmotische Gleichgewicht durcheinander und das kann tödlich sein.
- Niemals „unsicheres“ Wasser trinken. Wenn Wasser knapp ist, wäre ein ansonsten harmloser Durchfall durch Mikroorganismen Ihr sicherer Tod.
Wasseraufbereitung
Oberflächengewässer können grundsätzlich verseucht sein.
Wenn Tiere Wasser trinken, heißt dies noch lange nicht, dass dieses Wasser für den Menschen geeignet ist. Auch dieses Wasser ist entsprechend zu behandeln. Neben chemischen Verunreinigungen machen Dir draußen vor allem kleine Tierchen (Giardia, Bilharzia etc...), Bakterien (Salmonella typhi, Choleravibrionen, Shigellen etc.) und Viren (Polio, Hepatitis etc.) zu schaffen.
Diese kleinen Biester kannst Du Dir mit folgenden Methoden mehr oder weniger gut vom Leib halten: Mikroorganismen sind von bloßem Auge nicht erkennbar, können aber in jedem Wasser vorhanden sein. In stehenden oder langsam fließenden Gewässern ist die Verkeimung besonders hoch. Chemisch verunreinigtes Wasser kann verfärbt sein oder einen starken Geruch entwickeln.
Oftmals sind die Verunreinigungen vom Auge gar nicht ersichtlich. Obwohl dieses Wasser selten einen sofortigen Effekt auf den Organismus hat, ist es äußerst schädlich, wenn es über eine längere Zeit zum Trinken und Kochen verwendet wird. Chemische Verunreinigungen können durch einen Kohlefilter zum größten Teil vermindert werden. Auch Schwermetalle wie Blei und Quecksilber werden mit speziellen Kohlefiltern reduziert.
Wasser abkochen
Abkochen:
Einfach und recht sicher - je länger desto besser (10 Minuten + je 150 Höhenmeter eine Minute mehr).
Einige Keime lachen allerdings über die 100°C.
Im Gebirge erreichst Du durch Abkochen nicht mal mehr 100°C (Siedetemperatur fällt mit dem Luftdruck) - hier musst Du auf andere Verfahren umsteigen.
Außerdem hast Du oberhalb der Baumgrenze ohnehin Probleme ausreichend Brennstoff zu finden.
Um den Geschmack von abgekochtem Wasser zu verbessern, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Das abgekochte Wasser zwischen 2 Behältern hin und her schütten.
- Einen nur teilweise gefüllten Behälter schütteln.
- Zugabe einer Prise Salz.
- Zugabe eines Holzkohlenstückes.
Pestizide, Schwermetalle, radioaktive Stoffe usw. werden durch Abkochen nicht vernichtet!!
Wasser destillieren:
Destillation mittels Sonnendestille: Eine Grube wird mit einer transparenten Kunststofffolie überdeckt. Diese wird in der Mitte mit einem Stein beschwert. Das durch die Sonne verdunstete Wasser des Bodens kondensiert an der Kunststofffolie und sammelt sich dann im Becher unter der Folie.
Destillation mittels Feuer:
Z.B. mit einem Teekessel: Passenden, recht langen, sauberen Gummischlauch auf die Tülle eines mit Wasser gefüllten Teekessels stecken. Teekesselinhalt zum Kochen und Verdampfen bringen. Dampf durch Durchführen des Schlauchs durch ein Gefäß mit Kaltwasser, Schnee usw. (Umwickeln des Schlauchs mit ständig benetzten Tüchern) zu Wasser zurück-verdichtet (kondensieren).
Chemische Trinkwasseraufbereitung
Chemisches Entkeimen:
Hilft nur bei vorgefiltertem Wasser, da größere Bakterienkolonien das Entkeimungsmittel leicht überfordern. Die notwendige Einwirkzeit, die erforderlich ist Bakterien und Viren den Garaus zu machen, hängt stark von der Wassertemperatur ab. Alle Entkeimungsmittel sind ein Bisschen giftig. Du solltest daher so entkeimtes Wasser nicht monatelang trinken. Folgende Mittel sind brauchbar:
1. Chlor:
Altbewährt, aber nicht ganz unumstritten. Da gibt es doch tatsächlich Leute, die behaupten das Zeug sei krebserregend.
2. Jod:
Ähnlich wirksam wie Chlor, ist aber bedenklich für Schwangere und Schilddrüsenkranke.
3. Silber:
ist nicht so ein Hammer, wie Chlor und Jod, aber es bleibt dafür länger im Wasser und hält es auch in Behältern lange keimfrei. Silber wird daher gerne in Kombination mit Chlor oder Jod verwendet.
4. Kaliumpermanganat:
Nicht nur zum Bombenbasteln geeignet, allerdings auch nicht ganz ungiftig. Chemische Verunreinigungen und Salze: Mit Destillation kannst Du trinkbares Wasser gewinnen. Leichtlösliche Bestandteile (z.B. Ammoniak) wirst Du aber auch so nicht ganz los. Gelöste Salze (Seewasser) kannst Du durch Umkehrosmosefilter, Ionenaustauscher und Entsalzungstabletten stark verringern.
Micropur:
Gibt es in 100er Packung, 1 Tablette für 1 Liter = 100 Liter. 50er Packung, 1 Tablette für 5 Liter = 250 Liter. 10er Packung, 1 Pulvert. für 100 L. = 1000 Liter. Das Pulver lässt sich mit Spielkarten und „Schiffchen“ gut vierteln, sodass man besser zu handhabende 25L Mengen erhält. Augenmaß sollte hier genügen. Das Pulver dann in kleine Plastikpäckchen abfüllen und verschweißen.
I. Desinfizieren mit Chlor:
Mit Hilfe von Chlor (Natriumhypochlorit) werden Krankheitserreger abtötet. Natriumhypochlorit (NaOCl) hat eine stark oxidierende Wirkung, dass heißt, es möchte gerne ein anderes Element oder eine Einweißverbindung oxidieren, um dadurch nach Chlorid (Cl-) reduziert zu werden.
Durch die Oxidation werden die Zellfunktionen in den Mikroorganismen gestört. Um die Qualität und Quantität der Desinfektion bestimmen zu können muss (leider) ein Überschuss an Chlor zugegeben werden. Das Wasser muss also nach einigen Minuten immer noch etwas nach Chlor riechen.
Die Einwirkzeit beträgt in der Regel mindestens 30 Minuten.
Zur Sicherheit natürlich die Packungsbeilage des Herstellers lesen (Menge, Haltbarkeit, Einwirkzeit, etc.). Von einer reichlichen Dosis, nach dem Motto: viel hilft viel, ist dringend abzuraten. Bei einer Überdosierung entstehen gesundheitsgefährdende Chlorverbindungen.
Solange das desinfizierte Wasser noch nach Chlor riecht, befindet sich darin aktives (gesundheitschädliches) Chlor. Daher warten, bis der Chlorgeruch vorbei ist oder ein sogenanntes „Antichlor“ verwenden. Es muss ein Überschuss an Chlor zugegeben werden, damit die Gewährleistung besteht, dass alle Erreger erwischt worden sind.
II. Entfernung des Chlorgeruches:
Um den Chlorgeruch wieder zu entfernen, aber die Einwirkungszeit des Chlors beachten, kann man Natriumthiosulfat (Na2S2O3) verwenden. Diese Mittel werden oft auch als Antichlor bezeichnet.
Durch Zugabe von Natriumthiosulfat entstehen die harmlosen Verbindungen Kochsalz (NaCl) und Natriumsulfat (Na2SO4).
Die Reaktionsgleichung dazu: 4 NaOCl? + Na2S2O3 + H2O => 2 Na2SO4 + 4 NaCl? + H2SO4 Auch hier gilt wieder: Fragen sie die Packungsbeilage. Chlorgeruch lässt sich außerdem mit einem Aktivkohlefilter entfernen.
Haltbarmachung des Trinkwassers:
Die Haltbarmachung des Trinkwassers geschieht in der Regel mit Silberionen (Ag-), diese befinden sich z. B. in dem Silber-Natriumchlorid-Komplex.
Im Gegensatz zu der Chlorbehandlung, findet durch die Verwendung von Silberpräparaten keine geschmackliche Veränderung des Wassers statt.
Eine Entkeimung im eigentlichen Sinn findet nicht statt, da Silberionen in der Regel keine Bakterien oder Mikroorganismen abtöten, sondern verhindert lediglich deren Vermehrung!
Die Reaktion bei Silberpräparaten ist außerdem träger als bei Chlorprodukten. Die Wirkung dürfte dahingehend sein, dass der Stoffwechsel durch die Affinität zu Schwefel gestört wird, ebenso bei schwefelhaltigen Enzymen.
Die Einwirkzeit beträgt ca. 2 Stunden; das Wasser ist danach aber auch bis zu 6 Monate gegen Nachverkeimung geschützt.
Wasser kann aber nur gegen weitere Nachverkeimung geschützt werden, wenn es nicht offen rumsteht oder mit „verseuchten“ Behältern in Berührung kommt.
Die Aufnahme an Silber durch das Präparat ist geringer, als eine Mahlzeit mit Silberbesteck zu futtern.
Ein Tipp:
Verschiedene Getränke (Tees, Säfte, etc.) verursachen Ablagerungen in den Trinkflaschen, die mit normalen Spülen nicht heraus zu lösen sind.
Durch den Gebrauch der Corega (Gebissreiniger) werden die Ablagerungen entfernt und vorhandene Keimhaufen werden vernichtet.
Diese Maßnahme empfiehlt sich vor und hinter einer Tour.
Autor: ep aus dem Jahr 2005
Quelle: das erste Survival Wiki