Der etwas andere Hoboofen: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 15. März 2021, 10:57 Uhr

Hobomalanders-002.jpg

Eine alternative Form des Hobo-Ofens

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Der Hobo-Ofen wurde in der Zeit der großen Depression in den Vereinigten Staaten von Tramps und Hobos (nichtsesshaften Lohnarbeitern) verwendet. Dabei kamen Materialien zum Einsatz, die grade verfügbar waren – Blechfässer, Konservendosen, Blecheimer.

Der Vorteil des Hobo-Ofens liegt in seiner Einfachheit und der Tatsache begründet, dass er durch einen starken Kamineffekt auch nasse Medien verbrennen kann.

Nachteilig war das teilweise hohe Gewicht und die fehlende Transportfähigkeit, die heute mit klappbaren Hobo-Öfen erreicht wird.

1. Aufbau

Hobomalanders-001.jpg

In diesem alternativen Ansatz wurde versucht, einen Hobo-Ofen zu entwickeln, der zwar nicht leicht genug für den Rucksackreisenden ist, dafür aber folgende Merkmale aufweist:

  • standstabil
  • erwärmt den Untergrund nicht übermäßig, auf dem er steht
  • beweglich, auch während des Brennens
  • modular durch zusätzliche Bauteile
  • zum direkten Kochen zu gebrauchen

Zu diesem Zweck wurde als Grundlage eine entleerte Gasflasche verwendet.

Die Wahl fiel auf eine Propangasflasche mit 25 cm Durchmesser und 42 cm Höhe. Die Flasche verfügt über einen stabilen Körper aus 2,5 mm Stahlblech, der um den Äquator auf einen innen liegenden Stahlring aufgeschweißt ist und einen Standring auf Stahlblech, der nur punktweise mit dem Körper verschweißt ist, so dass nur wenig Wärme zur Standfläche geleitet wird. Weiterhin sorgt der halbkugelförmige Flaschenboden für eine Zentrierung des Brenngutes, Asche fällt kaum aus den Zuluftlöchern heraus.

2. Vorgehen

Nach dem vollständigen Entleeren und dem Entfernen des Ventils an der freien Luft wird die Flasche mit Wasser gefüllt, um ein Explosionsrisiko auszuschließen. Nach dem Anzeichnen eines Kreises auf der Oberseite der Flasche (der Deckel einer leeren CD-Spindel hat die richtige Größe und lässt sich gut zentrieren und in die Waage bringen) werden am inneren Umfang des Kreises zwei dicht nebeneinander liegende Löcher gebohrt, durch die ein Stichsägeblatt eingeführt werden kann. Mit der Stichsäge (HSS-Blätter benutzen und Schnitt mit Schneidöl kühlen!) wird die obere Öffnung ausgeschnitten. Anschließend kann das Wasser entfernt werden.

Um die Öffnung werden in nicht zu kleinem Abstand Abluftlöcher gebohrt (16-20 mm Durchmesser), die für eine Luftzirkulation sorgen, wenn ein Topf auf dem Ofen steht. Die gleiche Anzahl Löcher (für die Zuluft) wird am unteren Rand der Flasche gebohrt, so dass die untere Halbkugel unbeschädigt bleibt. Weitere zwei Löcher werden auf 2/3 Höhe der Flasche gebohrt, sie sollen sich direkt gegenüber liegen. Diese Löcher dienen als Aufnahme für eine Stahlstange, mit deren Hilfe der Ofen auch im heißen Zustand transportiert werden kann. Alle Löcher und die große Öffnung mit der Rundfeile entgraten!


Sicherheitshinweis! Der Umgang mit nicht entleerten und nicht mit Wasser gepufferten Gasflaschen (egal welchen Inhalts) ist potentiell lebensgefährlich! Es ist zwingend, die Gasflasche VOR der Bearbeitung mit Bohrer, Winkelschleifer oder Säge in einen sicheren Zustand zu bringen. Dazu ist es notwendig, die Flasche restlos zu entleeren, das Ventil abzuschrauben und die Flasche komplett mit Wasser zu füllen. Dieses verdrängt das vorhandene Restgas und löst und verdünnt gegebenenfalls vorhandene feste Ablagerungen. Die ersten Bohrungen werden dann an der gefüllten Flasche vorgenommen.
Giftig.png

3. Anbrennen

Beim ersten Anbrennen des Ofens soll eine möglichst hohe Temperatur erreicht werden, um den Lack der Flasche abzubrennen und die eventuell vorhandenen Rückstände im Innern der Flasche zu entfernen. Dazu ist es sinnvoll, den Ofen ein paar Zentimeter hoch mit Petroleum zu befüllen und recht dünn gespaltenes, trockenes Holz zu verwenden. Einen Brenndauer von 20 Minuten entfernt den Lack zuverlässig. Mit der Drahtbürste werden Reste entfernt, der Ofen kann dann chemisch brüniert werden, um ein schnelles Rosten zu verhindern.

4. Nutzung

Diese Form des Hobo-Ofens ist für die Verlastung auf Fahrzeugen oder den Einsatz im Basislager nutzbar. Sie macht sich gut als Feuerfass im Garten, auf der großen Öffnung stehen auch große Töpfe und Pfannen sicher. Woks mit kugeligem Boden lassen sich ebenso einsetzen.

Der Ofen entwickelt hohe Temperaturen auch aus feuchtem Brenngut und brennt recht ökonomisch. Das dicke Blech hält die Hitze gut. Ein Verbrennen des Standplatzes wird weitgehend verhindert. Befüllt man den Ofen mit Steinen, wenn er hochgeheizt ist (bevorzugt mit Kohle), kann man ihn nach erlöschen des Feuers ! es darf keine Glut mehr vorhanden sein ! auch als Innenraumheizung verwenden. Die Wandstärke und die Form der Gasflasche verhindern, das ggf. abplatzende Steinsplitter zum Verletzungsrisiko werden.

(Offenes Feuer bzw. Glut kann zu giftigen CO umgewandelt werden, dass sich im Innenräumen ansammelt und zum Tode der Bewohner führen kann)

5. Ausbaustufen

HIER BEGINNT DIE BAUSTELLE!

Noch zu erledigen: Ein Aufsatz mit Kochplatte und Anschluss für ein Kaminrohr sowie eine Heizschlange zum Erhitzen durchlaufenden Wassers.

Update.

Hobomalanders-017.JPG

Heute wurde die Heizschlange gebogen, dann doch (nach eingehender Beratung durch einen Heizungsbauer) aus Kupfer, 12 mm Außendurchmesser, 2,50 Meter lang. Zum Biegen mit Vogelsand gefüllt und zugekrimpt, an den engen Radien erhitzt. Die Windungen an sich gehen auch sehr gut ohne! Passt exakt in den Ofen, man muss ein bisschen drücken...

Ab davon habe ich zufällig eine Edelstahlschüssel gefunden, die den Ofen nach oben abdeckt und unser alter Wok passt auch drauf. Drin befinden sich dann (praktisch zum Transport) Ofenhandschuhe, Heizschlange und Anmachholz.

Morgen werden die Schnellverbinder hartgelötet, dann hat das Ding 5 Meter Zu- und Ablauf mittels Hochdruck-Gewebeschlauch.

Was noch fehlt, ist die Haube mit Ofenrohranschluss für die Nutzung als Heizung. Kommt als nächstes. ;-)


So, noch nicht vernietet und nicht ganz schön gemacht, aber man erkennt das Prinzip: Rauchhaube mit Ofenrohranschluss und Kochplatte (Kupfersandwich).

Muss noch genietet und abgedichtet werden, unten schließt der Topf perfekt ab. Damit das Ganze nicht wackelt, wurden im 90 Grad Winkel Maschinenschrauben in die Topfwand gesetzt, die in die Abgaslöcher des Ofens eingreifen und da aufliegen. Da wackelt nix mehr. Um das Gewicht des Ofenrohres zu kontern (wenn es nicht in die Wand oder aus einem Zeltdach verschwindet und somit gelagert ist) kann man den verbliebenen Topfgriff mit einer der unteren Öffnungen am Ofen verbinden (Kettenstück mit Haken).

Zum Holznachlegen muss die Haube leider abgenommen werden - da ist mir noch keine Lösung eingefallen. Eine Seitentür habe ich mal ausgelassen, die bringt mehr Probleme als Lösungen...

Autor: StefanS