HSP Schutz vor Übergriffen
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Schutz vor Übergriffen
Ein grosses Problem im HSP-Szenario ist die Sicherheit vor gewaltbereiten Plünderern (“service to self”) oder gar organisierten Banden. Herkömmliche Häuser auf dem Land bzw. Bauernhöfe bestehen in der Regel aus mehreren aneinander gegliederten Gebäuden mit umgebenden schattenspendenden Bäumen und Büschen. Darum herum beginnt die offene landwirtschaftliche Fläche. Sicherheitsaspekte spielten beim Bau des Hofes keine Rolle. Diese Architektur hat im HSP-Szenario entscheidende Nachteile, denn solche Gehöfte sind aufgrund ihrer Unübersichtlichkeit schlecht zu überblicken oder gar zu verteidigen. Potentielle Angreifer haben viele Möglichkeiten ins Haus einzudringen:
- 1. Sie können über Nacht bis in die Büsche vor das Haus schleichen und warten bis jemand heraus kommt
- 2. Sie können unbeobachtet in einen Stall durch Türen, durch Fenster oder über das Dach eindringen Vieh stehlen, Feuer legen, sich dort verstecken oder gleich ins Haupthaus eindringen
- 3. Sie können mit dem Auto blitzartig vorfahren und den Hof überollen
- 4. Sie können aus dem Hinterhalt willkürlich auf im Garten Arbeitende schiessen
In solch unübersichtlichen Gehöften ist man leider weder Innen noch Aussen sicher aufgehoben!
Wie kann eine Lösung aussehen, die einem Sicheren Ort allein durch ihre Gebäudeanordnung grösstmögliche Sicherheit bietet? Im wesentlichen geht es darum mit möglichst wenig Personalaufwand einen möglichst grossen Bereich überblicken und notfalls mit Schusswaffen abdecken/ sichern zu können. Die Lösung kommt aus den Zeiten des “Wilden Westens” aus den USA. Die Siedler und Soldaten hatten damals ähnliche Probleme. Aber auch in Skandinavien und Mitteleuropa hat es solcherart Befestigungen gegeben. Für unsere Zwecke reichen erst einmal zwei befestigte Stellen in Form von schon stehenden Gebäuden, zu errichtenden Blockhäusern, Erdbunkern oder Sandsack-Geodäten. Diese werden mit Mauern, Palisaden, Weidenflechtzäunen oder dichten Dornenbüschen miteinander über Eck verbunden (siehe Abbildung!): Besonders die Lösung mit dichten Dornenbüschen bzw. Wallhecken bieten diverse Vorteile: Sie sind recht unauffällig, bieten Sichtschutz, die Früchte dienen im Herbst/Winter als Vitamin-Spender, sie sind Lebensraum für viel Nützlinge im Garten und bieten darüber hinaus einen beachtlichen Schutz vor Stürmen. Wallhecken werden aufgrund ihrer ökologischen Bedeutung von den unteren Naturschutzbehörden in Deutschland finanziell gefördert. Sie wurden schon von unseren Vorfahren zur Einfriedung und Grenzmarkierung benutzt. Undurchdringliche Dornen-Wallhecken schaffen einen blickdichten abgesicherten Innenraum der nur durch die Eingänge der Gebäude zu betreten ist. Dieser sichere Innenraum kann vielfältig genutzt werden. Priorität hat der Selbstversorgergarten mit produktiver Tiefbeetkultur (siehe John Seymour) aber auch ein gesichertes Flüchtlingscamp ist vorstellbar. Auf der Aussenseite der vor Sturm schützenden Wallhecken sollte ein mehrere Meter breiter umlaufender heller Beobachtungs-/ Sicherheitsstreifen durch Kies, Steine oder Schutt von Bewuchs frei gehalten werden. Ansonsten bietet sich für das umliegende Gelände eine Nutzung als Grasland oder zum Getreideanbau an. Die Haltung von wachsamen Gänsen im Aussen- wie im Innenbereich könnte besonders nachts sehr nützlich sein! In einem HSP-Szenario werden in den zwei Eckgebäuden - später können auch an den übrigen Ecken kleine Gebäude entstehen - ständig Beobachter die Umgebung mit Ferngläsern, Restlichtverstärkern und starken Taschenlampen im Auge behalten und “Besucher” lautlos oder bei einem akuten Überfall mit der Handsirene melden. Das besondere ist, dass die Beobachter entlang der Wallhecken blicken können und sich die Beobachtungsbereiche überschneiden so dass es kaum tote Winkel gibt und eine hohe Sicherheit gegeben ist( siehe Abbildung!). Die Dornenhecke (Schwarzdorn, Weissdorn usw.) bzw. eine mit Brombeeren durchwachsene dichte Buchenhecke sollte eine gerade Seitenlänge von nicht viel mehr als 70 m, eine Dicke von 2-3 Metern haben und ca. 3 Meter hoch sein. Nachts kann man mit starken Taschenlampen und Nachtsichtgläsern (am besten Porroprismengläser von STEINER mit den Vergrösserungen 7x50 oder 8x56) aufrecht stehende Personen bis ca. 140 m entdecken. Somit können die Beobachter im Idealfall die 70 m entlang der Hecke und ca. 70 m der Felder überblicken. Im Innenbereich der Hecken können frei herumlaufende Hunde oder eingezäunte Gänse für Wachsamkeit sorgen.
Mit diesen Vorkehrungen hat man eine sehr gute Ausgangsposition, denn bei einem Überfall wird den Angreifenden bei entsprechender Wachsamkeit der Beobachter der Überraschungsvorteil genommen. Nun hängt der Erfolg davon ab ob die HSPler neben dem Schild, d. h. dem passiven Schutz in Form von gesicherten Gebäuden, Mauern, Zäunen oder Dornenhecken, auch das Schwert mit eingeplant haben, denn ein entschlossener Gegner wird sich nicht durch freundliche Worte abhalten lassen Türen einzutreten, Fenster einzuschlagen oder die Hecken mit einem Traktor zu überrollen. Um mit “Besuchern” auf Distanz kommunizieren zu können ist ein Megaphon pro Eckgebäude sinnvoll. Ebenso sind kleine PMR oder LPD Handfunkgeräte sowie laute Signalpfeifen für die Kommunikation zwischen den Gebäuden oder mit den Arbeitenden im Aussenbereich von hoher Bedeutung.
Die Gebäude lassen sich durch das Vermeiden von Fenstern im Erdgeschoss zusätzlich sichern. Falls Fenster in Bodennähe vorhanden sind sollten sie am besten auf der Aussenseite zugemauert oder mit massiven metallenen Fensterläden mit Beobachtungsschlitzen geschlossen werden. Dadurch wird es potentiellen Einbrechern erschwert durch Fenster einzusteigen. Die Fenster bzw. Mauern im 1. Stock lassen sich dagegen, ebenso wie versteckte Beobachtungsluken im Mauerwerk und im Dach, mit Sandsäcken beschussfest gegen Handfeuerwaffen machen. Von den aussenliegenden Fenstern sollten die Fensterscheiben mit Rahmen aufgrund der Splittergefahr ausgebaut werden. Maschendraht vor den Fensteröffnungen bietet einen einfachen Schutz gegen heranfliegende Molotow-Cocktails! Ein befestigter Turm auf dem Dach der Gebäude ähnlich einem Hochsitz bietet gute Rundumsicht und die Zahl der Beobachter kann je nach Situation pro Gebäude auf einen reduziert werden, so dass die anderen im Selbstversorgergarten oder auf den Feldern arbeiten können. An den Mauern hochrankende Pflanzen mit dünnen Trieben (so dass niemand an Ihnen hoch klettern kann!) bieten eine zusätzliche Tarnung der Beobachtungsöffnungen und isolieren gleichzeitig die Aussenmauern.
Gerade das Aufstellen von Beobachtern ist für viele starker Tobak, erinnert es doch stark an Bundeswehrzeiten. Aber hier gilt es abzuwägen. Nur durch eine frühzeitige Warnung vor einer drohenden Gefahr lassen sich rechtzeitig Gegenmassnahmen einleiten. Eine organisierte Wache ist in unsicheren Zeiten überlebenswichtig und in einer Gruppe von ca. 12 Erwachsenen auch zu leisten. Allerdings ist hier Disziplin und Hingabe gefordert, denn das Leben aller liegt in den Händen derer, die tagsüber und nachts die Augen und Ohren der HSP-Gruppe sind. Die Alternative zum Aufstellen von Wachen sieht im Ernstfall düster aus, denn egal wie gut alles andere geplant und umgesetzt wurde, egal wie gut die eigenen Absichten sind - wenn eines nachts dunkle Gestalten im Schlafzimmer stehen kann alles umsonst gewesen sein! Das muss und kann vermieden werden!
Eine taktisch sinnvolle Gruppenaufteilung in Wächterteams und einem Scoutteam könnte folgendermaßen aussehen: Variante I: Je ein Wächterteam ist für die ständige Sicherung eines der zwei Eckgebäude verantwortlich, idealerweise schlafen die Mitglieder des jeweiligen Wächterteams direkt vor Ort. Ein optionales drittes Wächterteam bzw . Leitungsteam (z. B. bestehend aus dem/der AnführerIn, dem/der MedizinerIn, einer LehrerIn für die Kinderbetreuung, dem/der Chefgärtnerin, dem/der Ältesten) besetzt eine Zentrale, möglichst in der Mitte des Sicheren Ortes, in der die Informationen zusammen laufen und in dessen Nähe das mobile Scout-Team untergebracht ist. Die Wächterteams rotieren in einem festgelegten 2- bis 3-Tages-Rhythmus zwischen den Eckgebäuden und der Zentrale. Das Scout-Team, das aus den körperlich leistungsfähigsten Mitgliedern zusammengesetzt sein sollte, hat die Aufgabe Arbeitseinsätze auf den Feldern und im umgebenden Wald unauffällig abzusichern, Jagdeinsätze/Erkundungsaufträge durchzuführen und bei Angriffen auf den Sicheren Ort als Reserve bzw. Verstärkung an Angriffsschwerpunkten eingesetzt zu werden. Somit könnte eine Sicherer Ort im Extremfall von nur neun bzw. zwölf bewaffneten HSPlern verteidigt werden und damit vielen unvorbereiteten Nachbarn und ihren Familien im Bedrohungsfall als Zuflucht dienen. Im Normalfall, wenn keine Bedrohung erkennbar ist, würden die zwei Eckgebäude von jeweils einem aus dem entsprechenden Wachteam besetzt sein, dazu würde aus dem Leitungsteam einer in der Zentrale des Sicheren Ortes als Anlaufstelle fungieren und jede halbe Stunde mit ihnen Funkkontakt aufnehmen. Auch das Scout -Team stände bei einem Ausseneinsatz in Funkverbindung mit der Zentrale . Alle anderen aus der HSP-Gruppe würden sich entweder erholen oder arbeiten.
Dem HSP-Szenario angepasste Architektur, kombiniert mit Wachsamkeit und der Möglichkeit sich bei Übergriffen zu wehren schafft in den Gebäuden und innerhalb der Wallhecken einen relativ sicheren Lebens-, Spiel- und Arbeitsraum, von dem aus Gutes für die umliegenden Nachbarn getan werden kann.
In unsicheren Zeiten sollten die Arbeitsausflüge auf den Weiden, den Feldern und im Wald abgesichert werden. Auch das Aussenden eines vorsichtigen Scout-Teams in die umliegenden Gebiete, um sich ein Bild der Lage zu machen und Kontakte zu Nachbarn aufrechtzuerhalten, ist sinnvoll Damit sind wir dem Ideal eines “Sicheren Ortes”, an dem unsere Familien zur Ruhe kommen und leben können, mit minimalen Mitteln so nah wie möglich gekommen.
“A good plan today is better than a perfect plan tomorrow!”
v. General George Patton