Nitroglykol

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NITROGLYKOL

Nitroglykol, Ethylenglykoldinitrat, C2H4N2O6, Mol-Gew. 152,1, ist seit etwa 1925 ein wichtiger Bestandteil aller Sprengstoffe geworden, da es in Mengen von 20-40% den Erstarrungspunkt des Nitroglycerins soweit herabsetzt, dass ein Gefrieren der damit hergestellten Sprengstoffe nicht mehr möglich ist. In Deutschland werden die meisten gelatinösen Sprengstoffe nur mit Nitroglykol hergestellt.

Formel:

CH2O-NO2
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CH2O-NO2

Nitroglykol ist eine farblose Flüssigkeit mit schwachem charakteristischem Geruch. Der Dampfdruck beträgt bei 20°C 0,048 Torr, bei 40°C 0,299 Torr. Die Flüchtigkeit ist etwa 20 mal höher als die von Nitroglycerin und ist schon bei Zimmertemperatur zu beobachten. Fp –22°C; Kp760 197,5°C, Kp19 105,5°C, Kp2 70°C; D420 1,4918; nD20 1,4463. Viskosität bei 20°C 0,0423 P, bei 54,4°C 0,0198 P.

Nitroglykol ist wie Nitroglycerin mit den meisten organischen Lösungsmitteln mischbar. In 100 ml Wasser lösen sich bei 20°C 0,68g, bei 50°C 0,92g Nitroglykol. Mit Nitrocellulose bildet es bereits bei Zimmertemperatur eine gelatinöse gummiartige Masse.

Nitroglykol ist bei höherer Temperatur etwas stabiler als Nitroglycerin, verhält sich aber gegenüber Alkalien und Alkalisulfiden ähnlich wie Nitroglycerin.

HERSTELLUNG

Nitroglykol wird in gleicher Weise, mit derselben Nitriersäure, hergestellt. Man kann auch Glycerin und Ethylenglykol vor dem Nitrieren im gewünschten Verhältnis mischen. Nitroglykol hat eine etwas höhere Flüchtigkeit als Nitroglycerin, so dass bei seiner Herstellung, nicht aber beim Gebrauch der damit gefertigten Sprengstoffe, besondere Vorsichtsmassnahmen, z.B. gute Lüftung und Schutz vor Berührung mit der Haut, erforderlich sind.

VERWENDUNG

Nitroglykol wird ausschliesslich für Bergbausprengstoffe verwendet, in denen es das früher verwendete Nitroglycerin ohne Änderung der Sprengtechnische Eigenschaften ersetzen kann. Für rauchlose Pulver ist es wegen seine zu grossen Flüchtigkeit nicht geeignet. Die Anforderungen bezüglich Stabilität sind die gleichen wie bei Nitroglycerin.

Autor: Christian Letsch