Bärlauch

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Dr. Markus Strauß: Schätze der Natur XXII

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Bärlauch

Kategorie Heimische essbare Pflanzen

Der wilde Bärlauch gehört zu der Familie der Zwiebelgewächse (Alliaceae) und ist damit ein enger Verwandter vieler unserer Kulturpflanzen wie Schnitt- und Knoblauch, die Speisezwiebel und der Porree. Ab dem zeitigen Frühjahr wachsen aus einer kleinen Zwiebel ca. 20 cm hohe längliche, lanzettliche Blätter, welche sich weich anfühlen. Jede Zwiebel bringt ein kleines Büschel dieser Blätter hervor. Einige Wochen später erscheinen aus der Mitte dieses Büschels eine oder mehrere Sammelblüten, welche zunächst in einer gemeinsamen Hülle verpackt sind.

Nach dem Platzen der Hülle entfalten sich die kugeligen Scheindolden und die einzelnen kleinen, sternförmigen, weißen Blüten öffnen sich. Die Blüten verströmen einen intensiven Knoblauchgeruch. Nach der Blüte verändert sich das Erscheinungsbild sehr schnell: die Samen reifen und fallen aus, die Blätter verfärben sich gelb und sterben ab – wo im April noch üppig Bärlauch stand ist im Juni oberirdisch nichts mehr zu sehen, bis die Zwiebeln im kommenden Frühjahr wieder austreiben.


Der Bärlauch wächst häufig in mitteleuropäischen Laubwäldern, er liebt humus- und nährstoffreiche, eher feuchte Standorte. Die Pflanzen stehen selten vereinzelt, vielmehr ist es typisch für den Bärlauch, dass er, wenn er sich einmal an einem Standort etabliert hat, sich an diesem massenhaft vermehrt und den Waldboden dort von März bis Mai mit einem dichten Blätterteppich bedeckt. Daher spricht man auch von so genannten „Bärlauchplätzen“.

Charakteristische Inhaltsstoffe

Allicin, Vitamin C, ätherische Lauchöle, Saponine, Flavonoide, sehr reich an Mineralien und Spurenelementen (Kalium, Mangan, Eisen), Schleimstoffen und Zucker.

Wirkung auf den menschlichen Organismus

Bärlauch wirkt anregend, antibakteriell, blutreinigend, entzündungshemmend, harntreibend und schleimlösend. Er ist die ideale Pflanze für eine belebende und regenerierende Frühjahrskur. Darüber hinaus wird er in der Volksmedizin zur Förderung der Verdauung, gegen Arteriosklerose sowie zur Senkung des Blutdrucks und des Cholesterinspiegels eingesetzt.


Sammeltipps

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Hat man erst einmal „seinen“ heimischen Bärlauchplatz im Wald gefunden ist man in aller Regel gut versorgt. Aufgrund der zunehmenden Beliebtheit des Bärlauchs bei Wildpflanzensammlern sollte man jedoch einige Verhaltensregeln beherzigen: die einzelnen Büschel sollten nicht komplett abgeerntet werden, dies schwächt die Pflanze sehr, da sie dann während ihrer kurzen Vegetationszeit kaum noch Photosynthese betreiben kann. Besser ist es, an mehreren verschiedenen Büscheln jeweils maximal ein Drittel der Blätter zu pflücken. Das unnötige Umhergehen und das damit unvermeidliche Zertrampeln der Pflanzen in den dichten Beständen ist natürlich zu vermeiden.


Verwendete Pflanzenteile und Erntezeit

Blätter: Hauptsaison für den Bärlauch ist März bis Mai.

Blüten: Ende April / Mai

Zwiebeln: Juni – Februar


Achtung! Mögliche Verwechslungsgefahr!

Leider ist es schon vorgekommen, dass der Bärlauch mit dem Maiglöckchen und auch mit der Herbstzeitlose verwechselt wurde. Diese Pflanzen sind beide stark giftig. Das sicherste Unterscheidungsmerkmal ist der Knoblauchgeruch! Alle Pflanzenteile des Bärlauchs, also sowohl die Zwiebel als auch die Blätter, Stängel, Blüten und Samen riechen eindeutig und stark nach Knoblauch.


Bärlauch

Blattunterseite: stumpf

Blatt weicher, am Rand oft etwas gewellt

Kugelige Sammelblüte wächst in gemeinsamer Hülle heran

Jedes Blatt einzeln am Stiel, insgesamt aber im Büschel stehend

Alle Pflanzenteile: intensiver Knoblauchgeruch!


Maiglöckchen (giftig)

Blattunterseite: glänzend

Blatt etwas härter, am Rand weniger gewellt

Einzelne Blüten sind am Stängel hintereinander aufgereiht

Blätter wachsen meist paarweise am Stiel

Kein Knoblauchgeruch


Bärlauch, Maiglöckchen und Herbstzeitlose im Vergleich



Rezepte

Bärlauch-Pesto

Frische Bärlauchblätter und / oder Blüten klein schneiden, zusammen mit kalt gepresstem Olivenöl, angerösteten Pinienkernen, und je nach Geschmack: Salz, Pfeffer, geriebenem Parmesankäse oder Peccorinokäse in einem Mörser zu einem Pesto verarbeiten. Ideal zu Nudeln! Im Kühlschrank aufbewahrt hält sich das Pesto einige Tage lang.


Bärlauchbutter

Butter oder Reformmargarine aus dem Kühlschrank nehmen und einige Zeit an normaler Zimmertemperatur weich werden lassen. Sehr fein gehackte, frische Bärlauchblätter, Bärlauchblüten oder Bärlauchzwiebel mit der Butter vermengen. Je nach Belieben salzen und einige Stunden oder besser über Nacht ziehen lassen. Bei der Aufbewahrung im Kühlschrank zum Schutz der anderen Speisen vor dem intensiven Knoblauchduft luftdicht verschließen.


Bärlauch – Soße

In einer Pfanne aus Butter oder ßl und etwas Mehl eine Mehlschwitze herstellen. Diese mit Gemüsebrühe ablöschen und frische, klein gehackte Bärlauchblätter, – blüten oder Zwiebeln hinzugeben. Nach Geschmack salzen und pfeffern. Schmeckt sehr gut zu Kartoffeln!


Bärlauch & Quark

Ebenfalls sehr gut zu Kartoffeln: ein Bärlauch-Quark! Quark nach Belieben salzen, pfeffern, eventuell mit Sahne oder Joghurt, Olivenöl oder Kürbiskernöl verfeinern und frische, klein gehackte Bärlauchblätter unterheben.


Bärlauch-Dinkel-Suppe

Dinkelkörner in reichlich Gemüsebrühe weich kochen. Gegen Ende der Garzeit Möhrenscheibchen oder Stäbchen hinzugeben (ergibt ein fröhliches Farbspiel!) Zum Binden der Suppe entweder eine Mehlschwitze herstellen oder einige zerdrückte Kartoffeln verwenden. Mit Salz, Pfeffer, Muskat, Curry, Chili, Sojasoße und natürlich einem sehr großen Bündel frisch gewiegtem Bärlauch je nach Geschmack würzen. Falls Sie Bärlauchzwiebeln verwenden: diese klein hacken und in Öl glasig dünsten, dann das Öl-Bärlauch-Gemisch in die fertige Suppe geben.

Autor, Lizenz & Quelle

Strauss-Schriftzug.png

Dr. Markus Strauß
70182 Stuttgart
http://www.dr-strauss.net/

Quelle: http://www.iknews.de/2012/03/16/schatze-der-natur-xxii-barlauch/




Videos

Bärlauch als Wildgemüse

Bärlauch als Wildgemüse (Fortsetzung)

Bärlauch haltbar machen - so geht es einfach (5 Versionen)



Heilkräuter / Heilpflanzen von Karl-Heinz Baake

Bärlauch (Allium ursinum)

Feuchte, humusreiche, kalkhaltige, halbschattige Plätze, auch am Bachlauf, dort breitet er sich langsam von selbst aus. Sandböden müssen mit Kompost und Algenkalk verbessert werden. Aussaat 8 - 2 (Kaltkeimer). Besser ist die Pflanzung der Zwiebel, 9 - 10, 5 cm tief, Abstand 15 - 20 cm. Die Zwiebel ist nur einige Tage lagerfähig. Er wird 20 - 40 cm hoch und sorgt für eigene Weiterverbreitung durch Brutzwiebeln und Samen. Letztere werden durch Ameisen gern weitergetragen. Blüte 4/6, weiß. Stiele sind oft unten verdreht. Junge Blätter, manchmal schon ab Januar, können frisch gegessen werden bis zur Blüte (4 - 5). Wenn das dritte Blatt erscheint, kann man die ersten zwei Blättchen abschneiden und damit die Blatternte erhöhen. Je älter die Blätter sind, desto stärker ist der Geruch, je trockener er gestanden hat, um so schärfer ist der Geschmack. Die Zwiebeln sollten schon vor der Blüte und wenn die Blätter noch weich sind, geerntet werden, oder auch im Herbst. Wirkung ähnlich dem Knoblauch, in einigen Fällen stärker. Im Geschmack ist er milder als Knoblauch. Der Geruch der Menschen bei Genuß ist weniger stark durch seinen großen Chlorophyllgehalt, doch im Verband an Waldrändern treibt er Mensch und Tier oft in die Flucht. Im Sommer zieht er ein. Verwendung für Obstbaumscheiben usw. wie Knoblauch. Nicht düngen, Herbstlaub auf seinem Standplatz kommt den natürlichen Verhältnissen am nächsten. Vorkultur möglich für Gewinnung von jungen Blättern: Im Herbst einige Zwiebeln in Töpfe pflanzen und ins Freie stellen. Nach einigen Frosttagen in das Haus holen und hell und kühl stellen, 10 - 12°. - Verwechselungsgefahr mit Herbstzeitlose und Maiglöckchen, durch den intensiven Geruch sind sie jedoch unterscheidbar.

Die Zwiebeln können im Keller, in feuchte Erde gelegt, einige Zeit frisch gehalten werden. Konservierung der Blätter am besten in Öl, wie Basilikum-Pesto* oder auch Einsalzen. Press-Saft kann mit Milch getrunken werden, dadurch wird der Geschmack milder. - Nektar und Pollen dienen Schmetterlingen (Distelfalter, Kohlweißling, Landkärtchen, Tagpfauenauge, Zitronenfalter) und vielen Schwebfliegen als Nahrungsquelle.

Es besteht bei Ernte im Walde die Gefahr von Ansteckung durch den Fuchsbandwurm. - In Eberbach am Neckar finden alljährlich im März/April Bärlauchtage mit Vorträgen, Kochkursen, Bärlauchgerichten usw. statt.

Anwendung als Gewürz ähnlich dem Knoblauch: Gemüse, Salate, Suppen, Weichkäse.

Der Bärlauch kann sich schnell im Garten wie Unkraut ausbreiten. Hat man davon genügend davon, sollte man immer die Blüten entfernen. Vermehrung durch Samen (Kaltkeimer).

Siehe auch Gesunde Ernährung - Heilkräuter, Heilpflanzen und den Einführungstext für das Kapitel Kräuter-Gewürze.

Der empfiehlt: *Bärlauchpesto. Zubereitung vor der Blütenbildung: Nur die zarten Blätter abschneiden, reinigen und trocknen. Je 200 g Bärlauch und Olivenöl° werden mit 100 g Wasser püriert. 20 g Salz, 60 g geröstete Pinienkerne und 150 g geriebenen Parmesan zugeben. Aufbewahren in einer dunklen Flasche. - Das Pesto hält sich länger, wenn Pinienkerne und Parmesan fallweise später zugesetzt werden. 'Natives Olivenöl extra' oder 'Natives Olivenöl extra Virgin' aus biologischem Anbau wählen mit unter 1 % freien Fettsäuren, das schonend gepresst wurde.

Autor, Lizenz & Quelle

Karl-Heinz Baake ("Der Bio-Gärtner")

Friedberg/ Hessen
Lizenz & Quelle: http://www.bio-gaertner.de

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